Nach der Kalkputz-Lüge ist es klar, dass wir uns auch dem Thema Dämmwahnsinn widmen werden. Mein heutiger Artikel richtet sich an alle die, die mit dem Gedanken spielen Ihre Fassade zu dämmen. Aber ich möchte auch Kritik üben an den gewissenlosen Sondermüllverarbeitern, -herstellern und -förderern.

Fast eine Milliarde Quadratmeter Wärmedämmplatten kleben hierzulande bereits an Hauswänden, drei Viertel davon aus Styropor. In den meisten Platten, die bis August 2015 verbaut wurden, steckt das giftige Brandschutzmittel HBCD.

Ein Hoch auf die profitgeilen Verarbeiter und Hersteller.

 Fakten zu Polystyrol-Dämmplatten (EPS)

Ökobilanz:

Die Produktion von Styropor aus fossilem Erdöl verbraucht Unmengen von Energie. Es wird dabei viel CO₂ (klimaschädliches Treibhausgas) emittiert. Für die Herstellung von einem Kilogramm Styropor benötigt man rund fünf Kilogramm Erdöl.

Styropor-WDVS-Systeme sind nicht recyclingfähig. Dies bedeutet, wenn es entfernt werden muss, in erster Linie als Sondermüll, für den schlimmstenfalls neue Müllhalden geschaffen werden müssen.

Polystyrol-Dämmplatten enthalten wasserlösliche Biozide (z.B. Diuron und Terbutryn). Durch Regen- und Tauwasser werden diese Biozide ausgewaschen und reichern sie sich in Bächen und im Grundwasser an. (Da schmeckt das selbst angebaute Obst und Gemüse doch gleich viel besser)

Die Lebensdauer von WDVS-Systemen liegt bei 25-50 Jahren. WDVSErhaltende Maßnahmen sind im Normalfall nach 10 bis 20 Jahren nötig. Bereits nach 2-4 Jahren müssen, je nach Lage, Maßnahmen gegen Algen und Pilze auf Fassaden ergriffen werden.

Effizienz:

Die Effizienzschwelle von Polystyrol liegt bei 5-10 cm; darüber steigt die Dämmwirkung nur unwesentlich. (Auch wenn die Hersteller die Verwendung möglichst starker Dämmplatten propagiert.)

Polystyrol hat nur eine geringe Wärme-Speicherfähigkeit. Sie können die Fassade lediglich dämmen. Dadurch kommt es zu hohen Temperaturschwankungen (Tag/Nacht) was zur Folge hat, dass die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Die Folge sind Bauschäden wie Schimmel- und Algenbildung an der Fassade. Außerdem sorgen feuchte Dämmstoffe für Kältebrücken und weisen keinerlei Dämmwirkung auf. Schimmel im Haus sind weitere Folgen.

Styropor schrumpft im Laufe seines Lebens, wodurch sich Fugen zwischen den einzelnen Dämmplatten bilden. Dies lässt die Dämmwirkung weiter sinken. Zudem kann Wasser in die Fugen eindringen.

Sonstige Nachteile:

Styropor entwickelt bei einem Brand starken Qualm, der giftige Gase enthält.

Gedämmte Fassaden und Fensterlaibungen verringern den Lichteinfall ins Gebäudeinnere. Der sogenannte „Schießscharten-Effekt“ entsteht.

Was durch den günstigen Dämmstoff Styropor zunächst gespart wird, muss später für die Wartung aufgewendet werden.

Aktuell ist noch keine Lösung für die Entsorgung von HBCD-haltigem Styropor gefunden. Der Testlauf Anfang 2016 hat gezeigt, dass eine Entsorgung nicht oder nur zu enormen Kosten möglich ist.

In unserem nächsten Beitrag werde ich Ihnen sinnvolle alternativen auf Naturkalkbasis vorstellen. Außerdem prüfen wir gerade ob es Möglichkeiten gibt Dämmmaßnahmen in der Nachbarschaft zu stoppen bzw. Schadenersatz für bereits verarbeitete HBCD-haltige Dämmplatten zu fordern.

Lassen Sie sich bis dahin nicht durch gewiefte Verkäufer täuschen, die auch heute noch versuchen Styropordämmplatten an den Mann/Frau zu bringen.