KAMPF GEGEN WINDMÜHLEN
und warum nur gemeinsam etwas erreicht werden kann.
Heute möchte ich Ihnen mal nichts über Kalkputze erzählen, sondern schildern, was mich so richtig nervt. Zum einen geht es darum, dass man auch in Deutschland nicht wirklich das sagen darf was man denkt oder erlebt hat und zum anderen, die immer ausgefuchsteren Marketingstrategien von Herstellern und Verarbeitern.
Diese rücksichtslose, profitgeile Ellenbogengesellschaft widert mich jeden Tag mehr an! Warum ist es nicht möglich auch im Geschäftsleben fair und verantwortungsbewusst mit seinem Gegenüber umzugehen? Immer wieder erlebe oder erfahre ich Dinge, die man veröffentlichen müsste um andere zu schützen aber das ist nur möglich, wenn man Namen nennt und das hätte Konsequenzen, die ich noch nicht bereit bin zu tragen.
Auslöser für diesen Beitrag ist ein Hilferuf einer 6-köpfigen Familie. Gestern erreichte mich ein Anruf einer Dame, die sehr verzweifelt war. Die Familie hat sich den Traum vom Eigenheim verwirklicht und da ihr Mann und alle 4 Kinder stark unter Allergien leiden, wurden dafür nur wohngesunde Baustoffe verwendet. Es wurde auf alles verzichtet, was die Raumluft negativ beeinflusst und nur Materialien verwendet, die mindestens EC 1 Plus zertifiziert sind. Jetzt, nachdem der Kalkputz aufgebracht wurde, reagieren die Kinder schon beim Betreten des Gebäudes darauf. Der Dame wurde ein Produkt verkauft, welches laut Hersteller für Allergiker geeignet ist und laut Verputzer auch keine Schadstoffe enthält. Laut Sicherheitsdatenblatt, welches ich mir angesehen habe, sind 10 % Zement und chemische Zusätze enthalten.
Das Problem der Familie ist, das dem Verarbeiter keine Falschberatung nachgewiesen werden kann und der Hersteller nicht bereit ist zu helfen. Dies bedeutet, ab dem 01.03. wird diese Familie auf der Straße sitzen, weil kein Geld mehr da ist um auf eigene Kosten den Putz erneuern zu lassen. Eine Wohnung mieten wird auch nicht gehen, da die Kreditraten dies nicht zulassen. Ich habe der Frau empfohlen, Ihre Erfahrung hier zu veröffentlichen, damit andere vor dem Verputzer und Hersteller gewarnt werden. Das möchte sie aber nicht, in der Hoffnung doch noch eine Einigung mit den beiden zu erzielen.
Es wäre ein leichtes gewesen, hier Produkte zu finden, die auch für diese Familie geeignet sind. Solange aber Hersteller auf Ihre Säcke drucken dürfen was diese wollen und Verarbeiter nicht in der Lage sind sich mit den Produkten zu befassen, die sie verarbeiten, wird dies ein Bericht von vielen sein.
Wenn es darum geht etwas zu verkaufen, ist jedes Mittel recht. Deshalb freue ich mich immer sehr über Ihre Kommentare und werde nicht müde, jeden einzelnen zu beantworten. Erst Ihre Kommentare machen meine Beiträge so interessant für die Leser. Vielen Dank.
Das zweite Anliegen im heutigen Beitrag ist die Masche mit den gesunden Baustoffen.
Nichts funktioniert aktuell im Bereich Bauen und Sanieren besser als „Wohngesundheit“ sowie „Nachhaltigkeit und gesunde Baustoffe“. „Geschenkt“, wäre vielleicht auch noch ähnlich erfolgreich. Deshalb werden genau diese Schlagworte genutzt um Sie zum Kauf zu animieren.
Gerade wenn es darum geht im Bestand zu verkaufen, also dann, wenn kein echter Bedarf besteht, werden Hersteller und Verarbeiter immer einfallsreicher. Da werden Materialien angeboten mit denen man angeblich die Diffusionsfähigkeit steigern und für gesundes Raumklima sorgen kann. Mittlerweile gibt es unzählige Anstrichmittel und Spachtelmassen/Putze, die genau dieses versprechen. „Überstreiche oder überspachtle deinen bestehenden Anstrich mit unserem Material und schon können die Wände atmen und sorgen auch noch für ein gesundes Raumklima“. Ich könnte an die Decke gehen, wenn ich solche Aussagen höre. Wie soll denn bitte ein Anstrich oder ein Dünnlagenputz für Diffusionsfähigkeit sorgen, wenn der Bestandsputz schon mit Farbe oder Dispersionstiefengrund versiegelt wurde? Das sind nur Verkaufsargumente die super klingen, Ihnen ein gutes Gefühl geben und am Ende nur darauf abzielen Aufträge zu überteuerten Preisen zu generieren.
Fakt ist: die Diffusionsfähigkeit Ihrer Wand wird sich nicht im Geringsten verändern, wenn nicht zuvor der ganze Mist entfernt wird, der abdichtet.
Zudem sollten Sie folgendes beachten: Anstriche oder Spachtelmassen/Putze, die in einer Schichtstärke von gerade mal 1-2 mm aufgebracht werden, beeinflussen das Raumklima nicht wirklich spürbar. Um Feuchtigkeit speichern zu können – und darum geht es beim wohngesunden Raumklima in erster Linie – benötigt man eine gewisse Schichtstärke, damit das Material genügend Feuchtigkeit speichern kann, d.h. 2 mm sind dazu nicht ausreichend.
Als letztes muss man sich auch die Materialien einmal genau ansehen. Kalkputze oder Kalkfarben ohne chemische Zusätze, würden auf den meisten Untergründen im Bestand nicht funktionieren. Deshalb müssen Materialien eingesetzt werden, die so „verbessert“ wurden, dass diese auch auf für Kalk nicht geeigneten Untergründen funktionieren. Ich entferne also den Altanstrich, was die darin enthaltenen Schadstoffe inkl. Mikrokunststoffe freisetzt und trage dann eine Grundierung und einen Kalkputz mit chemischen Zusätzen auf, um ein gesundes Raumklima zu erhalten? Das hört sich doch mal richtig sinnvoll an. Wenn Sie Zeit und Lust haben, schauen Sie sich die Datenblätter von Produkten an, die für wohngesundes Raumklima stehen. Egal ob die Produkte in rote, gelbe, rot/grüne oder in Eimern mit einem Elefanten abgefüllt werden, Sie werden immer Zusätze finden, die nicht für Wohngesundheit stehen.
Lassen Sie sich nicht durch Werbeversprechen oder schöne Slogans blenden! Ganz oft geht es nur darum, Ihnen etwas zu verkaufen, was unterm Strich nicht besser ist als das was Sie schon haben. Natürlich gibt es Ausnahmen, sowohl was die Produkte als auch die Verarbeiter betrifft. Diese zu finden, erfordert aber einiges an Arbeit, weil in Deutschland Profitgier vor Ehrlichkeit kommt.
Ich freue mich auf Ihre Kommentare und wünsche Ihnen eine gute Zeit und ein ehrliches Miteinander
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Michael H.,
vielen Dank für den Tipp für unsere Leser.
Sollte es sich um einen Kalk-Gipsputz handeln werden Sie das sehen. Beim Kalkputz ist das Korn (Sand) deutlich besser zu erkennen und der Putz ist hellgrau. Der Kalk-Gipsputz ist eher weiß und das Korn ist deutlich mehr im Bindemittel Gips eingebettet.
Mit einer entsprechenden Grundierung (z. B. Hessler Biogrund) können Sie aber auch auf Kalk-Gipsputz einen Kalkputz aufbringen.
Wenn der Kalk sich zersetzt hat, weil er kein CO² aufnehmen konnte wird er sich nichtmehr erholen. Wenn Sie mit einer Klinge in den Putz schneiden merken Sie ob der Unterputz nur noch aus Sand besteht. Sollte er nur leicht sanden kann man ihn mit einer entsprechenden Grundierung (z. B. Hessler Bio-Fixativ) wieder festigen. Wenn er stark sandet muss der Putz entfernt werden.
Sollte der Untergrund in der Ebenheit Ihren Ansprüchen genügen brauchen Sie keine Ausgleichsschicht. Wenn doch funktioniert das mit Naturkalkputzen. Diese Putze werden auch auf Lehmputz eingesetzt und funktionieren hervorragend. Hessler nimmt als Bindemittel den NHL 2. Deshalb können auch relativ weiche Materialien wie Lehm damit beschichtet werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Vielen Dank Herr Engist für Ihre Antwort! An den ersten Wänden haben wir alle Farbschichten bis zum Urzustand herunten. Hier ein kleiner Tipp für Laien: Mit Dampf aus einem Dampfreiniger eine kleine Fläche (ca. 5×5 bis 10x10cm) besprühen und anschließend mit einem Schaber (z.B. Kochfeld-Schaber, eine Spachtel funktioniert nicht wirklich gut) die Farbe abschaben. Das geht wirklich kinderleicht und mit etwas Übung in der Dosierung des Dampfes und im Umgang mit dem Schaber kommt man auch schneller voran. Wer das Glück hat und die unterste Schicht ist Leimfarbe, der tut sich nochmal um einiges leichter. Die Methode ist jedoch unheimlich zeitintensiv (Eine Wand kann schon mal 2-3 Stunden dauern) und man braucht alle 2m² eine neue Klinge (die jedoch sehr günstig sind) um ordentlich arbeiten zu können. Danach kann man noch einmal ganz kurz mit einem Langhalsschleifer (Schleifpapier ca. 40er Körnung) über die Fläche gehen, um verbliebene feine Reste zu entfernen. Trotz der Klingen eine sehr günstige, umweltschonende, chemiefreie, staubarme Methode. Man spart sich sogar den Gang in das Fitness-Studio. Nun haben wir also den alten Kalk-Oberputz mit der ursprünglichen Kalkfarbe freigelegt. Diese Farbe lässt sich weder mit Wasser noch Lösungsmitteln entfernen. Der Säure-Test zeigt eine starke Schaumentwicklung. Dieser Kalk-Oberputz ist relativ weich, aber fest. Ich habe nun zwei Sorgen: A) Ist das vielleicht ein Kalk-Gips-Putz? Was dann? B)Ansonsten, dass eine Ausgleichschicht zu hart sein könnte. Herr Engist, was denken Sie dazu? Vielleicht doch nur Kalk-Spachtel, um die „Macken“ auszubessern? Und da hätte ich noch eine letzte Frage zur Bauchemie: Aufgrund der Dispersionschicht kann sich darunterliegender Kalk zersetzen, das habe ich verstanden. Würde sich bei Entfernen der Schichten eine solcher Zersetzungsvorgang wieder erholen?
Grüße in das schöne Unterfranken!
Hallo Herr Michael H.,
Sie haben sich sehr viel Arbeit gemacht um die einzelnen Beschichtungsstoffe zu ermitteln. Da könnte sich manch ein Maler ein Beispiel nehmen.
Die Kalkfarbe muss nicht entfernt werden, die restlichen Beschichtungsstoffe schon. Leimfarbe können Sie mit viel Wasser abwaschen. Für Dispersionsfarben gibt es Beize oder aber, was ich empfehlen würde, entsprechende Maschinen. Zur Auswahl stehen Putzfräse, Topfscheibe und Winkelschleifer oder Langhalsschleifer.
Grundsätzlich könnte man auch mit einer entsprechenden Grundierung auf tragfähigen Anstrichsoffen mit Kalkputzen weiterarbeiten. Wenn darunter aber bereits Kalkputze verwendet wurden funktioniert dies langfristig nicht. Der Dispersionsanstrich dichtet den alten Kalkputz ab und behindert die CO2 Aufnahme. Das bedeutet der Kalk zersetzt sich und irgendwann haben Sie unter dem Anstrich nur noch Sand an der Wand. Wenn mit mehr als einer „Angst-Schippe“ Zement gearbeitet wurde tritt dieses Problem nicht auf.
Wenn die Farbschichten entfernt sind, dürfen Sie sich gerne wieder melden. Ob eine dünne Schicht Kalkspachtel genügt oder ob zunächst eine Grundierung und eine Ausgleichslage erfolgen muss, kann erst beurteilt werden, wenn der Altputz freigelegt wurde. Gerne dürfen Sie mir ein paar Bilder zusenden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
habe viele Ihrer Blog-Beiträge gelesen. Meine Hochachtung! Darf ich mich als Betroffener an Sie wenden? Vielleicht können Sie einen Rat geben. Wir haben aktuell ein Haus aus Anfang 60er Jahr gekauft. Super Basis (auch lt. Gutachter) aber leider von Vorgänger sukkzessive verschlechtert. Auf den Mauern befindet sich innen der klassische Drei-Lagen-Kalkputz (Vorspritzer, Unterputz 1-2cm, Oberputz 3-5mm). Saubere handwerkliche Arbeit, ich denke die „Angst“-Schippe Zement ist mit drin (kann mich aber auch täuschen), aber ansonsten aus meiner Sicht einwandfrei. Danach wird’s schwierig… Je nach Raum bis zu 4 Schichten Farbe. Ich habe mal mit Wasser, Spiritus, Lösungsmittel und verdünnter Salzsäure eine Laien-Analyse versucht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen. Die unterste Schicht auf dem Kalkputz ist definitv eine echte Kalkfarbe, könnte sogar fresco gewesen sein. Dann müsste meiner Meinung nach (in vielen Räumen) eine Leimfarbe aufgetragen worden sein. Diese Schicht lässt sich allein mit Wasser abreiben und hat erdfarbene Töne (gelblich, hellbraun, braun). Ab dieser Schicht wirds dann meist chemisch und weiß. In ein paar Räumen lässt sich die dritte Schicht mit Spiritus lösen – ich vermute billige Dispersionsfarbe. In einigen anderen Räumen nur mit Lösungsmittel, hier vermute ich teure Dispersionsfarbe. Und dann gab es noch ein paar Räume mit einer vierten Schicht, die sich nicht mit Wasser, aber ganz besonders leicht mit Spiritus ablösen ließ, vielleicht auch wieder eine billige Dispersionsfarbe. Nun meine Frage an Sie: Könnne Sie diese „Entwicklung“ der Schichten aus Ihrer Erfahrung heraus nachvollziehen (vielleicht auch zeitgemäß typische Farben) und liege ich mit meinen Vermutungen bzgl. der Typen richtig. Ich würde gerne alles bis zum ursprünglichen Kalkputz herunterhaben. Das das ziemlich anstrengend wird ist mir klar, aber viellicht gibt es einen Tipp, der die Sache zumindest ein bisschen erleichtert. Und anschließend mit einen dünnen Kalkspachtel wieder alles „gut“ machen (lassen). Was halten Sie davon?
Schöne Grüße
Hallo Herr Andreas B.,
Sie fragen mich ernsthaft ob Sie sich lieber ins rechte oder linke Knie schießen lassen sollen? MP 75 kann meiner Meinung nach nichts, noch nicht mal günstig, egal welche Buchstaben dranhängen.
Für mich ist handelsüblicher Gipsputz Sondermüll, wofür Bauherren auch noch Geld ausgeben damit Sie diesen an Ihren Wänden zwischenlagern. Das merken Sie spätestens dann, wenn der Putz mal runter und entsorgt werden muss.
Darauf einen Streichputz von Hessler hilft leider auch nicht viel. Die Schichtstärke vom Streichputz ist zu gering um das Raumklima merklich zu verbessern. Das einzig Gute daran wäre, Sie verzichten auf das sonst übliche Anstrichmaterial und holen Sie sich nicht noch mehr Schadstoffe ins Gebäude.
Auch im Hauswirtschaftsraum wird der Streichputz nicht wirklich etwas am Raumklima verändern können.
Hätte Ihnen gerne mehr geholfen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
tolle Seite und ein super Engagement von Ihnen – danke dafür!
Wir bauen gerade neu und aufgrund Ihrer Website sind wir mittlerweile viel sensibler bei der Putzauswahl, als wir das sonst vermutlich wären.
Wir bauen über einen Bauträger, daher sind wir in der Handwerkerauswahl leider eingeschränkt. Aber unser Maler war für unser Anliegen zumindest offen und kann den Hessler HP9200 Kalk Streichputz samt passendem Glättespachtelmaterial für die Q3 Qualität über seinen Großhändler beziehen und verarbeiten.
Jetzt geht es noch um den Grundputz – Unser Gipser verwendet nur Knauf Produkte (evtl. noch gegen Aufpreis Hasit – ansonsten lässt er nicht mit sich diskutieren). Was wäre aus Ihrer Sicht der passenden Grundputz für den Hessler Oberputz/Streichputz, falls sie auch in so einer Situation wären und keine andere Lieferantenauswahl hätten? Zur Wahl steht ein Knauf Gipsputz (MP75 L) oder ein Knauf Gips Kalkputz (MP75 G/F – L), jeweils 1-fach geglättet ausgeführt. Andere Knauf Putze wären erheblich teurer.
Untergrund ist im Übrigen tlw. Beton (einzelne Wände im EG sowie der Keller), ansonsten klassische Poroton-Planziegel.
Noch eine Frage zum (Beton-)Keller (Keller-Innenwänd auch Ziegel): Hier würden wir im Wesentlichen nicht verputzen lassen, außer den Hauswirtschaftsraum, wo wir Wäsche trocknen wollen (dezentraler, feuchtigkeitsgesteuerter Lüfter wird eingebaut). Würden sie für den Raum auch den Hessler Streichputz auftragen (ggf. direkt auf den Beton bzw. auf einen Kalk-Zement-Grundputz, der an den Ziegel-Keller-Innenwänden verwendet wird)?
Herzlichen Dank vorab für Ihre Antwort.
Hallo Frau Charlotte M.,
Keim würde ich als Lieferant für natürliche Kalkputze ausschließen. Wenn Sie sich die Datenblätter für die NHL-Kalkputze ansehen werden Sie folgendes feststellen:
Mörtelgruppe CS II bzw. P II
Zusammensetzung: Hochhydraulischer Kalk (so könnte man auch Zement umschreiben, ohne diesen zu nennen), Zusätze die nicht genannt werden
Keim ist einer der Top-Hersteller für mineralischen Farben. Für natürliche Kalkputze gibt es bessere Hersteller.
Bei den Produkten von Kalkkind ist das ein wenig anders.
Ein Teil der Produkte, wie z. B. Kalk-Grundputz usw., kommt von Hessler und wird nur als Kalkkind Produkt vertrieben. Deshalb sind manche Produkte bei denen wirklich gut. Was mich an Kalkkind stört ist das Marketing. Immer wieder machen die Werbeaussagen wie z. B. „kompletter Beschichtungsaufbau ohne chemische Zusätze usw.“ obwohl auf den dazugehörenden Bildern der Kalk-Haftputz zu erkennen ist. Dieser enthält aber chemische Zusätze um funktionieren zu können. Auch die Paraxisstudie zum Sumpfkalk-Wohlfühlputz ist für mich nur ein Marketing-Werkzeug. Der Versuchsaufbau zu dieser Studie liefert, meiner Meinung nach, keine zuverlässigen Daten.
Aus diesen Gründen kann ich keinen der beiden Hersteller empfehlen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich bin auf der Suche nach verarbeitenden Betrieben von Kalkputz auf die Firma Kalkkind bzw. Keim gestoßen. Wären diese qualitativ hochwertige Putze?
Vielen Dank und Gruß
Charlotte M.
Hallo Herr Roland,
wäre es mein Gebäude würde ich zumindest im Büro und Waschraum auf eine etwas größere Kalkschichtstärke achten.
Als Streichputz kann ich Ihnen den HP 9200 von Hessler empfehlen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Jürgen T.,
kann man so machen aber die Qualität ist deutlich schlechter als die einer Sumpfkalkfarbe. Ich würde eine fertige, hochwertige Sumpfkalkfarbe kaufen. Das ist unterm Strich sicher günstiger als selbst zu experimentieren.
Wenn Sie möglichst wenig Zusatzstoffe wünschen würde, empfehle ich die HP 9100 PM von Hessler. Besser verarbeiten lässt sich aber die HP 9100. Die darin enthaltenen Zusätze sehe ich nicht kritisch.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, danke für Ihre Antwort. Im Internet liest man bei Tipps zu sebstgemachter Kalkfarbe von Weißkalkhydrat mit Wasser. Da wird es nur ein paar Tage stehen gelassen und dann verarbeitet. Ist sowas aus Sicht des Profis sinnvoll? Welche Kalkfarbe würden Sie alternativ empfehlen? Wenn man da bei Haga, Hessler usw. nachschaut sind da immer auch Zusatzstoffe drin, die ich aber nicht bewerten kann ob unbedenklich oder nicht.
Vielen Dank und viele Grüße
Hallo Herr Engist, vielen Dank für Ihre Info. Die Kellerräume sollen teilweise als Büro, Waschraum, Techinkraum, Lagerraum benutzt werden. Die Innenwände dazu werden mit Kalk verputzt. Der Keller ist beheizt und hat eine Lüftungsanlage. Was meinen Sie? Ist Kalkputz für die Betonwände sinnvoll? Hätten Sie eine Empfehlung für einen Schadstoffarmen Streichputz?
Schalungsöl wurde verwendet, kann man das vorher entfernen?
Hallo Herr Roland M.,
vielen Dank für Ihren Zuspruch.
Ob Ihre Wände direkt gestrichen werden können, kann ich Ihnen nicht sagen. Hängt davon ab ob Schalöl oder andere Verunreinigungen auf dem Beton sind. Wenn dem nicht so ist gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vorab sollten Sie sich aber Gedanken machen wie die Kellerräume genutzt werden. Wenn z. B. viel Feuchtigkeit anfällt würde ich einen Kalkputz durchaus in Erwägung ziehen.
Wenn dem nicht so ist wäre ein Kalk-Streichputz sicher eine gute Wahl. Mit der entsprechenden Grundierung funktioniert der auch auf Beton. Ein wenig teurer als ein Farbanstrich dafür aber ohne Schadstoffe.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Silikatfarbe. Lässt sich leichter verarbeiten und enthält je nach Qualität wenig Schadstoffe.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Jürgen T.,
wenn Sie genügend Zeit haben ist eine selbst hergestellte Kalkfarbe sehr gut. Das Einsumpfen dauert einige Jahre um wirklich guten Sumpfkalk zu erhalten.
Deshalb ist es oft sinnvoll eine fertige Sumpfkalkfarbe zu kaufen. Je nach Untergrund, Farbton und Qualität der Farbe genügen in der Regel zwei Anstriche.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, man sieht ja immer wieder Informationen über selbst hergestellte Kalkfarben( selbst einsumpfen usw.)
Preislich sind solche Farben ja unschlagbar und völlig ohne Zuschlagstoffe. Was halten Sie davon eine Klakfarbe selbst herzustellen und einzusumpfen? Ist das in vertretbaren Aufwand möglich? Habe auch irgendwo gelesen, dass man teilweisen 5x drüberstreichen muss bzg. Deckkraft? Vielen Dank und viele Grüße
Hallo Herr Engist, klasse Seite haben Sie da. Weiter so. Habe schon Ihr Buch fast durchgelesen.
Wir sind gerade am überlegen ob wir die Beton-Kellerwände(innen) aus Kostengründen nicht verputzen lassen, sondern nur weiss streichen. Ist das sinnvoll und welche Farbe würden Sie empfehlen? Gibt es Probleme mit der Haftung der Farbe an einer Betonwand? Vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit. Mit freundlichen Grüßen
Hallo Herr Sebastian Sch.,
eine Kaseingrundierung ist mit dem Biogrund nicht vergleichbar, auch wenn der Biogrund ein wenig Kasein enthält. Ich würde den Biogrund nicht durch die Kaseingrundierung ersetzen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Lukas,
wenn der Vorspritzer volldeckend aufgebracht wurde ist das nicht ideal. Ich hätte darauf geachtet, zumindest die Fugen nicht mit Vorspritzer abzudichten. Für das Raumklima spielt der Vorspritzer keine Rolle und wenn keine Feuchtigkeit ins Mauerwerk kommt dann ist alles gut.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
ich renoviere ein altes Bauernhaus, teilweise Steinbruchmauer, teilweise Holz.
Im steinernen Teil, der trocken ist, entstehen zwei Zimmer, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer. Ich Schlafzimmer soll Lehmputz an die Wand, im Badezimmer, zumindest da, wo keine Fliesen sind, Kalkputz.
Nun habe ich aber vielleicht schon eine falsche Entscheidung getroffen, denn ich habe auf Anraten meines Verputzers, Vorspritzer auf Zementbasis aufgetragen.
Habe ich damit nun die feuchteregulierende funktion von Lehm- und Kalkputz verwirkt, oder ist es es immer noch sinnvoll, meinen Plan weiter zu verfolgen.
Vielen Dank für Ihre Antwort und die bereitwillige Auskunft hier auf Ihrer Webseite.
Beste Grüße
Lukas
Hallo Herr Engist,
vielen Dank für die Rückmeldung.
Auf den Biogrund bin ich auch schon gestoßen.
Da dieser Kasein zur Reduzierung der Saugfähigkeit enthält, dachte ich mir, dann kann ich gleich eine Kaseingrundierung nehmen.
Dies wäre nämlich erheblich günstiger.
Hallo Herr Sebastian Sch.,
Sie können, um das Saugverhalten zu reduzieren den HP 9 VM Vorspritzmörtel oder Biogrund aufbringen. Eine Kaseingrundierung würde ich nicht verwenden.
Auch beim Oberputz, auf den HP 9, können Sie den Biogrund verwenden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich bin aktuell dabei eine sehr alte Vollziegelmauer im Innenbereich zu verputzen.
Verputzt wird mit HP9.
Das Problem dabei, die Ziegelsteine sind sehr stark saugend.
Bis jetzt war das kein Problem, ich habe einfach ausreichend vorgenässt, so wie man das eben macht.
Allerdings befindet sich unter der Wand ein frisch renoviertes Zimmer und ich muss das vornässen deshalb sehr stark einschränken. Wenn Wasser durchläuft, habe ich einen großen Schaden.
Ich habe mir überlegt, ich könnte die Saugfähigkeit der Ziegelsteine auch mit einer Kaseingrundierung herabsetzen und dann trotzdem noch etwas vornässen.
Was halten Sie davon?
Vielen Dank
Hallo Mattias u. Angela B.,
ich habe 5 Kinder, einen Hund und Naturkalkputz an den Wänden. Das funktioniert auch ohne Zement.
Grundsätzlich spricht aber nichts gegen Zement, wenn man sich bewusst dafür entscheidet. Fakt ist, die positiven Eigenschaften vom Kalkputz verschlechtern sich mit der Zugabe von Zement. Wer das für etwas mehr Härte in Kauf nimmt soll das machen.
Mehr zu den Produkten und welche Alternativen es gibt habe ich Ihnen bereits auf Ihre Mail ausführlich geschildert.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Luca E.,
die Gipsplatten an den Decken können Sie wie folgt beschichten:
• Biogrund HP 9500
• Kalk-Haftputz HP 14 mit Gewebeeinlage
• Naturkalk-Feinputz HP 90 im Wunschfarbton
Alternativ, wenn die Fugen ausreichend armiert wurden können Sie auch mit Biogrund grundieren und dann den Kalk-Streichputz HP 9200 aufbringen.
Im Bad, auf den Betonsteinen können Sie HP 9 und HP 90 aufbringen. Funktioniert aber nur wenn diese Flächen nicht gefliest werden. Fliesen würden nicht halten auf dem HP 9. In dem Fall diese Bereiche mit einem Kalk-Zementputz verputzen.
Den Gipsputz können Sie wie folgt beschichten:
• Biogrund HP 9500
• Kalk-Haftputz HP 14 mit Gewebeeinlage
• Naturkalk-Feinputz HP 90 im Wunschfarbton
Auch im Schlafzimmer können Sie den Beschichtungsaufbau vom Gipsputz verwenden. Je nachdem wie stark der Altputz sandet kann als Grundierung auch das Biofixativ eingesetzt werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Frau Marie Sch.,
es muss nicht immer ein Gewebe in den HP 14 eingebettet werden. Das machen wir nur wenn es notwendig ist. Z. B. bei Gipskartonplatten, Materialwechsel, bereits gerissenen Untergründen … Wenn wir armieren dann mit einem hochreißfestem, alkalibeständigem Armierungsgewebe.
Risse und Löcher sollten gefüllt werden. Je nach Tiefe kann HP 14 oder HP 9 das richtige Material sein.
Den Biogrund kann jeder aufbringen der mit einer Malerwalze umgehen kann. Allerdings benötigen Sie ein Elektrorührwerk um den Biogrund anzurühren.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
sehr wertvolle Arbeit, die Sie hier mit diesem Blog bzw. mit Ihrem Buch leisten! Hut ab.
Sie schreiben, dass Sie den HP 14 mit Armierungsgewebe verarbeiten. Ist das grundsätzlich so und welches Gewebe nutzen Sie? Damit meine ich keinesfalls ein bestimmtes Produkt, sondern vielmehr auf was zu achten ist.
Sind Risse bzw. Löcher im Putz mit dem HP 9 zu füllen, bevor der HP 9500 auf die Wand kommt? Die Grundierung kann doch auch jeder selbst erledigen oder gibt es auch hier etwas zu beachten?
Vielleicht werden wir alle noch ein klein wenig zum Verputzer hier… 🙂 Auch dank Ihnen. Und machen Sie weiter so, alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
M. I. Sch.
Sehr geehrter Herr Gerold Engist,
mit ganz großem Interesse lesen wir uns gerade durch ihren Blog…wir haben Haus gebaut, 50 er Ziegel, und sind kurz davor, zu entscheiden, welchen Innenputz wir verarbeiten lassen werden. Am liebsten hätten wir einen reinen Kalkputz, ohne Zusatzstoffe, geglättet. Nachdem wir 3 kleine Kinder haben, haben uns die Firmen einen Kalkputz mit „geringem?“ Zementanteil empfohlen, da dieser nicht so weich ist, womit wir uns auch angefreundet haben. Zement u Kalk würde ja passen. Aber da sind halt dann noch die Zusatzstoffe, die nirgends genau angeführt sind. Die Firmen (wir sind aus Österreich) arbeiten hauptsächlich mit Baumit oder Quarzolith, welche uns folgende Produkte angeboten haben: Quarzolith K60 oder K64 oder Baumit Kalk Vitalputz, alle 3 Maschinenputze, alle 3 mit nicht deklarierten Mengenangaben oder Angaben zu Zusätzen. Jetzt habe ich auch noch ein Angebot von Handverputzern, welche Fein Weiss von Baumit plus Quarzolith P90 verwenden würden. Was sagen Sie grundsätzlich zu diesen Produkten, hat es einen Einfluss, ob handverputzt oder maschinenverputzt wird, auf die Zusatzstoffe (Chemie…) in den Produkten? Wir haben mit unseren Großeltern gesprochen, welche damals noch selbst gemischt haben, also Sand, Kalk und Zement und fertig… Gegen Zement als Zusatz ist ja meiner Meinung nach nichts einzuwenden, (oder wie sehen Sie das?) aber die restlichen Zusätze, welche nie genau beschrieben sind, möchte ich eigentlich nicht haben. Grundsätzlich ist es uns wichtiger, einen „gesunden“ Putz zu haben, und dafür in Kauf zu nehmen, dass er weicher ist… Handverputzen hat halt den Nachteil, dass es teurer und viel länger dauert. Haben sie eine Empfehlung für einen Maschinenputz ohne chemische Zusätze? Bzw einen Handputz? Wir danken Ihnen für Ihre tolle Arbeit, ihren Einsatz und freuen uns auf eine Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen
Hallo,
vielen Dank für Ihr Engagement und diese WEbseite, sehr informativ und interessant für uns Laie.
Nun zu meinem Anliegen:
wir haben ein Haus gekauft, Baujahr 1969 ca., Flachdach/Kaltdach.
Wir möchten zuerst die letzte Etage renovieren, Böden, Wände und Decken.
Ohne uns grosse Gedanken zu machen, wird gerade mit Mineralwolle zwischen den Holzbalken zusätlich isoliert und mit Gipsplatten die Decken gemacht. Was könnten wir nun die Gipsplatten an der Decke möglichst klimafreundlich verputzen / überstreichen?
Im Bad möchten wir Kalkputz, ich habe auf 2 Wände den Putz runter bis auf die Betonsteine. Auf der Wandseite im Hausinneren(Wandstärke sehr dünn, 8er oder 10er max.) ist aktuell Gipsputz dran.
Ich dachte nun an die Kombi HP90/HP9 für die Betonsteinwand.
Wäre es möglich, auf Gipsputz mit entsprechender mineralischer Grundierung 4mm von dem HP90 Oberputz anzubringen, oder soll ich dort auch erst den Gipsputz entfernen (schwierig, aufgrund der dünenn Wand, bei der Badrohmontage haben die Jungs schon ein paar Löcher gemacht)? Würde dieses Setup im Bad überhaupt Sinn ergeben?
In den Schlafzimmern ist aktuell ein leicht sandender Putz auf dem Glasfasergewebe angebracht war, zum Glück nur mit Kleister oder sonstigem Kleber, sodass es leicht war diesen zu entfernen.
Würde dort ebenfalls eine 4mm Schicht HP90, nach entsprechender Grundierung, Sinn ergeben?
Danke im Voraus
Viele Grüße
Luca E.
Hallo Herr Ralph H.,
vielen Dank für Ihren Erfahrungsbericht. Aus genau diesem Grund halte ich nichts von der Energieeinsparverordnung. Es werden unzählige Tonnen von Schadstoffen produziert um Dämmwerte zu erreichen die nur in der Theorie auch wirklich erreicht werden. Umweltschutz kann so nicht funktionieren. Zudem wird Bausubstanz geschädigt und die Bewohner gleich mit.
Zu Ihrer Frage
Kalkputz selbst mischen ist sehr gut. Wenn man Erfahrung damit hat und das Material selbst verarbeitet spricht nichts dagegen. Wenn die Erfahrung fehlt wird es schon schwieriger. Der Sand, das Mischungsverhältnis, die Untergründe usw. sind zu berücksichtigen. Einfacher ist es mit Sackware die nur noch mit Wasser gemischt werden muss. Es gibt auch Fertigmischungen ohne Zement und sonstigen Zusatzstoffen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
vielen Dank für diese Serie, die ich heute in einem Zug verschlungen habe.
Ich hoffe für die Familie, dass mittlerweile alles gut für sie ausgegangen ist.
Bezüglich ihres Hinweises zur notwendigen Schichtdicke des Putzes zur Feuchtigkeitsregulierung habe ich selbst aktuell ein interessantes Erlebnis. Wir haben vor ca. 2 Jahren ein Haus BJ. 1962 erstanden. Hier wurde wohl in den 80ern eine 2cm starke Polystyrol Dämmschicht im Innenbereich aufgebracht und anschließend in weiten Teilen mit Holzimitat versteckt. Leider wurde der Vorbesitzer auch dazu verleitet von außen eine 14cm starke XPS-Dämmung anbringen zu lassen.
Da ich mir sehr gut vorstellen kann, wie sich die BimsHBL zwischen zwei wasserundurchlässigen Schichten fühlen muss, habe ich angefangen, zumindest die innere Dämmung zu entfernen. Glücklicherweise habe ich bisher noch keine Schimmelspuren entdecken können, was wohl auch dem 3cm dicken Kalkputz zu verdanken ist. Der Kalkputz selbst ist übrigens mit dem Schraubendreher ohne besondere Anstrengung „von der Wand zu kratzen“, weshalb ich von keinem bzw. äußerst geringem Zementzuschlag ausgehe.
Meine eigentliche Beobachtung war aber folgende: direkt nachdem ich die Polystyrol-Platten von der Wand nahm war ein muffiger Geruch wahrnehmbar. Das änderte sich aber in jedem Raum nach ca. 30Minuten. Ich hatte jedes Mal das Gefühl, die Wand würde aufatmen.
Das spannende war jedoch, dass meine Frau, die in einem Raum die Fließtapete entfernte, unabhängig von mir das selbe Gefühl bekam. Sie nannten es zwar ausatmen, wir könnten uns aber schließlich auf aufatmen einigen.
Wir sind uns jetzt einig: für die Aufarbeitung soll es reiner Kalkputz mit anschließender Kalkfarbe werden.
Hier vielleicht noch Fragen an Sie als Fachmann: Was halten Sie von der eigenen Herstellung von Putzen aus Sumpfkalk? Ist man bei der Herstellung von Sumpfkalk aus Weisfeinkalk (CL90-Q) vor Zementzuschlägen gefeiht?
Herzliche Grüße,
Ralph H.
Hallo Familie H.,
ob ein Gewebe zu empfehlen ist, kann ich pauschal nicht beantworten. Wenn es sich um einen Innenputz handelt und der Maurer gute Arbeit geleistet hat ist ein Gewebe nicht zwingend erforderlich. An Materialübergängen ja, beim Rest der Flächen muss der Verputzer entscheiden ob es notwendig ist.
Zu empfehlen wäre aber ein Vorspritzer (halbdeckend) und der HP 9 L als Grundputz.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Wir möchten im Neubau (KS-Mauerwerk) Hessler Grundputz und Oberputz verwenden. Ist zu empfehlen die kompletten Flächen mit Gewebe zu versehen oder ist die Verwendung bei Materialübergängen ausreichend?
Wie sind Ihre Erfahrungen?
Besten Dank und Grüße
Familie H.
Hallo Herr Sebastian Sch.,
wir haben schon Dämmplatten verputzt und es hat auch langfristig funktioniert. Dämmplatten grundieren und dann den HP 14 aufbringen und aufzahnen. Darüber kann man dann den Kalk-Grundputz aufbringen. Wichtig dabei, man muss mit einer Silikatfarbe den fertigen Putz schützen.
Das sind aber unsere Erfahrungen und keine Empfehlung für Sie. Wenn es nicht funktioniert und zu Schäden kommt haben Sie viel Geld und Zeit vernichtet. Deshalb meine Empfehlung, verwenden Sie Materialien die der Hersteller geprüft und freigegeben hat.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Abend Herr Engist,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Ich bin auch nicht gerade begeistert von der Dämmerei, aber bei grundlegender Sanierung und Anbau komme ich um die ENEV leider nicht wirklich herum. Die Zeit der Ausnahmen sind weitestgehend vorbei. Somit muss ich mit irgendetwas dämmen und würde natürlich trotzdem gerne einen Kalkputz verwenden.
Leider hat Hessler so gut wie keine Kooperationspartner. Das ist wirklich Schade.
Oder haben Sie andere Informationen, bzw. schon Erfahrungen gemacht?
Hallo Herr Sebastian Sch.,
ich halte nichts von Plattendämmstoffen. Wenn Sie Ihre Fassade dämmen möchten, würde ich einen Kalk-Dämmputz von Hessler oder Klimasan verwenden. Die theoretischen Dämmwerte sind vielleicht nicht so gut wie von Plattendämmstoffen aber dafür funktioniert Kalk-Dämmputz auch in 30 Jahren noch.
Wenn Sie beim Plattendämmstoff bleiben, würde ich die vom Plattenhersteller angegebenen Produkte verwenden. Gerade im Außenbereich sind die Belastungen für einen Putz sehr hoch.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
ich verfolge ihren Blog schon seit Jahren und habe mittlerweile viel gelernt.
Mit den Hessler Produkten habe ich bei mir im Fachwerkhaus auch schon meine Erfahrungen gesammelt und bin sehr zufrieden damit.
Dies waren bis jetzt HP9, HP9L, HP14.
Jetzt steht das nächste Projekt an. Ich möchte anbauen und werde meine Außenwände mit Holzfaserplatten dämmen.
Nun ist die große Frage wie ich diese verputze.
Ich persönlich würde ohne überlegen zu HP 14 unf HP 9 greifen.
Aber wie das heutzutage ist, muss so ein WDVS geprüft sein wegen Gewährleistung…
Nun Habe ich keinen einzigen Hersteller von Holzfaserplatten (Gutex, Steico, Pavatex, .. ) gefunden, der Hessler Kalk bei seinen Lieferanten aufführt.
Bei Hessler selbst, gibt es ebenso wenig Informationen.
Was mir auch noch aufgefallen ist, im Sicherheitsdatenblatt vom HP 14 steht: „Werktrockenmörtel für den Innenbereich“.
Also ist dieser wohl auch nicht für den Außenbereich zugelassen, warum auch immer.
Meine Frage an Sie:
Ich gehe davon aus, dass Sie jede Menge Holzfaserplatten zu verputzen haben. Egal von welchem Hersteller.
Welche Produkte von Hessler setzen Sie ein, bzw. wie machen Sie das mit der Gewärleistung.
Oder gibt es inoffizielle Freigaben von den Herstellern.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Sch.
Hallo Herr Gerald F.,
von Moldan IP 23 F halte ich nichts, weil es sich dabei um einen Kalk-Gipsputz handelt. Ihr Verarbeiter hat schon 25 Jahre Erfahrung mit dem Material uns ist somit deutlich mehr Fachmann. Gipsputze habe ich schon immer abgelehnt da Gips zu viele negative Eigenschaften hat. Spannend wird es sicher in den Räumen (Gemüselager, Garage) wo mit erhöhter Feuchtigkeit zu rechnen ist.
Wenn Sie sich für Kalkputze oder wohngesunde Baustoffe interessieren, die schon seit über 2000 Jahren funktionieren, kann ich Ihnen gerne Informationen liefern. Für Gipsputze und mögliche Beschichtungsaufbauten mit dem Material bin ich der falsche Ansprechpartner.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist!
Was halten sie vom Moldan ip23-F Innenputz für mein neues Haus mit 50er Planziegel?
Kann ich den Putz auch im Bad, wo große Fliesen ( > 40×40) geplant sind anwenden?
Im EG sind ein Teil der Räume (Technikraum , Gemüselagerraum, Garage ,Wäscheraum ) unter der Erde belüftet mit Kellerfenster , 25cm Betonmauer , Abgedichtet, und 10 cm XPS Isoliert.
Der Verputzer möchte dort auch überall den ip 23 Moldan verwenden, mit der Begründung seit 25 Jahren verwenden sie diesen Putz in jeden Raum der Einfamilienhäuser ohne Probleme.
Weiteres könne man ja z.b. in der Autogarage den 1.m vom Boden weg einen Tiefengrund
nach der Verputzung anwenden um den Putz Wasserbeständiger zu machen.
Was sagen sie zu dieser Thematik, welchen Tiefengrund können sie mir empfehlen, oder sollte ich die Garage besser 1 m hoch Verfliesen?
Hallo Herr Stefan K.,
wenn das Gewebe zu hoch im Grundputz eingebettet wurde legt man es beim Entfernen der Sinterschicht frei. Liegt es zu tief, funktioniert es als Armierung nicht. Das Gewebe in den HP 14 einbetten ist einfacher. Zudem kann man mit dem HP 14 Trocknungsrisse schließen, sollten welche entstehen.
Die Wandheizung muss aus sein, beim Auftragen. Man kann bei der ersten Lage mal kurz einschalten damit sich die Rohre dehnen können. Den Putz dann aber gut anfeuchten damit er nicht zu schnell trocknet und nicht über 30 °C.
Kommt auf den Mauerstein an ob der HP 9 KL überall verwendet wird. Bei einem hochdämmenden Ziegel würde ich den HP 9 L vorziehen, auch wenn der ein wenig mehr kostet.
In einer Lage wird es schwierig 25 mm zu spritzen. Würde 15 mm aufspritzen und nach dem Ansteifen noch mal 10 mm aufbringen.
Der Wandaufbau passt. Wichtig ist, den Vorspritzer nur halbdeckend aufzubringen. Ob Sie die Wandheizung vor oder nach dem Vorspritzer montieren müssen kann ich nicht sagen. Kenne das System von Ihnen nicht. Der Vorspritzer hat ein Korn von 4 mm.
Die Trocknungszeiten sind Richtwerte und können in der Realität abweichen.
Mehr zum Beschichtungsaufbau und Informationen wo Sie das Material günstig beziehen können erhalten Sie gerne wenn Sie mir eine Mail zusenden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Was wäre denn der Vorteil, wenn man das Gewebe in HP14 einputzt. Wenn es ohne Nachteile in die zweite Schicht des HP 9 KL geputzt werden kann, wäre ja dann das ganze Thema Zuschlagstoffe des HP 14 erledigt.
Läuft bei Ihnen die Wandheizung während des Verputzens oder trocknet der Putz dann zu schnell aus?
Macht es Sinn um bei einem Produkt zu bleiben, auch für die nicht Wandheizungsflächen mit HP 9 KL zu verwenden?
Meine Wandheizung trägt 25mm auf. Kann man den HP 9 KL 25mm in einer Lage erstellen?
Wenn ich das richtig verstanden habe habe ich dann folgende Arbeitsgänge:
1. Vorspritzen mit HP10 auf die noch rohe Wand ohne montierter Wandheizung
2. Wandheizung auf dem HP10 installieren.
3. Wandheizungen bündig 25mm mit HP 9 KL überputzen
4. ca. 25 Tage trocknen lassen ( ca. 1mm pro Tag)
5. Zweite Schicht HP 9 KL mit 15mm auftragen und Gewebe einputzen
6. ca. 15 Tage trocknen lassen
7. HP 90 aufbringen
Vielen Dank für Ihre Zeit!
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan K.
Hallo Her Stefan K.,
man kann den Beschichtungsaufbau noch ein wenig optimieren.
1. HP 10 Vorspritzer halbdeckend aufbringen
2. HP 9 L auf Mauerwerk ohne Wandflächenheizung
3. HP 9 KL auf Mauerwerk mit Wandflächenheizung
4. Gewebearmierung mit HP 14 (Alternativ könnte man das Gewebe auch in den HP 9 KL einbetten.)
5. Oberputz HP 90 im Wunschfarbton
Damit ein Kalkputz auf Flächen funktioniert, die eigentlich nicht für Kalkputze geeignet sind, muss ein Zusatzstoff beigemischt werden. Bei Hessler ist das Essigsäurevinylacetat. Natürlich sind Kalkputze ohne solche Zusätze deutlich besser aber ohne geht es nicht. Ich empfehle Menschen mit MCS oder Allergien immer, das Material an einer Probefläche erst mal zu prüfen. Bisher wurde nach dem Test das Material gekauft und verarbeitet.
Wenn Sie den HP 10 nur halbdeckend aufbringen sehe ich keine Probleme was den Feuchteaustausch betrifft. Wichtig ist, dass ca. 50% vom Mauerwerk noch sichtbar bleiben.
Wenn Sie das Gewebe in den Grundputz einbetten, sollte es im oberen Drittel liegen. Bei Flächen mit Wandheizung würde ich zunächst eine Lage HP 9 KL auf Höhe der Heizleitungen aufbringen. Dann diese trocknen lassen und danach noch mal 15 mm HP 9 KL aufbringen. So trocknet der gesamte Schichtaufbau schneller und man vermeidet Trocknungsrisse. Das Gewebe kommt in die zweite Lage. Sinterschicht vor dem zweiten Auftrag entfernen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, vielen Dank für Ihren Kommentar.
Wenn ich das richtig verstanden habe wird folgender Aufbau als Innenputz von Hessler bei einem Leichtaußenziegel empfohlen:
1. Ziegel
2. Hessler HP 10 als Vorspritzer
3. HP 9L
4. Gewebearmierung mit HP 14 (Für Flächen mit Wandheizung)
5. Oberputz mit HP 90
Hätten Sie einen alternativen Vorschlag?
Was halten Sie von dem Zusatzstoff Essigsäurevinylacetat beim HP14?
Geht durch den HP 10 als Zementputz die Diffusionsfähigkeit verloren?
Vielen Dank im Voraus.
Hallo Herr Stefan K.,
ich sehe das ein wenig anders als Sie. Im Kalk-Haftputz HP 14 sind tatsächlich Zusätze enthalten damit dieser Putz auch auf Untergründen funktioniert, die für „reine“ Kalkputze ungeeignet sind. Anders als bei anderen Herstellern macht Hessler aber kein Geheimnis daraus, sondern sagt klar, dass Essigsäurevinylacetat darin enthalten ist. Somit weiß der Verbraucher was darin enthalten ist und kann entscheiden, ob er das haben möchte.
Beim HP 10 handelt es sich um einen Zementvorspritzmörtel der Mörtelgruppe III und hat mit einem Kalkputz nichts zu tun.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Hessler schreibt das im HP14 und HP10 auch Zuschlagstoffe zur besseren Verarbeitbarkejt enthalten sind. Kennen Sie nähere Details, was da speziell drin ist? Ist das denn dann nicht genauso wie mit den unechten Kalkputze
Vielen Dank für eine Rückantwort
Hallo Herr Robert K.,
Fragen nach dem kleinen Übel sind immer sehr schwer zu beantworten. Die angesprochenen Produkte sind sicher nicht die schlechtesten am Markt, haben meiner Meinung nach aber nichts mit empfehlenswerten Naturkalkputzen zu tun. Wenn Ihnen Chemie im Putz nichts ausmacht können Sie die Produkte verwenden.
Aus welcher Region kommen Sie?
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich habe bis jetzt leider keinen Handwerker gefunden, der mir bezahlbar einen Hessler Kalkputz anbringt.
Ich habe nun aber einen Handwerker, der Sakret verarbeitet. Hätten Sie hier eine Empfehlung für mich, welchen Putz man von dieser Firma verwenden kann der zumindest noch halbwegs in Ordung ist? Nach dem durchforsten Ihres Buchs sind mir RKP Reinkalkputz und der Kalk-Feinputz FS aufgefallen. Diese habe laut Ihrer Liste kein Zement enthalten, aber natürlich die Additive und Zuschlagstoffe. Wären das vertretbare Alternativen?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Zeit
Mfg K.
Hallo Frau Ellen G.,
Kalkputze ist leider nur ein Thema wo der Verbraucher getäuscht wird. Lebensmittel, Fahrzeuge, Kosmetik, Kleidung usw., überall werden Zusatzstoffe eingesetzt die man niemals freiwillig akzeptieren würde.
Wünsche Ihnen viel Erfolg beim Gespräch mit Ihrem Verputzer. Erfahrungsgemäß sind diese wenig begeistert, wenn der Bauherr mehr Ahnung hat als der Handwerker.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Vielen Dank, ja ich habe verstanden, dass Sie diese Produkte nicht empfehelenswert und sogar als trügerisch verstehen. Uns werden sie als ökologisch und raumklimatechnisch angepriesen. Das werden wir nachher mit dem Stukkateur besprechen. Wie der Beitrag von C.C. auch sagt, finde ich es wirklich schade, wie wenig insgesamt in der Baubranche über die altbewahrten Sachen nachgedacht wird. Ich habe schon einige Handwerker gefragt, wie man ein Haus ohne Bauschaum früher gebaut hat. Sie zucken dann nur mit den Schultern…
Hallo Frau Ellen G.,
weder der Rotkalk noch der Rajasil KP sind meiner Meinung nach Kalkputze. Die dürfen zwar (den Leistungseigenschaften nach) als Kalkputze verkauft werden aber wenn ich mir den Zementanteil beider Produkte ansehe, sind das für mich Kalk-Zementputze. Zudem enthalten beide Produkte auch noch chemische Zusatzstoffe.
Wohngesunde und nachhaltige Baustoffe sehen für mich anders aus.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Danke für Ihre Beiträge. Wir sind gerade dabei, ein Altbau aus den 60er Jahren zu sanieren und wollten demnächst mit dem Verputzen der Wände anfangen. Dabei wurde uns Rotkalk-Putze angeboten, wobei ich heute gesehen habe, dass Rajasil KP bereit steht, wenn wir den Startsignal geben. (Gerade sind Vorarbeiten wie Heizungsnischen zumauern usw am Laufen.) Jetzt fühle ich mich sehr verunsichert. Einerseits wollen wir es „richtig“ machen, andererseits kennt man sich nicht auch und hat kein Geld zum aus dem Fenstern schmeißen. Da zahlt man den Aufpreis für das „Öko“-Produkt und denkt zum Schluss, man wurde über den Tisch gezogen…
Hallo Herr K.,
ich kann die Produkte nicht empfehlen. Es wird mit einer Volldeklaration geworben aber alle 4 Produkte enthalten Additive die nicht näher genannt werden. Auch in Punkto Wasserdampfdurchlässigkeit fallen alle 4 Produkte mit einem Wert von < 20 durch. Wirkliche Naturkalkputze liegen in dem Bereich bei 5 – 8. Der Kalk-Haftputz enthält zudem auch noch Zement. Es gibt sicherlich schlechtere Produkte am Markt aber solange man nicht weiß welche Additive beigemischt werden dennoch nicht zu empfehlen. Grüße aus Marktbreit Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Ihre Beiträge in Bezug auf Kalkprodukte und Marketing finde ich sehr interessant. Dracholin (www.dracholin.de) wirbt mit sehr hochwertigen Produkten wie z. B.
– Reinkalk Haftputz
– Reinkalk Filzputz
– Reinkalk Edelputz
– Reinkalk Glättspachtel
Können Sie diese Produkte empfehlen? Ich freue mich auf Ihre Nachricht.
Freundliche Grüße
M. K.
Hallo Herr C.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
In Bayern kämpfen wir mit denselben Problemen wie im Rest der Republik. Geld regiert die Welt und deshalb werden auch an Berufsschulen die Großen der Branchen den Ton angeben.
Zum Glück gibt es aber Handwerksbetriebe, die zu selbständigen Denken fähig sind und nicht blind der Industrie hinterherlaufen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, da haben meines Erachtens auch die Handwerkskammern und Berufsschulen versagt, bzw. wurden über die Jahrzehnte von den verschiedensten Herstellern geschmiert. Ich kann dies aus meiner damaligen Elektriker Lehre (Anfang 90’er) nur Bestätigen, wie oft da ein Vertreter seitens der Industrie vor Ort war und ein neues Produkt mitgebracht hat. Prompt sind die Lehrer, egal ob Berufsschule oder BTZ (BBZ) auf den Zug aufgesprungen. Nach Ihrem Bericht von Ihrem Sohn, bin ich etwas schockiert, ich dachte zumindest das die Welt in Bayern noch in Ordnung ist und man das Handwerk ebenso wie die Traditionen hegt und pflegt. Ich für meinen Teil kann Sie nur immer wieder ermutigen. Ein kleiner Wermutstropfen, auch meine Schwester hat mittels Grubensand und Weißkalkhydrat verputzt und ist zufrieden mit dem Ergebnis. Einzig und allein einen Putzwerfer habe ich Ihr ans Herz gelegt. Dieser funktioniert auch mittels Druckluft und spritzt mit max. vier Düsen den Putz an die Wand. Den gab es schon in Fünfzigern den guten alten Tigre.
In diesem Sinne
Grüße nach Bayern
Carsten C.
Hallo Herr C.,
was Sie schildern kann ich nur bestätigen. Mein Sohn hat vor ein paar Jahren seine Meisterprüfung abgelegt. Auffallend dabei war, dass das Thema Kalkputz nicht behandelt wird. Wichtiger waren die verschiedensten Spachteltechniken, die mit Dispersionsputzen möglich sind.
Wenn noch nicht mal die Meister des Handwerks etwas über Kalkputze lernen wundert es mich nicht das nur noch Chemieputze verarbeitet werden können.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist, ich schaue hier immer wieder mal rein. Für Ihr Durchhaltevermögen
möchte ich Sie außerordentlich loben und hoffe das Sie noch lange weiter machen und die großen Anprangern. Ich für meinen Teil habe hoffentlich alles richtig gemacht in unserem Altbau ohne vorher nach zu fragen (Opa war Maurer). Einfach Kalkhydrat eingesumpft und mit den unterschiedlichen Sandfraktionen gemischt, je nach Auftragsstärke fertig war der Kalkputz. Auch ungelöschten Kalk verarbeitet, bereits seit zwei Jahren eingesumpft, um hieraus Kalkfarbe zu machen. Gerne würde ich mit meinen 43 nochmal ein Praktikum machen, und zwar bei Ihnen. Aber leider absolut keine Zeit, vllt. in ferner Zukunft wenn möglich. Wie gesagt machen Sie weiter so, finde ich super. Mein Antrieb war der, das es auch mal eine Zeit vor der Industrialisierung und Sackware gab. Liegt noch gar nicht sooooo lange zurück, keine hundert Jahre und die Industrie hat es in kürzester Zeit geschafft den Großteil der Facharbeiter zu verdummen. Diese kennen nur noch eines, Sack auf, Wasser dazu fertig, Hauptsache das Zeug ist gut Pumpbar. Traurig das mir kürzlich ein angehender Malermeister sagte, das ich mich mit historischen Putzen besser auskennen würde als er. Da hat die Industrie erreicht was sie wollte.
Gruß aus Südhessen
Carsten Crößmann
Hallo Herr B.,
wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Unternehmen.
Es wird immer Situationen geben, in denen man nicht mit natürlichen Baustoffen ausführen kann. Gerade am Anfang ist eine Vollauslastung mit wohngesunden Baustoffen sehr schwierig. Dennoch kann man von Anfang an die Bauherren über die Inhaltsstoffe informieren und ihm die Wahl lassen.
Wenn es Ihr Ziel ist, künftig eher wohngesunde Lösungen zu bieten würde ich mein Geschäft dahingehend ausrichten. Ich mach alles und nebenbei auch noch wohngesund erweckt kein Vertrauen beim Bauherren. Zudem würde ich mich auch mit den Produkten und Partnern auseinandersetzen. Hatte auch immer wieder mal Kontakt zu KK, konnte aber nicht überzeugt werden. Aussagen wie „100 % ohne Kunststoff“ sind Verbrauchertäuschen, weil es nachweislich nicht stimmt. Auch andere Aussagen und Prüfungen halten nicht stand, wenn man das ganze kritisch betrachtet. Zudem sind die Materialien, wie Sie selbst schon festgestellt haben, viel zu teuer.
Gerne können wir uns per Mail weiter austauschen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr F-G.,
33 Jahre im Geschäft bedeutet das Sie schon alle Höhen und Tiefen erlebt haben. Schön das Sie durchgehalten haben und weiterhin natürliche Baustoffe vertreiben, auch wenn ich nicht jedes Ihrer Produkte empfehlen würde. Ich verstehe aber, dass man in manchen Bereichen Kompromisse eingehen muss, um ein Vollsortiment bieten zu können.
Was Sie schildern kann ich bestätigen. Auch hier sind die Preise explodiert, die Bauherren verunsichert und die meisten Verarbeiter nicht in der Lage natürliche Baustoffe zu verarbeiten. Was ich nicht bestätigen kann ist, dass Baustoffe ohne Chemie Probleme bei der Ausführung bereiten. Wer sich Zeit nimmt, um die Untergründe richtig einzuschätzen und den Materialien die Zeit gibt die sie brauchen, wird keine Probleme haben. Das Problem liegt definitiv bei dem mangelhaften Wissen der Verarbeiter.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Roland,
es wird immer Bauherren geben die keinen Wert auf Schadstoffvermeidung legen, es sich nicht leisten können oder die vom Marketing der Großen geblendet sind. Solange man fair beraten hat sehe ich das nicht als Problem.
Ich treffe selbst immer wieder mal auf Menschen die Materialien möchten die wir nicht bereit sind zu verarbeiten. Dann muss das eben ein anderer machen. Ich habe nicht den Anspruch jeden bekehren zu wollen. Wenn ich mit am Ende des Tages nichts vorzuwerfen habe und zufrieden ins Bett gehe hat sich der Tag für mich gelohnt.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Roland,
es wird immer Bauherren geben die keinen Wert auf Schadstoffvermeidung legen, es sich nicht leisten können oder die vom Marketing der Großen geblendet sind. Solange man fair beraten hat sehe ich das nicht als Problem.
Ich treffe selbst immer wieder mal auf Menschen die Materialien möchten die wir nicht bereit sind zu verarbeiten. Dann muss das eben ein anderer machen. Ich habe nicht den Anspruch jeden bekehren zu wollen. Wenn ich mit am Ende des Tages nichts vorzuwerfen habe und zufrieden ins Bett gehe hat sich der Tag für mich gelohnt.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Ich habe mich im Juli letzten Jahres selbstständig gemacht, als Maler und Lackierer.
Mein Ziel ist es aus der konventionellen Beschichtung raus zur nachhaltigen Beschichtung zu gelangen. Ganz zu Beginn war meine Frage wer bietet was zu welchem Preis an, wie offen wird mit den Inhaltsstoffen umgegangen und wie wird reagiert wenn man die Hersteller direkt anspricht was drin ist in den häufig als nachhaltig definierten und angepriesenen Produkten. Ich habe zwei Erfahrungen gemacht: zum einen sind es die großen Hersteller, die sie in ihrem Artikel beschreiben, die sich sehr sehr bedeckt halten was die genaue (100% Deklaration) angeht, denn die gegen sie nicht raus. Zum anderen wird man selbst als Fachmann mit fast 30 Jahren Erfahrung als dummkopf hingestellt wenn man sich erkundigen möchte warum aus der Zusammensetzung solch ein Geheimnis gemacht wird ,denn Zitat: das kann ihnen doch als verarbeiter relativ egal sein was sie an die Wand schmieren!, sie sind nach einer Woche ja raus aus der Gefahrenzone (war der Hersteller mit dem bunten Rüsselträgertier).
Weiter führte mich meine Recherche auch an ihrem Blog vorbei, daher folgen ich ihm heute noch sehr gerne 😉 und führte mich schließlich zu einem regionalen Hersteller der eine 100% deklarierte Ware anbietet und das nachweislich zertifiziert bekommen hat das die Materialien alle offengelegt sind und ich war überzeugt das daß ist wonach ich suchte. Habe die Suche weiter betrieben habe allerdings nicht einen weiteren Hersteller gefunden der wirklich ebenfalls 100% seiner Zutaten offenlegt.
Dann stellte sich mir das Problem das man erst einmal Einkommen benötigt um selbst nicht zu verhungern und seine regelmäßigen Kosten decken zu können. Also fing ich an doch wieder die konventionellen Produkte zu nutzen und es fällt mir nicht wirklich einfach den Kunden, und auch mir selbst, diese ungesunden Dinge an die Wände zu bringen und mich weiter von meinem Ziel der nachhaltigen Gestaltung zu entfernen obwohl ich die Voraussetzungen für die Verarbeitung der nachhaltigen Produkte in Form einer Zertifizierung des Herstellers kalkkind erworben habe und damit eigentlich gut aufgestellt sein sollte. Was jedoch alles nich hilft wenn die meisten Kunden fast einen Herzinfarkt bekommen wenn man denen das nachhaltig gestaltete Angebot unterbreitet und mal eben fast 300% teurer ist als bei Einsatz von konventionellen Produkten, wer soll sich das leiten war die Frage eines Kunden.
Zu der Familie die dort betroffen und erwähnt wurde möchte ich auch gerne sagen, das ich gerne bereit wäre ihnen zu helfen ein tatsächlich unbedenkliches Produkt in ihr Haus zu bringen, wenn sie sich nicht mit dem anderen Betrieb einigen sollten.
Mit bunten Grüßen
me. David B.
Hallo Herr Engist
Wir verkaufen schon seit 33 Jahren Naturfarben, Kalkfarben und Lehmputze von Auro, Biofa, Haga, Kreidezeit, Beeck etc. Ich erlebe es täglich dass Leute zu uns kommen und in z. B. einer Mietwohnung neu streichen möchten. Auf die Frage welcher Untergrund und mit was vorher gestrichen wurde, kommt meist die Antwort weiss ich nicht. Bei Tapeten empfehle ich diese mit dem Altanstrich zu entfernen und den Unterputz zu streichen. Wenn das jedoch nicht möglich ist, und eine Kernsanierung nicht in Frage kommt, kann ich den Kunden ja nicht in den Baumarkt schicken und sagen es spielt eh keine Rolle was er draufstreicht, bzw ich kann das Problem nicht aufaddieren. Mit Aussagen wie Atmungsaktiv etc. sind wir allgemein sehr vorsichtig.
Leider ist unsere Situation als Händler die, dass wir nicht in die Planung und den Rohbau integriert werden, da bei uns die meisten Häuser von Bauträgern erstellt werden oder im Sanierungsfall aus den 60er, 70er und 80er Jahren stammen und die Kunden die Altlasten übernehmen müssen, jedoch haben die meisten kein Geld mehr für eine Kernsanierung, da die Hauspreise bei uns (Raum Stuttgart) abnorm hoch sind. Hier muss ich als Händler sehr vorsichtig sein, und die Besitzer nicht in Angst und Schrecken zu versetzen.
Wir haben seit unserer langen Zeit nur 2 Maler in unserem Landkreis gefunden, die Bereit waren unsere Produkte zu verarbeiten. Auf die Frage warum nur so wenige kam u.a. das Argument, dass die Bauherren heutzutage extrem kritisch sind und sofort den kleinsten Riss oder Kratzer reklamieren und z. T. einklagen. Da ist nicht verwunderlich dass nur wenige Malerbetriebe dieses Risiko eingehen sich mit „neuen“ (uralten) Materialen auseinzusetzen, wenn die Industrie einen reibungslosen und problemlosen Ablauf verspricht. Die Zusatzstoffe wurden ja gerade darum entwickelt, damit sich der Handwerker nicht mehr mit den „sperrigen“ Materialien auseinandersetzen muss.
Abschliessend möchte ich bemerken dass während der letzten 33 Jahre kein einziger Malermeister in unseren Laden verirrt hatte und wir eigentlich von Anfang an von den etablierten Malern schräg angesehen wurden. Dies ändert sich jetzt allmählich, aber nicht weil es die Maler so möchte, sondern weil der Kunde explizid ein bestimmtes Produkt möchte.
Lieber Gerold, hatte genau jetzt letzte Woche auch so einen Fall, was war das Ende vom Lied , Kunde sagt zu mir “ Es sagt ja jeder Handwerker den er gefragt hat sowieso was anderes “ Mir hat er dann einen Tag danach abgesagt. Jetzt werden die Schlitze und Fehlstellen in den Gipswänden halt weiter mit Rotkalk zugeschmiert und dann drüber Haka Univeralputz mit Gewebeeinlage gespachtelt und passender Oberputz in 1mm Stärke draufgespachtelt. Ist dann alles voll öko und die Wände können atmen so wie er das will! Man kann die Leute nicht zu ihrem Glück zwingen.
Hallo Herr O.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Schön das meine Beiträge auch in Kroatien gelesen werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr K.,
in der Nähe von Düsseldorf. Ich finde es großartig, dass Sie Ihre Hilfe anbieten. Tatsächlich sind Sie der einzige von über 1000 Personen, die den Beitrag gelesen haben. Das ist aber wohl auch eine typische Haltung in Deutschland.
Aktuell kann man noch nicht helfen da die Bauherren noch auf eine Einigung mit dem Bauträger hoffen. Wenn das nichts wird, werde ich noch mal einen Hilfeaufruf ins Netz stellen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr H.,
ich würde schon differenzieren und nicht jeden Altputz komplett entfernen lassen. Manche Altputze sind in Ordnung, manchmal wurde nur bei späteren Sanierungen ein falscher Oberputz aufgebracht und manchmal passt der Geldbeutel vom Bauherren nicht zu einer Entkernung. Solange der Kunde informiert wird was genau er bekommt und welche Vor- und Nachteile der Beschichtungsaufbau hat, ist das in Ordnung.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr F.,
für Ihre neuen Seiten wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
Ein Baubiologe kann eine Hilfe sein, vorausgesetzt dieser weiß wirklich, was er tut. Habe leider auch schon Baubiologen erlebt die zumindest, wenn es um Kalkputz ging, keine Ahnung hatten. Die haben sich auch durch Herstelleraussagen und Zertifikate blenden lassen.
Wie so oft stand im Auftrag Kalkputz, mehr aber nicht. Die Bauherren haben darauf vertraut, dass Kalkputz automatisch für gute Produkte steht und waren mit dem Zusatz „für Allergiker geeignet“ zu frieden. Welche Unterschiede es gibt, haben sie erst im Nachhinein erfahren.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Kunden sind verwirrt. Aber wenn man sagt das geht nicht geht zum anderen. Darüber bin ich froh, weil ich viel keine zutun haben mit unsinnige arbeiten. Schöne Grüße aus Rijeka Krotien
Wo ist denn die Familie… Vielleicht kann man helfen….
Ich stimme Ihnen zu in meiner Tätigkeit muss ich immer wieder feststellen das die Leute verarscht werden auf Teufel komm raus. Ich empfehle immer raus mit dem alten Putz und einen neuen Aufbau von einem richtigen Kalkputz
Lieber Herr Engist,
das spricht mir doch wieder mal aus der Seele. Ich bin gerade dabei eine Webseite für meinen neuen Shop zu schreiben, die den Namen haben wird „was es bei mir nicht gibt“. Da geht es genau um diese Pfusch, – und Täuschungsprodukte. Aber wie schreibt man das ohne jemandem auf den Schlips zu treten, und trotz allem so, das es verstanden wird vom Kunden? Eine echte Herausforderung in der heutigen Zeit. Abmahnungen gegen eine eigene Meinung sind schnell geschrieben und sind für den Blog- oder Website Betreiber auch schnell teuer.
Für die angesprochene Familie ist das eine wirklich bittere Pille, jetzt im Nachhinein, kann man viele Ratschläge geben wie man es hätte besser machen können – akut hilft es aber auch nicht mehr.
Deswegen vielleicht als Tips für andere: ein Baubiologe kann einen Bauprozess begleiten und bei der Auswahl der Baustoffe helfen, oft auch Verarbeiter nennen, die für die Arbeit in Frage kommen. Rechtlich bindend ist der erteilte Auftrag, darin kann auch enthalten sein welche Produkte verwendet werden sollen. – Aber dafür muss man die Werbetricks der Hersteller durchschauen, oder eben eine Vertrauenswürdige Instanz an der Seite haben die unabhängig Beraten kann.