Nach der Dämmstoff-Lüge ist die Kalkputz-Lüge eine weitere groß angelegte Kampagne um Verbraucher zu täuschen. Mittlerweile wird der Begriff ‚Kalkputz‘ wie ein Label für höchste biologische Qualität eingesetzt. Wer Kalkputz hört, denkt an hochatmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend, antibakteriell, lösemittelfrei und ohne Giftstoffe. Genau diese positiven Verknüpfungen machen sich die Hersteller zunutze. Es werden Produkte als Kalkputze deklarieren und beworben obwohl es sich in vielen Fällen um Kalk-Zementputz handelt. Der Zementanteil ist bei einigen Herstellern deutlich höher als der Kalkanteil und dennoch wird das Produkt als Kalkputz verkauft.

Etwas überspitzt kann man sagen, es genügt mit einem Sack Putz an einem Kalkwerk vorbeizufahren um diesen als Kalkputz vermarkten zu dürfen. Warum die Industrie so vorgehen darf, erfahren Sie in der Kalkputz-Lüge 18.

Versteckter Zement im Kalkputz

Fakt ist, es werden überwiegend Kalkputze angeboten die meiner Meinung nach, bewusst falsch gekennzeichnet sind. Für Sie als Verbraucher ist es in vielen Fällen nicht möglich zu erkennen ob Zement enthalten ist oder nicht. Die Industrie hat längst erkannt das Zement im Kalk den Verkauf bremst und deshalb wird dieser nicht erwähnt oder anders umschrieben. Hydraulische Bindemittel, hochhydraulischer Kalk oder Zementklinker sind nur ein paar der Beispiele wie der Zement umschrieben wird.

Damit Sie als Verbraucher anhand der Farbe keinen Verdacht schöpfen wird auch gerne mit Weißzement gearbeitet. Es ist also nicht einfach zu erkennen ob tatsächlich Zement enthalten ist. Bis 2014 konnte man an Hand der Putzmörtelgruppe und Festigkeitsklasse, die in der DIN 18550 geregelt wurde, noch halbwegs erkennen ob es sich um einen „echten“ Kalkputz handelt. Diese DIN-Norm wurde zu Lasten der Transparenz geändert, was beim immer größer werdenden Markt der wohngesunden Putzmörtel sicher kein Zufall ist.

Chemisch optimiert und dennoch wohngesund?

Um Produkte an den Mann zu bringen, in dem Fall die Verarbeiter, ist es wichtig, dass diese einfach zu verarbeiten sind. Die Putzmörtel sollen auf jedem Untergrund funktionieren, und sich einfach verarbeiten lassen. Ideal ist es wenn keinerlei Vorkenntnisse nötig sind und dennoch nichts schiefgehen kann. Erreicht wird dies durch chemische Zusätze die die Frischmörtel- und Verarbeitungseigenschaften verbessern sollen. Grundsätzlich erst mal ein guter Gedanke, wenn es hier nicht um Kalkputze ginge die für Wohngesundheit stehen und unter anderem auch für Allergiker ein wichtiges Produkt sind. Braucht es wirklich Luftporenbildner, wasserrückhaltende Zusätze, Verarbeitungsmittel, Haftmittel und Hydrophobierungsmittel? Ich sage nein, natürlich Kalkputze funktionieren auch ohne diese Zusätze sehr gut und das schon seit Jahrhunderten.

Chemische Zusätze in Putzmörtel

  • Luftporenbildner: Natriumlaurylsulfat, Celluloseether, Alkylpolyglykolether
  • Wasserrückhaltende Zusätze: Olefinsulfonat, Methylcellulose
  • Verarbeitungsmittel: Stärkeether
  • Haftmittel: Ethylen-/Vinyllaurat-/Vinylchlorid-Copolymer
  • Hydrophobierungsmittel: Alkoxysiloxane, Natriumoleat

Die sind nur einige der Zusatzmittel die in Ihrem Putz enthalten sein können.

Industriekalkputz ist Verbrauchertäuschung

Egal welchen Kalkputz Sie verwenden oder bei Ihnen verarbeitet wurde, es ist nicht das wofür Sie es halten. Ich behaupte in über 90% der Fälle wurde ein Kalk-Zementputz mit chemischen Zusatzstoffen unter dem Deckmantel Kalkputz verarbeitet. Wenn man die gesamte Kalkputzproduktion betrachtet und weiß, dass es nur ein bis zwei Hersteller von reinem Naturkalk-Putz gibt, ist die Zahl wahrscheinlich noch deutlich höher. Dass die Industrie alle Möglichkeiten nutzt um zu verkaufen ist bekannt. Wie sieht es aber mit dem Handwerker Ihres Vertrauens aus? Auch wenn ich mich jetzt bei vielen meiner Kollegen unbeliebt mache behaupte ich: Ein Drittel verkauft Industriemüll, ohne zu wissen was sie tun. Ein weiteres Drittel weiß genau was sie tun, nutzt aber die vorgegebenen Verkaufsargumente um ein Geschäft zu machen. Demnach hoffe ich, dass zumindest das letzte Drittel meiner Kollegen mit offenen Karten spielt oder sogar reinen Naturkalk verarbeitet.

Lassen Sie uns gemeinsam prüfen ob meine Behauptung von der Kalkputz-Lüge stimmt. Senden Sie mir im Kommentarfeld die genaue Produktbezeichnung und als was dieses Produkt angepriesen / verkauft wurde. Ich sage Ihnen dann etwas über die Inhaltsstoffe.

Naturkalk

Es gibt ihn aber doch den reinen Naturkalk-Putz. In einem unserer nächsten Blogs werde ich Ihnen einen Hersteller, Produkte und die vielen Vorteile vorstellen.

NEU

Mehr zum Thema Kalkputz und wie der Verbraucher getäuscht wird, jetzt auch als Buch erhältlich.