Im heutigen Beitrag geht es um die Produkte Weber.cal von Saint Gobain Weber GmbH.
Unter dem Link: https://www.de.weber/webercal-bio-kalkputze finden Bauherren, die sich für wohngesunde Baustoffe interessieren, die Broschüre „Das BIO-Putzsystem für Ihr Haus“ (01/2020- Auflage: 1.000). In dieser Broschüre geht es um die Vorteile, die die Weber.cal Putze dem Verbraucher bieten. Ich habe die Broschüre mehrfach gelesen und mir die Datenblätter der darin genannten Produkte angesehen. Da ich mich in juristischen Dingen leider nicht auskenne, möchte ich hier in der Runde die Frage stellen: Sind Werbeversprechen wie „ohne Biozide“ bei Produkten zulässig, die laut Datenblatt Biozide enthalten?
Gerade im Bereich der Kalkputze ist ja vieles möglich. Es dürfen Produkte als Kalkputz verkauft werden, die noch nicht mal Kalk enthalten müssen. Ist es dann auch zulässig biozidhaltige Produkte als biozidfrei zu verkaufen?
Ich bin sehr gespannt auf Ihre Antworten.
Weber.cal
Weil ich mich immer wieder mit den Produkten von Weber beschäftige, war mein Interesse auch schon bei der Überschrift der Broschüre geweckt. „Das BIO-Putzsystem …“. Bisher habe ich Bio immer mit natürlichen, schadstofffreien Produkten oder Inhaltsstoffen assoziiert. Die Marketingspezialisten von Saint Gobain Weber sehen dies wohl anders. Mehr dazu, wenn wir uns später die Inhaltsstoffe der Weber.cal Produkte ansehen.
Vor ein paar Wochen habe ich den Damen und Herren von Saint Gobain Weber ein paar Fragen zu deren „Kalkputz“ gestellt, die aber leider unbeantwortet blieben. Unter anderem ging es um den hohen Zementanteil und dass dieser im Produktdatenblatt noch nicht mal erwähnt wird. Zudem ging es um die Kennzahlen im Vergleich zum dur 111. Wer Lust und Zeit hat, sollte diese beiden Produkte einmal miteinander vergleichen und sich dann die Preise ansehen.
Jetzt aber zurück zur Broschüre. Auf Seite 5 „Unbeschwert leben – Was macht Weber.cal zum BIO-Innenputzsystem?“, wird es interessant. Dort wird gezeigt, wie ein Kalkputz Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt. Diese Grafik kenne ich von Kalkputzen ohne Zement mit hoher Diffusionsfähigkeit. Deutlich mehr beeindruckt hat mich der braune Kasten darunter. Unter der Überschrift „Kalkputz – der Biobaustoff“ werden die Vorteile von Weber.cal Produkten aufgelistet. Zumindest glaube ich als Leser, diese Vorteile beziehen sich auf die in der Broschüre genannten Produkte.
- Natürliche Rohstoffe
- Antiseptisch und schimmelpilzhemmend
- Ohne Konservierungsstoffe
- VOC-frei
- Ohne Biozide
- Frei von Fogging-aktiven Substanzen
- Für Allergiker geeignet
Wer sich wie ich schon etwas länger mit den Kalkputzen von Weber beschäftigt wundert sich über solche Aussagen, wenn in derselben Broschüre folgende Produkte genannt werden:
Weber.cal 286
Hier ein Auszug aus dem Sicherheitsdatenblatt zum Weber.cal 286 (Druckdatum: 11.04.2019, Versionsnummer 2, überarbeitet am: 11.04.2019, Sicherheitsdatenblatt-Nummer: 49PM20001)
Unter Punkt 2.2 Kennzeichnungselemente findet man folgende zusätzliche Angaben:
Information gemäß Verordnung (EU) 528/2012:
Enthält Konservierungsstoff zum Lagerungsschutz: Gemisch aus: 5-Chlor-2-methyl-2H-isothiazol-3-on [EG Nr. 247-500-7] und 2-Methyl-2H-isothiazol-3-on [EG Nr. 220-239-6] (3:1) (CAS 55965-84-9)
Richtig gelesen, enthält Konservierungsstoffe. Warum darf Weber in solch einer Broschüre mit Falschaussagen werben. Für mich wird klar kommuniziert, dass die Produkte ohne Konservierungsstoffe sind.
Es geht aber noch weiter wenn die genannten Konservierungsstoffe genauer betrachtet werden. Dabei handelt es sich nämlich um, Achtung: BOZIDE ! Also noch eine Falschaussage. Auf Grund dieser Inhaltsstoffe glaube ich auch nicht daran, dass dieses Produkt tatsächlich für Allergiker geeignet ist.
Das ist nicht das einzige Produkt im Weber.cal System, welches nicht zu den Aussagen der Broschüre passt.
Weber.cal 288
Der Weber.cal 288 (Sicherheitsdatenblatt-Nummer: 49PM20066) enthält Titan(IV)-oxid
In Frankreich wurde Titanoxid al krebserregend eigestuft. Bei uns ist das scheinbar noch nicht mal für Allergiker problematisch.
Das sind nur zwei Beispiele. Wer möchte kann sich die anderen auf Seite 10 vorgestellten Produkte von Weber ansehen. Ich garantiere Ihnen, auch bei denen finden Sie Inhaltsstoffe, die nicht zu den Werbeaussagen passen.
Wie ist Ihre Meinung? Sollte gerichtlich vorgegangen werden damit solche Werbemaßnahmen verboten werden und der Verbraucher geschützt wird? Ich kenne Fälle da hat das Verschweigen von Inhaltstoffen Existenzen ruiniert.
Hallo Herr Georg K.,
beim Akurit KIP leicht handelt es sich meiner Meinung nach um einen Kalk-Zementputz mit Additiven. Die Behauptung, der Zementanteil liegt bei unter 3 % kann ich nicht nachvollziehen. Laut Sicherheitsdatenblatt liegt der Kalkanteil bei 2,5 – 10 % und der Zementanteil bei 2,5 – 10 %. In der Regel liegt der Bindemittelanteil bei ca. 20 % außer es werden noch chemische Zusätze beigemischt die es erlauben das Bindemittel zu reduzieren. Meist sind das Kunststoffe.
Deshalb gehe ich von einem Zementanteil von ca. 10 % aus oder von der Zugabe von Kunststoffen. Ist aber natürlich nur meine persönliche Einschätzung. Die Zuordnung zur Kategorie CS II, die nicht aussagekräftige Angabe zur Wasserdampfdurchlässigkeit (5/20) und das mögliche Anbringen von Fliesen auf dem Putz, untermauern meine Meinung.
Solche Werte kommen meiner Erfahrung nach nicht zustande, wenn einem Kalkputz unter 3 % Zement beigemischt werden. Zumal es sich dabei ja auch noch um einen Leichtputz handelt. Durch den Leichtzuschlag verbessern sich die Werte von Kalkputze positiv.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Alexander S.,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
herzlichen Dank für ihren informativen Blog. Toll wie sie hier aufklären.
In Kalkputz-Lüge Teil 8 „testen“ sie den Schwenk KIP bzw. quick-mix KIP.
Diesen gibt es jetzt jedoch leider? nicht mehr. Nachfolger ist meine ich Akurit. Was halten sie hier von dem Akurit KIP Leicht naturweiß.
Bin mir hier recht unsicher; laut Aussage des Herstellers läge der Zementanteil bei unter 3 %. Ich bin gespannt was sie hierzu sagen.
Herzlichen Dank
Herr Charlie also entschuldigung aber Wikipedia ist wohl kaum eine gute Quelle und über die verheerende Wirkungen von titandioxid, Konservierungsstoffen und isothiazol in Farben und putzen wie auch Lacken kann ich als betroffener bestätigen das das Zeug verboten gehört von jetzt auf sofort
Hallo Herr Hans-Peter F.,
mit den Produkten sind Sie gut beraten. Meiner Meinung nach aktuell der einzige Hersteller für natürliche Kalkputze mit einem empfehlenswerten Vollsortiment.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Offensichtlich neigen große Firmen, wie in der Nahrungsmittelindustrie, immer zum Schwindeln. Darum verwende ich seit 10 Jahren nur die Produkte von Hessler. Da bin ich mir sicher, dass dies reine Kalkprodukte sind.
Hallo Herr Charlie S.,
dann beschäftigen wir uns mit ähnlichen Themen haben nur andere Blickwinkel.
Es gibt ausreichend Studien von Schweizer und französischen Wissenschaftler die belegen das Titanoixd gesundheitsschädlich ist. Das Problem sind die Nanopartikel.
Laut Amir Yazdi von der Universität Lausanne lösen die Titanoxid-Nanopartikel Entzündungsreaktionen aus und führen zu einem hohen oxidativen Stress, der sowohl Gewebe als auch die Erbsubstanz (DNA) beschädigen kann. Er sieht auch einen Zusammenhang bei den seit Jahren immer stärker steigenden Zahl der chronischen Lungenkranken.
Eine andere Studie von Forscher vom französischen National Institute for Agricultural Research besagt, dass bei einer oralen Aufnahme von Titandioxid gutartige Tumoren entstehen, die sich zu bösartigen Tumoren weiter entwickeln könnten. Das selbe Institut hat festgestellt, dass das Einatmen von Titanoxid krebserregend ist.
2017 hat Dr. Gerhard Rogler, Gastroenterologe am Universitätsspital Zürich, bestätigt, dass sich Titandioxid in Darmschleimhautzellen einlagere und Entzündungsprozesse hervorruft.
Forscher der University of Massachusetts haben 2020 eine Studie veröffentlicht die vor Titiandioxid in Lebensmittel warnt. Bei Mäusen hat das Pigment Entzündungen im Darm verursacht und die Leber verändert.
Es beruhigt mich deshalb nicht das dieser Stoff auch in Zahnpasta und Co. eingesetzt wird. Auch Isothiazolinone sind weiterhin zulässig und selbst in Kinder-Knete zu finden. Obwohl um Millionen Menschen darauf allergisch reagieren.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Titandioxid findet überwiegend als weißes Pigment Verwendung und ist im Colour Index unter C.I. Pigment White 6 bzw. C.I. 77891 aufgeführt. Es ist chemisch stabil, ungiftig und unter der Kennzeichnung E 171 als Lebensmittelzusatzstoff beispielsweise in Zahnpasta, Kaugummis und Hustenbonbons anzutreffen,
das ist aus wikipedia ( bin architekt und beschäftige mich seit über 30 jahren mit dem thema putz und biofarben-
titanweiss ist allgegenwärtig und mir ist nichts negatives bekannt.