„Natürlicher Kalkputz ist für die Tonne. Kaum an die Wand gespritzt fällt der ganze Mist wieder runter und wo er dran bleibt bilden sich Risse.“ Solche Aussagen bekomme ich manchmal zu hören. Gerade dann, wenn ein Bauherr seinen Handwerker „zwingt“ einen natürlichen Kalkputz, ohne Zement und ohne chemische Zusätze zu verarbeiten.
Liegt das aber wirklich am Material? Ganz klar, Nein! Zu 99% sind Verarbeitungsfehler durch nicht vorhandenes Fachwissen die Ursache. Sagen Sie dies aber mal so unverblümt einem aufgebrachten Verarbeiter, der von seinem Können überzeugt ist und der schon seit 30 Jahren verputzt und somit quasi für jedes Putzsystem qualifiziert ist. Solche Gespräche machen keinen Spaß. Einerseits will man dem Bauherrn helfen, der sowieso schon panisch ist, weil er Mehrkosten, Mängel und Terminverschiebungen befürchtet. Andererseits bringt es wenig, beratungsresistente Handwerker auf Fehler aufmerksam zu machen.
Es ist halt sehr viel einfacher den Materialien die Schuld zu geben als mangelndes Wissen zuzugeben. Deshalb meinen Aufruf an alle die noch nie mit natürlichen Kalkputzen gearbeitet haben. Informiert euch oder lasst es bleiben!
Die meisten Fehler können vermieden werden indem man sich mit den Materialien beschäftigt. Natürliche Kalkputze zu verarbeiten ist nicht schwieriger als die Verarbeitung von Kalk-Zementputzen. Es gibt nur ein paar kleine Unterschiede, die beachtet werden müssen.
Welche Fehler gemacht werden und worauf man bei der Verarbeitung von Kalkputzen achten muss erfahren Sie im heutigen Beitrag. Die beschriebenen Fehler beziehen sich auf natürliche Kalkputze, die weder Zement noch chemische Haft- oder Verarbeitungszusätze enthalten.
Mangelhafte Materialkunde
Grundsätzlich haben alle nachfolgend aufgeführten Gründe ihre Ursache in der mangelhaften Materialkunde. Egal ob es dabei um die Beurteilung vom Putzgrund, die zu schnelle Trocknung oder das Entfernen der Sinterhaut geht. Nur wer sich mit dem Material beschäftigt, weiß worauf es ankommt. Dennoch möchte ich mangelnde Materialkunde als separaten Punkt erwähnen.
Nicht jeder Putzmörtel ist gleich. Das eingesetzte Bindemittel und die Zuschläge entscheiden, was bei der Verarbeitung zu beachten ist. Welche Rahmenbedingungen erfüllt werden müssen damit der Putzauftrag gelingt, erfährt man (meistens) vom jeweiligen Hersteller. Deshalb möchte ich auch an dieser Stelle wieder empfehlen die Datenblätter der Hersteller sorgfältig zu lesen.
Putzgrund nicht geeignet
Für Kalkputze ist die richtige Beurteilung vom Untergrund elementar wichtig. Die Beschaffenheit des Untergrundes hat großen Einfluss auf die Putzmörtel-Haftung und Haltbarkeit.
Der Untergrund muss sauber, trocken, tragfähig und frei von Staub sein. Sinterschichten und Ausblühungen müssen entfernt werden. Rückstände von Schalöl und anderen trennenden Substanzen müssen abgewaschen werden. Zu starkes Saugverhalten muss reduziert, ungleichmäßiges Saugverhalten egalisiert werden. Bei glatten oder nicht saugfähigen Untergründen müssen haftverbessernde Grundierungen oder Vorspritzmörtel aufgebracht werden. Nicht tragfähige Untergründe müssen entfernt oder mit entsprechenden Putzträgern überspannt werden. Wasserflecken und Verfärbungen müssen entfernt oder mit einem Isoliermittel überarbeitet werden.
Lagerschäden am Material
Calziumhydroxid (Kalkhydrat oder Luftkalk) reagiert mit Feuchtigkeit und kristallisiert. Wenn ein Putzsack zu lange oder bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert wird bilden sich Klumpen, weil Feuchtigkeit eindringt. Üblicherweise werden Putzmörtel in Papiersäcken abgepackt, die zwar eine Folienlage haben aber dennoch nicht komplett wasserdampfdicht sind. Zumindest dort wo der Sack beim Abfüllen verschlossen wird kann mit der Zeit Feuchtigkeit eindringen.
Wichtig: Auch wenn sich die Mörtelklumpen noch zerdrücken lassen, darf das Material nicht mehr verwendet werden.
Auch die Lagerung bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen kann zu Schäden führen. Zumindest dann, wenn vor der Verarbeitung nicht gewartet wird bis das Material entsprechend aufgewärmt oder abgekühlt wurde. Was aber Zeit braucht. In ein bis zwei Stunden wird kein Putz warm der mehrere Tage bei Minustemperaturen gelagert wurde.
Putzaufbau von hart nach weich
Wie bei allen Putzarten ist es auch bei Kalkputzen wichtig, beim Beschichtungsaufbau auf die Festigkeit der einzelnen Schichten zu achten. Auf einen Kalk-Grundputz ohne Zement einen Kalk-Oberputz mit Zement aufzutragen würde zu Schäden führen. Es geht aber nicht nur um evtl. enthaltenen Zement. Auch die verschiedenen Kalkarten unterscheiden sich. Putzmörtel mit NHL2 bleiben deutlich weicher als z. B. Putzmörtel bei denen NHL 5 als Bindemittel eingesetzt werden.
Auch zu dem Thema findet man die entsprechenden Angaben in den Datenblättern der jeweiligen Produkte.
Wichtig: Nachfolgende Schichten müssen die selbe Härte oder besser noch ein wenig weicher sein. Es muss von hart nach weich aufgebaut werden um Schäden zu vermeiden.
Falsche Temperatur
Unter +5°C soll Kalkputz nicht verarbeitet werden. Zum einen schreitet die Trocknung und somit die Karbonatisierung bei niedrigen Temperaturen nur langsam voran. Zudem besteht bei niedrigen Temperaturen immer die Gefahr der Frostbildung. Wenn ein kalter Windstoß auf eine feuchte Putzfläche trifft, kann auch bei niedrigen Plusgraden Frost entstehen. Wichtig ist, der Untergrund (z.B. Mauerstein), die Lufttemperatur und das Material müssen den Mindestwert erfüllen. Auf die Luft- und Untergrundtemperatur wir meistens geachtet. Was ist aber mit dem Material?
Wenn Putzmörtel im Außenbereich gelagert wird kann es im Winter zu Problemen kommen. Putzmörtel der bei -10°C gelagert wurde, wird bei der Zugabe von Wasser Schaden nehmen.
Auch zu hohe Temperaturen sind zu vermeiden. Dem Putz wird durch hohen Temperaturen die Feuchtigkeit zu schnell entzogen.
Schichtstärken
Welche Schichtstärken eingehalten werden müssen, hängt von der Putz-Zusammensetzung ab. Das eingesetzte Bindemittel (Luftkalk oder hydraulischer Kalk) und die enthaltenen Zuschläge und der Einsatzbereich geben die Schichtstärken vor. Pro Lage sollte eine maximale Schichtdicke von 4facher Kornstärke nicht überschritten werden. (Deshalb empfiehlt es sich Grundputze zweilagig aufzubringen. Halbe Putzstärke aufspritzen, ansteifen lassen, Reststärke spritzen.)
Bei Kalk-Grundputzen in zu großen Schichtstärken gelangt CO2, welches für die Karbonatisierung wichtig ist, nur sehr langsam bis zum Untergrund. Somit kann der Kalkputz nur sehr langsam mit dem Untergrund „verfilzen“, was für die Haftung wichtig ist. Bei Kalkputzen mit Luftkalk als Bindemittel ist es deshalb wichtig, nicht stärker als 15 mm (inkl. Vertiefungen wie z. B. Mauerfugen) zu verputzen. Hinweis: Pro 10 mm Schichtstärke dauert die Karbonatisierung ca. ein Jahr.
Aber auch bei Kalk-Oberputzen, besonders bei Kalkglätten die mehlig gemahlene Zuschläge enthalten, sind zu starke Schichtstärken immer wieder Grund von Mängeln. Je feiner das Korn desto mehr Wasser wird benötigt um den Putz anzuteigen. Wird dieses Wasser entzogen verliert der Putz an Volumen. Was zur Folge hat das die Putzlage schrumpft und reißt. Auch bei Kalk-Glätten gilt: die 4fache Kornstärke pro Lage darf nicht überschritten werden.
Zu dünne Schichtstärken sind kritisch, weil der Kalkputz dann zu schnell an Feuchtigkeit verliert. Eine 15 mm Grundputzlage kann deutlich länger Feuchtigkeit speichern als eine 10 mm Putzlage.
Zu schnelle Trocknung
Wenn der Putz zu schnell trocknet verhält es sich ähnlich wie beim Aufbrennen. Durch zu schnellen Feuchtigkeitsentzug können nur wenig oder keine Kristalle gebildet werden, die für die Haftung und Festigkeit des Putzmörtels wichtig sind. Zudem kann schneller Wasserentzug auch zu Schwundrissen führen. Mehr dazu finden Sie unter „Aufbrennen vom Putz“.
Zu langsame Trocknung
Kalkmörtel vor allem Luftkalkputze erhärten nicht einfach durch die Aufnahme von CO2 (Kohlendioxid). Vorher muss Anmachwasser verdunsten, welches die Baustoffporen füllt. Nur dann kann Luft und somit auch Kohlendioxid in den Putz eindringen. Wenn also der Putz zu langsam abtrocknet wird die CO² Aufnahme und somit die Kristallbildung gestört. Deshalb muss ein Feuchtigkeitsstau, z. B. durch Sinterhaut, zu hohe Untergrund- oder Luftfeuchte vermieden werden.
Bei hydraulischen Kalkputzen (HL*) verhält sich dies mit der Trocknung ein wenig anders. Solche Putze können auch unter Wasser abbinden.
* (Hydraulischer Kalk (HL) darf nicht mit natürlich hydraulischem Kalk (NHL) verwechselt werden. HL wird durch die Beimischung hydraulischer Zusätze wie Trass, Zement usw. hergestellt. NHL enthält diese Zusätze nicht)
Aufbrennen vom Putz
Kalkputz, egal ob NHL oder Luftkalk, darf nicht zu schnell trocknen. Um zu karbonisieren (Kristalle bilden) wird Feuchtigkeit benötigt. Wird die Feuchtigkeit zu schnell entzogen „verbrennt“ der Putz und bindet nicht ab. Die Folgen sind mangelnde Haftung am Untergrund, geringe Druckfestigkeit und sandende oder kreidende Putzlagen.
Stark saugende Untergründe, hohe Temperaturen, Sonneneinstrahlung und Zugluft können für den schnellen Wasserentzug verantwortlich sein. Deshalb müssen saugende Untergründe gewässert und in manchen Fällen mit geeigneten Materialien vorbereitet werden. Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung soll vermieden werden. Zudem sollten frische Kalkputze bei Bedarf die ersten 48 Stunden gewässert werden. Wer seinen Kalkputz die ersten beiden Tage mit ausreichend Wasser versorgt, unterstützt die Kristallbildung. Sehr gut haftende und stabile Putzlagen sind die Belohnung.
Sinterschichten
Bei der Verarbeitung von Kalkputzen entsteht an der Oberfläche eine Sinterhaut (auch Sinterschicht genannt). Dabei handelt es sich um eine harte, glasartige Schicht, die wie eine Trennschicht wirkt. Zudem besteht die Gefahr, dass dicke Sinterschichten aufgrund der größeren Spannung abplatzen. Erkennen kann man die Sinterhaut daran, dass die Putzlage glänzt. Durch eine Benetzungsprobe (Wasser aufsprühen) kann auch erkannt werden ob eine Sinterhaut vorhanden ist. Wenn Wasser abperlt ist die Oberfläche versintert.
Intensive Strukturierung, zu dünn angemachtes Material oder eine verzögerte Trocknung (niedrige Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit) sind die Ursachen der Sinterhautbildung. Durch das Bearbeiten der Putzlage werden Bindemittel und Feinteile an die Oberfläche transportiert. Dort wandeln diese sich zu Kalkstein (CaCO3) um.
Anstrich
Wenn beim Verarbeiten vom Kalkputz alle Fehler vermieden wurden, gibt es noch eine letzte Gefahrenquelle. Die spätere Endbeschichtung. Wer hierzu eine Farbe wählt, die den Putz abdichtet, zerstört diesen. Zudem besteht bei den Anstrichstoffen die Gefahr, dass diese Schadstoffe enthalten. Die meisten Farben enthalten Titandioxid und oft noch andere Zusätze die bedenklich sind.
Dispersionsfarben: Diese dichten ab und behindern so die CO2 Aufnahme. Was zur Folge hat, dass die bereits gebildeten Kristalle zerfallen. Das Ergebnis sind stark sandende Kalkputze. Zudem macht es natürlich auch keinen Sinn einen hoch diffusionsoffenen Putz unter einer Kunststofffarbschicht zu begraben.
Silikatfarben: Auch bei streichfertigen Silikatfarben ist Vorsicht geboten. Diese enthalten in der Regel einen Dispersionsanteil und sind nicht so diffusionsoffen wie es scheint. Der angegebene SD-Wert ist immer in Bezug auf die Farbschichtstärke angegeben. In der Realität wird deutlich dicker gestrichen als dem angegebenen SD-Wert zugrunde liegt. Somit ist die Diffusionsfähigkeit deutlich schlechter.
Deshalb den Oberputz direkt im Wunschfarbton aufbringen oder mit Sumpfkalkfarbe streichen. Beide Varianten sind hoch diffusionsoffen und beim richtigen Hersteller auch noch frei von Titandioxid.
Soviel zu den möglichen Fehlern, die gemacht werden können. Nach dieser Auflistung mag sich der eine oder andere Fragen, ob ein natürlicher Kalkputz nicht doch zu anspruchsvoll in der Verarbeitung ist? Ja, er ist anspruchsvoll!
Aber wer sich an die Regeln hält, hat auch mit natürlichen Kalkputzen keine Probleme. Das ist wie im echten Leben. Wer bei rot über die Straße läuft, kann angefahren werden. Wer beim Verputzen Regeln missachtet läuft Gefahr Mängel zu verursachen.
Wenn Sie Fragen zu Kalkputzen haben oder mir über Ihre Erfahrungen berichten möchten freue ich mich auf einen Kommentar.
Wenn ich kalkputz höre dann denke ich natürlich an sumpfkalkputz ohne irgendwelche Zusätze und nicht an nhk putz. Dazwischen liegen Welten
Hallo Nico S.,
Ihr Kommentar macht mich neugierig. An welche Sumpfkalkputze denken Sie und können Sie die Unterschiede gegenüber NHL-Putzen näher beschreiben?
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Wenn ich Kalkputz höre , dann denke ich natürlich an Heisskalkmörtel ohne irgendwelche Zusätze und nicht an Sumpfkalkputz . Dazwischen liegen Welten.
Na klingelts Herr S. ?
Hallo Gerold Engist,
Ich habe mich mittlerweile viel über Kalkputze informiert und mich für den hp9 entschieden und bin dann auf Ihren Blog gestoßen der mir sehr hilfreiche Informationen bietet, aber einige Fragen habe ich dann doch noch,
1. Ich habe eine Wand an der 3 verschiedene Untergründe zu verputzen sind, porenbeton, KS und stahlstütze, ich würde hier zur egaliesierung einen vorspritz aufbringen und an den Übergängen ein gewebe einbetten, jetzt stellt sich mir die Frage ob ich die Wand gerade abgezogen bekomme oder putzschienen Sinn machen und wenn ja wo und wie ich das am besten mache.
2. Ich habe einen alten verzahnten Kamin abgerissen und muss das mauerwerk nun verputzen welches natürlich verrust ist, ich habe mir sagen lassen Das ich eine 4mm Wedi Platte kleben soll und dann mit meinem putz weiter arbeiten kann, wie sehen sie das?
3. Im. Flur war eine ölfarbe aufgebracht die ich mechanisch entfernt habe, ich bin bis zum grundputz runter und möchte diese Stellen natürlich wieder auffüllen und abarbeiten, sollte ich dafür eine Grundierung verwenden oder halten übergänge auch ohne vorbehandlung.
Hallo Herr Dustin M.,
das mit dem Vorspritzer passt. Dieser sollte halbdeckend aufgebracht werden. Ob Sie die Wand gerade abgezogen bekommen kann ich Ihnen nicht sagen. Ein Verputzer mit Erfahrung hat damit sicher kein Problem. Wenn Sie Abziehhilfen verwenden sollten diese aber wieder entfernt werden. Wie Putzabziehhilfen montiert werden erfahren Sie sicher bei Youtube. Dieses hier schriftlich zu erklären ist zu aufwändig und sicher nicht so gut zu verstehen.
Den Stahlträger nicht mit Kalkputz beschichten. Auch nicht, wenn Sie ein Streckmetall drüber nageln. Der Kalk greift den Stahl an was zu Verfärbungen an der Oberfläche führt. Besser erst mal eine Putzträgerplatte auf den Träger montieren.
Das mit der Wedi-Platte können Sie machen. Kalkputz würde sich umgehen verfärben, wenn Sie diesen auf die verrusten Steine aufbringen. Ich würde die Wedi-Platte nach der Montage mit einem Armeirmörtel abspachteln und aufzahnen. Hält besser als der HP 14.
Den Altputz im Flur mit Biogrund grundieren. Wenn Sie nur bis zu 5 mm ausgleichen müssen können Sie dies mit dem HP 14 machen. Bei Übergängen ein Armierungsgewebe einbetten.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Können Sie eine alternative Kalkfarbe zu Hessler empfehlen?
Vielen Dank im Voraus
Hallo Herr Tobias E.,
die Marmorsumpfkalkfarbe von Beeck kann ich auch empfehlen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Was halten sie von sio farben für den innenbereich auf kalkputz?
Hallo Herr Tobias E.,
wenn Silikatfarbe dann Beeck oder Sio. Mir gefällt nicht jedes Produkt der beiden Firmen aber doch einige.
Im Innenbereich, auf einem natürlichen Kalkputz würde ich dennoch einer Sumpfkalkfarbe den Vorrang geben. Die Diffusionsfähigkeit einer Sumpfkalkfarbe ist deutlich besser als bei einer fertigen Silikatfarbe.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
meinen Kalkputz (nicht Hessler) hat dünne aber lange Haarrisse bekommen, die teils flächig, teils an Ecken wie Türen der Fenster auftreten. Es wurde aber überall dort ein Gewebe eingespachtelt, da Wandheizung darunter ist. Jetzt kommt nächste Woche ein Vertreter und will sich das anschauen weil der Verputzer sagt das es vom Material kommt und nicht von der Ausführung. Ich möchte mich von dem Vertreter nicht abspeisen lassen mit aussagen wie: „das ist minimal“, oder „ist normal bei kalkputz“ oder „das geht mit farbe zu“. Gibt es irgendwelche Normen oder Toleranzen auf die ich mich berufen kann oder wäre das evtl. wirklich kein Mangel bzw. normal?
An einer Wand wo wegen einem Fliesenspiegel Kalk-Zement Putz aufgetragen wurde sind tiefe Risse über die ganze Wand verteilt und ca. 1mm breit (hier ohne Gewebe)
Der Vertreter will das mit irgendeinem Füllmaterial zuschmieren. Kann man hier auch drauf bestehen, das die Wand nochmal professionell repariert wird?
Vielen Dank und viele Grüße, Joachim E.
Hallo Herr Joachim E.,
das Thema -Risse im Putz- ist nicht einfach zu behandeln. Gerade wenn es sich dabei um Haarrisse handelt wird es extrem schwierig herauszufinden weshalb diese Risse entstanden sind.
Mögliche Ursachen sind:
– Formänderung des Bauwerks
– Schwinden beim Austrocknen des Putzgrundes
– Unterschiedliches Schwindverhalten von Putzgründen
– Thermische Bewegung / Ausdehnung
– Falsche Beschichtungsaufbau / Verarbeitungsfehler
Für Sie wichtig, Haarrisse sind bis zu einer gewissen Rissstärke zulässig, solange der technische und optische Wert des Putzes nicht beeinträchtigt wird. Ab wann dies der Fall ist wird aber in keiner Norm festgelegt.
Um Ihnen ein wenig mehr sagen zu können brauche ich noch weitere Informationen:
– Putzgrund (worauf wurde verputzt, genaue Steinbezeichnung)
– Womit wurde verputzt (genaue Materialbezeichnung, genauer Beschichtungsaufbau)
– Wir erfolgte der Putzauftrag (Schichtstärken, Trocknungszeit zwischen den Lagen)
– Wann wurde der Rohbau errichtet, wann kam der Putz auf die Wände?
– Bei welchen Temperaturen wurde verputzt?
– Um welche Art von Wandflächenheizung handelt es sich?
– Wie wurde die Wandheizung in Betrieb genommen, nach dem Putzauftrag?
Wenn Sie mir diese Fragen beantworten kann ich Ihnen zumindest schon mal sagen, ob das richtige Material verwendet wurde und wo ich die Ursache der Rissbildung sehe. Gerne könne Sie mir Ihre Antwort auch per Mail zukommen lassen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Zusammen,
Vorsicht: Anfängerin im Anmarsch! 😀
Ich ziehe bald zum ersten Mal um und der derzeitige Mieter meinte bei der Besichtigung, dass die Wände dringend neu verputzt werden müssen vor dem Streichen. Ich hab von sowas ehrlich gesagt absolut keine Ahnung, die letzte Wand habe ich mit 12 Jahren mit meiner Mama zusammen gestrichen…Und in Baumärkten kann man sich aktuell ja auch nicht beraten lasssen, also muss halt das Internet her. Ich habe hier schon eine ganz gute Anleitung für Innenputz gefunden: www kemmler de/themenwelten/expertentipps/innenputz-streichen und ich weiß, Innenputz und Kalkputz ist nicht dasselbe. Aber muss ich hier trotzdem darauf aufpassen, dass der Putz zu schnell oder zu langsam trocknet?? Kann es hier sonst auch zu Rissen kommen? Wäre sonst ärgerlich, wenn ich das ganze bald wiederholen müsste…Zumindest um die Temperatur sollte ich mir ja keine Gedanken machen müssen. 😀
Danke für die Hilfe und sorry wenn es thematishc vielleicht nicht 1:1 passt! Ich möchte nur absolut sicher gehen und zerbrech mir darüber schon seit Tagen den Kopf…
Hallo Frau Simone H.,
die erste eigene Wohnung ist etwas ganz Besonderes. Ich wünsche Ihnen für den neuen Lebensabschnitt alles Gute.
Zu Ihren Fragen:
Es ist nicht gerade üblich das ein Mieter beim Bezug seine Wohnung renovieren muss. Das ist eher Sache vom Vor- oder Vermieter. Tapezieren oder streichen kenne ich aber erst mal Wände verputzen ist sicher nicht rechtens. Ich würde mich an Ihrer Stelle mehr mit den Rechten und Pflichten als Mieter beschäftigen und das Thema Verputzen den dafür zuständigen Menschen überlassen.
Wie ein Putz aufgetragen wird und worauf geachtet werden muss hängt von dem Produkt, dem Untergrund und der Putzstärke ab. Deshalb kann ich Ihnen keine pauschale Antwort liefern. Ich gehe aber mal davon aus es handelt sich wahrscheinlich eher um eine Spachtelung, die Sie aufbringen möchten. Bei handelsüblichen Spachtelmassen ist es eher unwahrscheinlich, dass es zu Rissen kommt. Schauen Sie sich das technische Datenblatt vom Hersteller an. Dort erfahren Sie wie der Untergrund vorbereitet werden muss und wie das Material verarbeitet wird.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Vielen Dank für die tolle Seite!
Wir habe in unserem Altbau einen 3-Lagen-Putz, Vorspritz, Kalkzement-Grundputz und einen Kalkputz als oberste Lage.
Leider wurde der Kalkoberputz mit Dispersionsfarbe und z.T. mehreren Schichten Spachtelmasse zugekleistert..
Wir haben zuerst versucht, nur die Dispersionsfarbe zu entfernen, was nur quadratzentimeterweise möglich ist…der Kalkputz darunter (1-4mm stark) hat Risse und sandet stark, ich könnte ihn mit den Fingern bis zum Grundputz abwischen…
Wir haben nun angefangen, die oberste Putzlage samt Farbe und Spachtelschichten zu entfernen, um den Grundputz freizulegen.
Dieser scheint stabil zu sein, es gibt zwar einige Risse, aber entfernen ließe er sich nur mit dem Bohrhammer. Putzdicke zwischen 1,5 und 4 cm (konnten wir dort gut erkennen, wo wir Wanddurchbrüche gemacht haben).
Einige Stellen haben wir neu mit Kalkzementputz verputzt, da wir die Drempelwände versetzen und dahinter war die Giebelwand überhaupt nicht verputzt.
Jetzt möchten wir gerne einen Kalkoberputz mit feiner Körnung auftragen.
Benötige ich eine Grundierung? Putzgrund?
Der neue Kalkzementputz hat eine sehr raue Oberfläche, der alte ist viel glatter..Saugfähig sind beide, vermutlich sogar recht stark.
Noch was..habe gelesen, dass ein frescal aufgebrachter Sumpfkalkanstrich sehr haltbar sein soll. Dieser soll aber unpigmentiert sein…ich hätte so gerne eine leichte Pigmentierung, würde am liebsten gleich den Putz einfärben…
Oder doch besser ein Anstrich weiß (frescal) und danach weitere Anstriche mit pigmentiertem Sumpfkalk?
Liebe Grüße
Karina
Hallo Frau Karina S.,
ich würde wie folgt vorgehen:
• Altputz mit Biogrund grundieren
• eine Armierlage bestehend aus Kalk-Haftputz HP 14 und Armierungsgewebe aufbringen
• darauf dann den Kalk-Feinputz HP 90 im Wunschfarbton
Ohne Armierlage kann es später zu Rissen kommen da der Altputz schon Risse hat und Sie Fehlstellen im Altputz ausgleichen mussten. Zudem können Sie mit dem HP 90 keine Unebenheiten ausgleichen da dieser nur in einer Gesamtschichtstärke von ca. 1,5 mm aufgebracht werden kann.
Wie erwähnt würde ich den HP 90 direkt im Wunschfarbton aufbringen. Den gibt es in natur, weiß und er kann mit Pigmenten in ca. 50 verschiedenen Farbtönen eingefärbt werden.
Wenn Sie mehr Informationen zu Verarbeitung benötigen bitte an meine Fa. Natürlich Kalk wenden. Dort erhalten Sie eine ausführliche Beratung zum Beschichtungsaufbau, Zugang zu Verarbeiterfilmen und schriftliche Verarbeitungsanleitungen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist
Danke für diesen interessanten Beitrag.
An einer Stelle schreiben Sie: „Deshalb empfiehlt es sich Grundputze zweilagig aufzubringen. Halbe Putzstärke aufspritzen, ansteifen lassen, Reststärke spritzen“
Verstehe ich das richtig, dass man so eine Putzschicht ausführen kann die dicker ist als das 4fache des Grösstkorns?
Freundliche Grüsse
Michael Hauser
Hallo Herr Michael H.,
bis zu 20 mm funktioniert sehr gut, wenn zweilagig gespritzt wird. Wichtig dabei, den Putz die ersten zwei Tage mit genügend Feuchtigkeit versorgen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Danke für Ihre Antwort Hr. Engist
Sie schreiben: „bis zu 20 mm funktioniert sehr gut, wenn zweilagig gespritzt wird. „.
Wieviel Zeit darf zwischen den beiden Aufträgen maximal/soll minimal vergehen? Wir tragen per Kellenwurf auf.
Freundliche Grüsse
Michael H.
Hallo Herr Michael H.,
die Zeit zwischen den beiden Lagen hängt von der Saugfähigkeit des Untergrunds ab. Manchmal kann bereits nach 20 Minuten die zweite Lage erfolgen, manchmal erst nach 90 Minuten. Wichtig ist, der Putz soll nicht bereits hell werden, wenn der zweite Auftrag erfolgt. Deshalb würde ich sagen von 20 – 90 Minuten, je nach Untergrund.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich kann mich allen Kommentaren nur anschließen, und Danke sagen für ihre detallierte und offene Art das Thema Kalkputz darzustellen.
Bei unserem Neubau stehen wir gerade vor der Entscheidung, wie sich bei uns der Putzaufbau gestaltet. Das EG ist Ziegelbauweiße inkl. einem Betonringanker, das OG Holzständerbauweiße mit Gutex Thermoroom als Putzträger beplankt. Dabei würden wir gerne so viel wie möglich mit Kalk arbeiten, jedoch ist das Budget wie immer begrenzt. Was halten Sie davon, wenn man den Grundputz mit einer Siloware z.B. Sakret Kalk-Zement Putz ausführt und den Oberputz mit einem HP9F oder HP90 vollendet mit dem Ziel einer möglichst glatten Oberfläche? Neben dem Thema Rissbildung etc. würde uns interessieren, ob die Baubiologischen Vorteile des Kalk weiterhin mit diesem Aufbau vermehrt greifen.
Vielen Dank, Johannes
Hallo Herr Johannes K.,
wenn Sie Mercedes fahren möchten genügt es nicht einen Golf zu kaufen und dort eine Motorhaube mit dem Stern drauf zu basteln. Damit Kalkputz das Raumklima positiv beeinflussen kann ist Diffusionsfähigkeit uns Schichtstärke wichtig. Beim HP 90 geglättet kommen Sie auf eine Schichtstärke von ca. 1,0 mm. Das ist zu dünn um genügend Feuchtigkeit aufnehmen und speichern zu können. Sie müssten deshalb auf den Kalk-Zementputz erst mal eine Kalkschicht mit 4 – 5 mm aufbringen. Darauf dann den Oberputz. Das macht meiner Meinung nach allerdings wenig Sinn, weil dieser Aufbau sicher so viel kostet wie wenn Sie direkt einen Kalkputz als Grundputz verwenden.
Wenn Ihnen Wohngesundheit wichtig ist gibt es keine Abkürzung. Ich empfehle Ihnen, nehmen Sie sich 2 – 3 Tage Urlaub und befüllen Sie die Putzmaschine und unterstützen Sie den Verputzer wo möglich. So können Sie die Kosten reduzieren und sich für einen Kalkputz entscheiden.
Bei Holzweichfaserplatten ist folgender Beschichtungsaufbau empfohlen:
Kalk-Haftputz HP 14 in 5 mm Dicke mit Gewebeeinlage und darauf dann einen Kalk-Oberputz z.B. den HP 90.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Abend Hr. Engist
Verstehe ich es richtig: Je saugfähiger der Untergrund desto Kürzer die Wartezeit?
Hallo Herr Michael H.,
das ist richtig. Je schneller die erste Lage ansteift desto eher kann die zweite Lage aufgebracht werden. Sehr stark saugende Untergründe, die dem Kalkputz sehr schnell Feuchtigkeit entziehen müssen aber entsprechend vorbereitet werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, ich bin laie auf dem Gebiet und brauche dringend Ihre Hilfe. Ich habe mir von Alpenkalk den feinen Rollputz gekauft und auch den Tiefengrund. Nun habe ich es auf der Raufasertapete aufgetragen und trotz der zweiten Lage Rollputz, kommen gelbe Flecken durch. Habe mich an alles gehalten, auch nicht zu viel oder zu wenig Tiefengrund aufgetragen und Frage mich warum wird es immer wieder gelb an vielen Stellen? Haben Sie einen Rat was ich tun kann , um endlich ein vernünftiges Ergebnis zubekommen?
Hallo Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich nehme mal an, laut Alpenkalk kann deren Rollputz auch auf Raufaser aufgebracht werden? Wenn ja ist das ein schöne Beispiel um zu zeigen das es sich bei Alpenkalk nur dem Namen nach um Kalkprodukte handelt.
Wenn sich der Putz verfärbt liegt das meist an den Holzgerbstoffen in der Tapete. Entweder Sie entfernen die Tapete oder Sie streichen eine Isolierfarbe. Anders werden Sie das wohl nicht in den Griff bekommen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag,
zum Thema Lagerschäden am Material habe ich eine Frage und zwar habe ich noch ein paar Säcke (Herstellungsjahr 2018, Dyckerhoff Weissfeinkalk CL 90 Q) und würde die nun gerne löschen. Laut Hersteller sollten die Säcke bereits binnen sechs Monate verarbeitet werden. Spricht da was gegen, nach drei Jahren bzw. im vierten Jahr die Säcke zu löschen? Über eine Rückmeldung freue ich mich. Danke.
Hallo Herr Karim B.,
ob Sie den Kalk noch löschen können hängt von der Lagerung ab. Kalk, insbesondere ungelöschter Kalk nimmt Feuchtigkeit auf. Das bedeutet, wenn das Behältnis nicht Luftdicht verschlossen ist wird Ihr ungelöschter Kalk zum Teil schon mit der Feuchtigkeit aus der Luft reagiert haben.
Ich empfehle, ein paar Stücke nehmen und testen ob er sich noch löschen lässt. Schutzausrüstung nicht vergessen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
hallo Herr Engist
sie haben unten geschrieben, dass eine zweite Lage nach 20-90 Min auf die erste Lage aufgetragen werden kann. Gibt es ein Erkennungsmerkmal dafür wann der richtige Zeitpunkt da ist? Kann man es anhand der Festigkeit der ersten Lage überprüfen?
Freundliche Grüsse
Hallo Herr Michael H.,
wenn der Putz steif und matt ist können Sie die nächste Schicht aufbringen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich war gestern auf der Website von HAGA. Da wird z.B. beim Kalkgrundputz davon geschrieben, dass dieser einen „natrülichen Verzögerer“ enthält. Gibts das?
Was könnte denn das sein (wenn nicht Chemie?)
Freundliche Grüsse und Danke für Ihren unermüdlichen Einsatz.
Michael H.
Hallo Herr Michael H.,
Kalkputze können mit Zitronensäure verzögert werden. Ob Sie diese als natürlich einstufen bleibt Ihnen überlassen. Grundsätzlich halte ich den Einsatz von Zitronensäure für nicht bedenklich. Mehr Sorge bereitet mir da die undurchsichtige Deklaration bei Haga.
Wer beim Verzögerer nur kryptische Angaben macht vergisst vielleicht auch den einen oder anderen Zusatz. Titanoxid in weißen Oberputzen wäre z. B. etwas was gerne vergessen wird.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Zitronensäure. Das ist sehr interessant Herr Engist.
Wissen Sie wieviel man beifügen muss pro Liter/kg Putz? Ich konnte zur Menge nirgends etwas finden im Internet.
Jedoch dieses Produkt hier
lehm-laden.de/shop/product/kreidezeit-zitronensaure-1-kg-28241#attr=
Freundliche Grüsse & Vielen Dank
Michael H.
Hallo Herr Michael H.,
Zitronensäure können Sie teuer bei Kreidezeit kaufen oder Sie gehen einfach vor Ort in den Supermarkt oder die Drogerie. Reine Zitronensäure wird dort z. B. zum Entkalken angeboten.
Wieviel Zitronensäure verwendet wird hängt vom Produkt und dem enthaltenen Kalkanteil ab. Ich empfehle verschiedene Mischungen zu testen bis Sie die optimale Menge an Zitronensäure festgelegt haben. Pro Kilo Kalk können Sie zwischen 1 und 5 g Zitronensäure zugeben. Auf einen Sack Kalkputz mit einem Bindemittelanteil von 20 % sind das 5 – 25 g Zitronensäure.
Sicherheitshinweise beim Umgang mit Zitronensäure beachten! Zudem kann ich keine Gewährleistung auf meine Angaben übernehmen da ich nicht weiß welches Produkt Sie modifizieren möchten. Die Angaben sind deshalb nur als theoretisches Wissen zu bewerten und nicht als Empfehlung zu sehen.
Weil natürliche Kalkputze sowieso langsam abbinden halte ich die Zugabe für wenig empfehlenswert. Besser ist es den Untergrund entsprechend vorzubereiten. Wir setzen Zitronensäure nur ein, wenn wir Romankalk zugeben um z. B. einen Kalk-Sockelputz herzustellen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vor einer Weile bin ich durch Zufall auf Ihren Blog gestoßen und lese ihn sehr gerne.
Ich renoviere gerade vier Räume komplett (aller Zementputz, Decke und Boden raus), zwei davon mit recyceltem Lehm als Putz.
Aus Experimentierfreude habe ich mir Anfang letzten Jahres Sumpfkalk hergestellt und würde diesen gerne mit Sand in den anderen beiden Räumen verwenden, habe dazu allerdings noch Fragen bzw .
1. Bei einem Raum (EG) handelt es sich um gemauerte Ziegel-Wände, für diese Art Wand sehe ich keine Probleme, da ich schon Videos gesehen habe, wo die Leute reinen Kalkputz verwendet haben. Ich hätte jetzt folgende Reihenfolge: Nässen, Kalkmilch als Grundierung, Unterputz, Oberputz.
2. Der andere Raum soll mein Bad werden. Zwei Wände sind gemauert, Wand drei wird Trockenbau mit Lehmplatten, Wand vier hat Hanfplatten (6cm) und ganzflächig Wandheizung. die Endschichtdicke liegt zwischen 3,5 und 4cm. Jetzt bin ich mir unschlüssig, wie ich verfahren soll. Bei den anderen Räumen habe ich den Lehmputz aufgetragen und ihn mit der Wandheizung gut 7 Tage bei 30Grad trockengeheizt. Das wird beim Kalkputz ja keine gute Idee sein. Wäre hier ein dreischichtiger Auftrag (mit dünner aufgekratzter Schicht am Anfang, anwerfen geht nicht, da die Hanfplatten nachgeben und mir das wieder entgegenkommt) das beste oder kann ich auch mit Lehm verputzen und dann mit Sumpfkalkputz final drüber? Ich wollte den Sumpfkalk wegen seiner schimmelhemmenden Wirkung dem Lehm im Bad vorziehen und bin wegen der Aussage „hart nach weich“ irritiert. Gilt Lehm als weicher oder gleich hart wie Kalkputz? Ich finde dazu nichts.
3. Was würden Sie als Armierung im Kalkputz empfehlen? Natürliche wie zB Jute oder eher Glasfaser?
Vielen Dank im Voraus
Hallo Herr Jens B.,
zu Ihren Fragen:
1. Bei tragfähigen, gleichmäßig saugenden Ziegelsteinen ist eine Kalkmilch nicht notwendig. Den Untergrund vornässen genügt. Wichtig bei Sumpfkalk ist die aufgetragenen Schichtstärke. Diese sollte 15 mm nicht überschreiten.
2. Es spricht nichts gegen einen Grundputz aus Lehm welcher dann mit Kalkputz überarbeitet wird. Funktioniert schon seit über 1000 Jahren. Wichtig ist der Übergang vom Lehm zum Kalk. Vor dem Kalkauftrag deshalb den Lehm anfeuchten und eine Kalkschlämme gründlich in den Lehm einmassieren. Nachdem diese Schicht trocken ist kann Ihr Kalkputz aufgebracht werden.
Wenn Sie alle 4 Wände mit Kalk und Lehm verputzen frage ich mich wo später WC, Waschbecken, Dusche und Wanne stehen. Bzw. wie Sie die Wände im Spritzwasserbereich schützen möchten. Auf Kalk und Lehm können keine Fliesen angebracht werden.
3. Ich empfehle Glasseidengewebe. Jute ist super, lässt sich aber nicht gut verarbeiten. Das Jutegewebe ist zu schwer sobald es Wasser aufgenommen hat. Wenn Sie Zeit und ein paar helfende Hände haben geht das aber es bereitet wenig Freude bei der Verarbeitung.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Wir sanieren ein Haus von 1931. Da die Wände alle maximal aus 11cm Klinker Steinen sind planen wir diese aus Schallschutzgründen und wegen der Elektroinstallation mit Strohplatten zu beplanken. Leider ist der originale Kalkputz sehr sandig und weich und bei anderen Maßnahmen großflächig von der Wand gefallen. Daher war die Überlegung die Wand zunächst mit Kalkputz zu egalisieren, um dann wie geplant die Strohplatten mit Haftputz anzubringen.
Nun habe ich gelesen, dass es ca ein Jahr dauert bis der Putz bei 10mm komplett karbonisiert und erhärtet ist. Wieviel Zeit sollten wir zum ausreichenden Aushärten vergehen lassen bis wir die Strohplatten anbringen können?
Ich bin nun auch unsicher wie wir mit den Wänden umgehen an denen der Putz, wahrscheinlich hauptsächlich durch den Oberputz und die Farbe hält.
Abschleifen muss ich die Farbe sowieso und würde dann schauen was sich löst. Im Zweifel ist es vielleicht einfacher Ganze Wände neu zu verputzen, als an den Altputz anzuschließen, oder?
MfG K.handmann
Hallo Herr K. H.,
stark sandender Altputz muss entfernt werden. Weniger stark sandender Altputz kann mit Wasserglas verfestigt werden. Wichtig ist erst mal ein tragfähiger Untergrund, auch wenn die Strohplatten später wahrscheinlich noch gedübelt werden.
Bei 10 mm Schichtdicke sollten Sie ca. 10 Tage warten, bevor die Strohplatten draufkommen. Wichtig ist es, die Strohplatten später auch mit einem diffusionsoffenen Material zu beschichten.
Wenn Sie mehr Informationen benötigen dürfen Sie mir gerne eine Mail schreiben.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
danke für die Antworten.
Sie haben natürlich recht, ich habe vergessen die Konstruktion für Dusche und WC/Waschbecken zu erwähnen.
Es wird eine Eckdusche, eine Seite an der gemauerten Innenwand, die andere an der Trockenbauwand (in der Breite der Dusche nicht mit Lehmbauplatten, sondern Gipskarton wegen Fliesen und dem Fliesenkleber). Kalkputz auf Gipskarton sollte meiner Laien-Meinung, wenn der Karton nicht beschädigt ist, kein Problem darstellen (sie schrieben ja, dass Kalk direkt auf Gips nicht funktioniert).
Das Gleiche für WC und Waschbecken, hier wird eine halbhohe Vorsatzschalung gebaut (mit Lehmplatten).
Da bin ich mir aber noch nicht ganz sicher, ob ich diese Vorsatzschalung nur im Spritzbereich fliese (also ein wenig breiter als WC und Waschbecken) und den Rest verputze, oder die Vorsatzschalung (bisschen über 2m, kleines Bad) vollflächig fliese. Der Freund von Fliesen bin ich eigentlich nicht (nicht wegen der Montage, das machen andere), wodurch ich sie so wenig wie möglich einsetzen möchte.
MfG
Hallo Herr Jens B.,
Kalkputz funktioniert auf Gipsplatten und auf Gipsputz, bei entsprechender Untergrundvorbereitung. Das Bedeutet den Untergrund mit Biogrund grundieren und dann einen Kalk-Haftputz aufbringen. Danach können Sie Kalk-Grundputz oder Kalk-Oberputz aufbringen.
Wenn ich Sie richtig verstehe möchten Sie die VSS beim Waschbecken und beim WC mit Lehmplatten beplanken. Das ist kritisch. Die Lehmplatten sind nicht wirklich druckstabil und somit für ein Hänge-WC nicht geeignet. Zudem können Sie auch eine Lehmplatte nicht mit Fliesen bekleben.
Um das Waschbecken brauchen Sie aber auch keine Fliesen. Dort könnten Sie den Kalkputz mit Wachs oder Seife schützen. Einziger Nachteil, wenn Sie den Bereich irgendwann streichen möchten muss die Seife oder das Wachs komplett runter.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Ich möchte demnächst Kalkputz anbringen und möchte Fehler vermeiden. Einen Sack habe ich bereits gekauft und werde ihn nun aus dem Keller holen um zu vermeiden, dass Feuchtigkeit eindringt. Besonders, da es momentan viel regnet.
Hallo Herr Hannes B.
Wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Versuchen mit Kalkputz. Wenn Sie Fragen haben helfe ich gerne weiter.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
erstmal vielen Dank für die tollen Beiträge, dadurch haben wir letztes Jahr unseren Neubau von Innen mit dem HP90 von Hessler in Eigenregie verputzt, klappte super.
Nun bauen wir unseren Keller aus, der Keller besteht im Vergleich zu dem restlichen Haus nicht aus Holz, sondern aus Fertigbeton.
Nach einem Anruf bei der Firma Hessler, haben wir den Haftputz HP 14 mit einer 10er Zahnung aufgezogen und danach HP 9 zweilagig aufgezogen.
Meine Frage nun, mir persönlich würde es reichen, den HP 9 zu streichen, ist das sinnvoll? oder sollten wir den HP 90 noch aufbringen und diesen dann einfach oder auch zweifach?
Und welche Kalkfarbe können Sie aktuell empfehlen, wir haben im restlichen Haus von Auro die Kalkfarbe 326 verwendet. Wenn Sie hier aber eine andere Empfehlung haben, wäre ich dankbar.
Und eine letzte Frage, wir würden uns gerne die Arbeit ersparen die Betondecke im Keller zu verputzen und suchen hier eine einfache Lösung, haben Sie hier Vorschläge?
Vielen Dank vorab und vielen, vielen Dank für Ihr Engagement.
Anna K.
Hallo Frau Anna K.,
wenn Ihnen die Oberfläche gefällt können Sie den HP 9 mit einer Kalkfarbe streichen. Zuvor prüfen ob eine Sinterhaut vorhanden ist. Wenn ja dann durch abbürsten entfernen.
Mit dem HP 90 (zweilagig) erhalten Sie eine ansprechendere Oberfläche und der Anstrich entfällt. Würde mir deshalb überlegen wie die Räume in 5 oder 10 Jahren genutzt werden. Wenn sich die Nutzung ändert und dadurch auch die optischen Ansprüche steigen würde ich den HP 90 verwenden. Wenn es immer nur Lagerräume bleiben genügt ein Anstrich.
Als Produkt empfehle ich die Sumpfkalkfarbe von Hessler.
Die Betondecke können Sie mit Biogrund grundieren und dann mit Kalk-Streichputz streichen. Wichtig dabei: Muss frei von Schalöl sein und der Streichputz gleicht keine Unebenheiten aus.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich möchte im Bad auf grünen Rigipsplatten nach Grundierung mit Hessler Biogrund fein den HP9200 Streichputz zweifach auftragen. 1.Was halten Sie davon? Und 2.Kann man so einen Streichputz mittels Seife einigermaßen gegen gelegentliche Spritzer wasserfest machen? Vielen Dank
Hallo Herr Jo W.,
grundsätzlich funktioniert das vom Beschichtungsaufbau. Würde im Bad aber eine dickere Schichtstärke empfehlen. Dünne Kalkschichten können nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen. Deshalb würde ich auf den Biogrund noch 5 mm HP 14 aufbringen und dann erst den Oberputz / Streichputz.
Sie können Kalkputze mit Seife behandeln um diese vor Wasser zu schützen. Der Nachteil: Wenn Sie solche Flächen später überarbeiten wollen, egal ob Putz oder Farbe, muss die Seife zuvor komplett entfernt werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, lässt sich dieser Aufbau auch auf einer zementären Dichtschlämme realisieren? Oder haben Sie eine andere Empfehlung um die Unterseite eines Sturzes zu verputzen, der sich unmittelbar vor einer Duschfläche befindet (welche an Wand und Boden mit zementärer Dichtschlämme/Verbundabdichtung abgedichtet wird)?
Hallo Herr M.,
Naturkalke benötigen saugfähige Untergründe. Eine Dichtschlämme funktioniert deshalb nicht. Sie sollten deshalb ein Material verwenden welches zur Dichtschlämme passt.
Bei mir in meinem Haus würde ich probieren ob folgendes funktioniert:
• Dichtschlämme mit Fliesenkleber abspachteln und aufzahnen.
• Fläche mit Kalk-Haftputz HP 14 überarbeiten.
• Kalk-Feinputz HP 90 als Oberputz aufbringen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Vielen Dank für Ihre Antwort! Über das „Aufzahnen“ bin ich auf Ihrer Seite schon bei anderen Kommentaren gestolpert. Ist damit in diesem Fall tatsächlich gemeint, die Ackerfurchen stehen zu lassen und nach dem Trocknen mit HP 14 zu glätten? Und würden Sie in Ihrem Haus die entsprechende Fläche auch mit der Seife überarbeiten?
Hallo Herr M.,
aufzahnen bedeutet in der Regel, einen Untergrund schaffen in dem sich nachfolgende Putzschichten gut verzahnen können. Es werden also tatsächlich die „Ackerfurchen“ stehengelassen.
Anders ist es, wenn ich Möglichkeiten beschreibe um auf ebenen Flächen einen möglichst gleichmäßigen Dünnlagenputz (bis 5 mm) aufzubringen. Da empfehle ich dem Laien eine Zahnkelle zu verwenden. Bei einer 10er Zahnkelle habe ich nach dem glattziehen eine gleichmäßige, ca. 5 mm starke Putzschicht aufgebracht.
Seife kann man nehmen, hat aber einen Nachteil. Wenn solche Fläche später mal gestrichen oder neu verputzt werden sollen, muss die Seifer erst restlos entfernt werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich finde es ganz wunderbar, wie Sie hier quasi ehrenamtlich Antworten geben und möchte mich schon einmal bedanken für die ganzen Hinweise, die ich so bekommen habe. Leider bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Putz immer noch etwas verwirrt und würde mich sehr freuen, wenn Sie mir etwas weiterhelfen könnten:
Wir müssen unseren Flur neu verputzen. Es handelt sich um Fachwerk, teils mir Lehmziegeln, teils rote Ziegel, teils Kalksandstein und teils mit Multibaudicht von Remmers beschichtet. Gemauert mit Kalkmörtel.
Nach nun ca. 8 Wochen Suche, habe ich einen Verputzer gefunden, der mit Kellenwurf und meiner Hilfe beim Anmischen bereit ist, für einen Raum (ca. 50-60m² Wandfläche) zu kommen (und, dem ich die Arbeit auch zutraue. Es gibt momentan keine Handwerker bei uns..). Die Balken soll ich mit Rabitzdraht überdecken. Für die Stellen, die mit Multibaudicht abgedichtet sind hat er mir keine Lösung genannt – ich sollte eine Art Bindemittel besorgen/einen Vorputz oder wie auch immer.
Verputzt werden soll mit einem Kalkputz, da die Wände eher weich sind. Einen kleinen Zementanteil würde ich aber gerne drin haben (klein im Verhältnis zum Kalkanteil). Er wird ca 1,5-2cm Stärke haben. Stellenweise, wo Fächer mal verrutscht waren, wohl auch stärker. Am Liebsten hätte ich Kalkmörtel aus der Kieskuhle geholt und ein bisschen Zement reingemischt, aber sowas gibt es nicht mehr.
Über den Putz soll ein Vlies und Silikatfarbe von Keim.
Nun, so bitte ich zu entschuldigen, würde ich sowohl ein bisschen Zement, als auch Silikatfarbe nutzen wollen..
Können Sie mir trotzdem Tipps geben, wie ich mit der Multibaudichtbeschichtung umgehe, Welchen Putzmörtel ich nehmen könnte/ Welche man ggf. kombinieren könnte, um eine gute Mischung zu haben/ selber anmischen? Oder, ob man ggf. sogar verschiedene für ggf. mehrere Schichten nehmen muss, wenn ein wenig Zement mit drin ist.
Bedingung vom Verputzer ist, dass es kein Maschinenputz ist, sondern, dass er von der Kelle geht.
Herzlichen Dank und viele Grüße!
Hallo Herr H. F.,
den Multibaudicht von Remmers würde ich mit einem handelsüblichen Armiermörtel überspachteln und aufzahnen, als Haftprücke für den späteren Kalkputz.
Die restlichen Untergründe funktionieren mit Kalk, müssen aber entsprechend vorbereitet werden. Was ich nicht empfehlen kann ist ein Kalkputz mit Zement auf einem Lehmputz. Zudem halte ich nichts davon einen Kalkputz mit Vlies zu bekleben und dann noch mit Silikatfarbe zu streichen.
Die Zugabe von Zement macht den Kalkputz härter und verringert die Diffusionsfähigkeit und die Wasseraufnahmen. Dann wird der Putz noch grundiert um die Saugfähigkeit zu reduzieren, weil sonst das Tapezieren nicht funktioniert. Es wird ein Kleber verwendet mit organischen Anteilen der noch mehr abdichtet. Und dann auch noch eine Silikatfarbe.
Warum Sie einen Kalkputz wünschen verstehe ich nicht. Mit dem geplanten Beschichtungsaufbau nehmen Sie dem Kalkputz alle Vorteile.
Leider kann ich Ihnen für Ihr Vorhaben keine Produkte empfehlen. Das ist für mich wie Biogurken in Folie einpacken.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Abend Herr Engist,
auch von mir zunächst allerherzlichsten Dank für diese wunderbar informative Seite und ihr großes Engagement! Auch wir haben uns für einen Kalkputz für alle Räume unseres Hauses (derzeit in Sanierung) entschieden. Es bestand ein glattgeriebener Kalk-Zement-Putz als Grundlage, welcher nach Aussagen unseres Malers eine sehr gute, glatte Grundlage bildet. Nun wurde begonnen, mit „Otterbein Calcea Kalkfeinputz“ die ersten Wände zu verputzen. Bisher laß ich zu dieser Art Kalputz hier noch nichts, wie schätzen Sie unsere Wahl ein? Eigentlich war geplant, diesen Feinputz noch mit einer Farbe unserer Wahl (Vorschlag unseres Malers: mineralit Bio-Innenfarbe (Dispersions-Silikatfarbe) zu streichen, allerdings gefällt uns die bisherige Farbe des Feinputzes fast schon zu gut, sodass wir überlegen gar keine zusätzliche Farbe aufzutragen. Was halten Sie von derartigen Überlegungen? Wie sieht es mit der Haltbarkeit des Putzes aus, kann diese durch zusätzliches Streichen ggf. verlängert werden? Können Sie uns seitens der Farbauswahl Empfehlungen aussprechen, die bestenfalls zu dem gewählten Kalkputz passen? Vielen herzlichen Dank und herzliche Grüße!
Hallo Herr M. H.,
vielen Dank für Ihren Zuspruch und Ihre Entscheidung einen Kalkputz zu verwenden. Nachhaltige und wohngesunde Baustoffe sind wichtig im Kampf um eine lebenswerte Zukunft.
Der Otterbein Calcea Kalkfeinputz wäre auf Grund der enthaltenen Zusätze, die nicht näher beschrieben werden, nicht meine Wahl gewesen aber der ist dennoch besser als viele andere Kalkputze.
Damit Sie später eine Verbesserung vom Raumklima wahrnehmen können, ist es wichtig eine Mindestschichtstärke aufzubringen. Meiner Erfahrung nach sind min. 4 Millimeter notwendig.
Wovon ich Ihnen dringend abrate ist, den Putz mit mineralit Bio-Innenfarbe zu streichen. Die Farbe behindert die schnelle Wasseraufnahme und enthält Titanoxid. Besser ist es den Putz nicht zu streichen oder eine Sumpfkalkfarbe zu verwenden.
Wir verarbeiten unsere Oberputze in 80 % der Fälle ohne einen Anstrich. Gefällt mir optisch deutlich besser und spart Geld. Selbst bei bunten Wünschen kann der Putz mit Pigmenten eingefärbt werden. Wenn wir doch mal streichen dann mit der Sumpfkalkfarbe von Hessler.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich benötige für eine Wand Hessler HP 14 Haftputz. Zufällig verkauft jemand in meiner Nähe 5 Säcke die auf seiner Baustelle übrig geblieben sind. Diese lagern allerdings schon seit Juni letzten Jahres trocken. Kann man diesen ohne Probleme noch benutzen oder ist hiervon, aufgrund Informationen bez. einer Haltbarkeit von nur 6 Monaten, die ich im Netz gefunden habe, abzuraten?
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Viele Grüße
Denise
Hallo Denise,
ich habe schon Produkte von Hessler verarbeitet die deutlich älter als ein Jahr waren, ohne Probleme. Wichtig ist wie die Produkte gelagert wurden.
Wenn der Putz Klumpen hat würde ich das Material nicht verwenden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo, vielen Dank für die schnelle Antwort, das ist schön zu hören ☺️ Dann werde ich mir das Material mal anschauen 😅 Schönes Wochenende!!
Hallo, Herr Engist, per Zufall bin ich auf Ihre Seite gekommen – die hätte ich früher finden sollen…
Wir haben bei gebaut (poroton) und haben innen mit Hessler Putz verputzen lassen, allerdings von einem „konventionellen“ Handwerker. Nun lese ich in Ihrem Blog über die typischen Fehler, und ich glaube davon sind einige bei uns passiert…
Der Grundkurs wurde an den heussesten Tagen des Jahres aufgetragen, es wurde vorher nicht mit kalkzement gespritzt. In dem Grundriss waren dicke Risse. Der Oberhirten ist nun auch aufgetragen und insgesamt sieht alles völlig ok aof. Nun kommen mir aber Zweifel: wann können sich denn üblicherweise Risse bilden? Bzw wann kann ich beurteilen, dass wohl alles „gut gegangen“ ist? Kurz nach Beendigung des gewerkes oder erst nach ca. 1 Jahr? Danke Ihnen! Viele Grüße aus
Hallo Herr Martin Z.,
wenn dem Kalkputz zu schnell Feuchtigkeit entzogen wird kommt es zu Schwundrissen. Diese sind erst mal nicht tragisch. Vor den nächsten Putzlage hätte geprüft werden sollen ob der Grundputz fest mit der Wand verbunden ist und ob der Putz ausreichend fest ist. Zu schneller Feuchteentzug kann nämlich auch zum Aufbrennen führen oder es können sich Hohlstellen bilden.
Ich würde den Putz zumindest noch auf Hohlstellen abklopfen. Jetzt ist Ihr Verarbeiter vielleicht noch bereit Mängel zu beseitigen. Je länger es dauert desto schwieriger wird es den Verarbeiter ins Boot zu holen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich bin auf ihre Seite gestoßen, weil auch ich jetzt ein Problem habe. Unser Bad wurde mit Haga Calkosit 0,5mm verputzt geglättet. Der Aufbau war folgendermaßen:
Gewebe überall mit Kalk-Zement-Putz einarbeitet
nach Trocknung, wurden die Wände mit Haga Mineralputzgrundierung vorbereitet
dann wurde der Putz 1.mal mit Kornstärke aufgetragen
abgewartet bis stumpfmatt, dann wurde die 2. Schicht ebenfalls aufgetragen.
wieder gewartet bis stumpfmatt
dann Haga Pflanzenseife aufgesprüht, verteilt,verpresst und geglättet.
Jetzt bekommt die Wand senkrechte Risse, wir haben einen Nische dort sind ebenfalls senkrechte und waagrechte Risse in den Ecken. Außerdem finde ich so stelle wo der Putz nicht glatt sondern aufgerissen und rauh wirkt.
Ich habe jetzt versucht das der Handwerker und die Firma bei welcher ich die Produkte gekauft habe, sich absprechen.
Die Firma sagt es muss wieder ein neuer kompletter Aufbau gemacht werden.
Der Handwerker sagt das es am Material liegt und ein neuer Aufbau sehr aufwendig ist.
Tja und am Ende des Tages, wer soll das bezahlen !! Ich habe für das kleine Bad wir reden von 3 1/2m² Euro 2300,- bezahlt. Das fand ich damals schon sehr viel.
Können sie mir weiterhelfen, haben sie eine Idee an was es liegen könnte.
Wir haben diesen Putz schon mal in anderen Räumen verwendet, allerdings war die Technik anders, er wurde mit Spachtel aufgetragen aber nicht glatt sondern mit Schlägen und nach dem trocknen gestrichen, dort haben wir keine Risse.
Ach,ja zum Mauerwerk, da ist einiges drin Porenbeton,Ziegel, alles was die Leute damals bekommen haben in den 60iger Jahren. Es wurde die kompletten Wasserinstalation erneuert dadurch wurden auch viele Schlitze geschlagen, welche alle vom Maurer davor wieder geschloßen wurden.
Vielleicht können sie mir weiterhelfen, was man noch retten kann….
Und da fällt mir noch ein eigentlich sollte die Wand durch das verseifen wasserresistent sein, auch das ist nicht so der Fall.
So jetzt hab ich viel geschrieben ich hoffe, es ist nicht allzu verwirrend.
Danke für ihre Hilfe.
Grüße
Claudia
Hallo Frau Claudia M.,
ohne Bilder vom Untergrund gesehen zu haben kann ich Ihnen nicht wirklich helfen. Grundsätzlich halte ich 2 Lagen Haga Kalk-Feinputz im Bad für nicht ideal, weil die Gesamtschichtstärke gerade mal 1 – 2 mm beträgt. Solch dünne Schichten können nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen und speichern.
Ich hätte hier auf jeden Fall eine zusätzliche Armierlage mit Kalkputz empfohlen. Um eine größere Schichtdicke zu erreichen und um zusätzlichen Rissschutz zu bieten. Bei den von Ihnen geschilderten Untergründen wäre mit ein Armierungsgewebe im Kalk-Zementputz zu wenig gewesen.
Eine schnelle Lösung gibt es in Ihrem Fall nicht. Die eingesetzte Pflanzenseife muss komplett entfernt werden bevor weitere Schichten aufgebracht werden können. Das bedeutet, den Kalkputz komplett entfernen. Dann grundieren, eine Armierlage mit Kalkputz und dann den Oberputz.
Aus diesen Gründen halte ich nicht viel Seifen auf Kalkputzen. Wenn solche Flächen irgendwann wieder überarbeitet werden sollen muss erst mal viel Aufwand betrieben werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
was für den Handwerker ebenfalls ein Problem war, das er die Ecken und Kanten sauber hinbekommen hat.
Er hat zwar angeblich überall einen Kantenschutz eingearbeitet, aber dadurch das die 2. Kalkschicht aufgetragen wird bevor die 1. komplett durchgetrocknet ist hatte er Probleme saubere Ecken/Kanten zum machen.
Danke nochmals.
Grüße
Claudia
Hallo Frau Claudia M.,
wenn Sie mir ein paar Bilder zusenden kann ich Ihnen mehr dazu sagen. Fakt ist, Kalkputz und Kunststoff oder Metallprofile passen nicht gut zusammen. Damit es gelingt sollte man schon ein wenig Erfahrung haben mit den Materialien.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
vielen Dank für ihre Antwort.
Fotos kann ich nur direkt an ihre Emailadresse senden, oder?
Grüße
Claudia
Hallo Frau Claudia M.,
ja, die Bilder bitte direkt an meine Emailadresse.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Lieber Herr Engist,
es ist altes Natursteinmauerwerk zu verputzen, ein Problem mit aufsteigender Feuchtigkeit ist vorbeikannt. Die Salzbelastung stellte sich unproblematisch dar, daher entschied man sich für Kalkputz, die erste Schicht wurde bereits aufgetragen. Nun wurde als Grundierung für die kommende Schicht eine Acrykunstharzdispension aufgestrichen. Inwieweit zerstört dies die gewünschte Diffusionsoffenheit und beeinflusst die Wohngesundheit? Was sollten wir tun? Vielen Dank für Ihren Rat.
Hallo Frau Annalena N.,
das scheint die Woche der Idioten zu sein. Sorry aber ein anderes Wort fällt mir gerade nicht ein. Sie sind nicht die erste diese Woche die mir über genau solch einen Fall berichtet. Kunstharzdispersion dichtet den Kalkputz ab und macht die guten Eigenschaften zunichte. Im schlimmsten Fall behindert die Grundierung die CO2-Aufnahme. Dadurch wird der Kalkputz nachhaltig beschädigt. Zudem sollten Sie sich das Datenblatt der Grundierung mal genau ansehen. Oft werden bei solchen Grundierungen Biozide als Konservierungsmittel beigemischt was in Sachen Wohngesundheit natürlich ein Desaster ist.
Für mich kommt nur ein möglicher Weg in Frage um mit der Situation umzugehen. Die obere Schicht vom Kalkputz muss soweit abgetragen wie die Grundierung eingedrungen ist. Meist genügen 5 mm. Die Grundierung drauf lassen ist keine Option. Schon aus dem Grund, weil ein Naturkalk-Oberputz darauf nicht funktionieren würde.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Enggist
dank Ihrer Tips konnte ich nun mein Wohnzimmer mit einem selbergemischten Kalkputz verputzen. (Grundput). Vielen Dank nochmals. Nun kommt ein Hessler Sumpfkalkputz 0.5mm drauf. Die ersten Versuche haben sehr gut funktioniert.
Etwas ist uns noch nicht klar.
– Sollen wir den Grundputz (nach dem Entfernen der Sinterschicht) nur leicht anfeuchten oder darf man da auch start anfeuchten und etwas warten?
– Wie lange sollen wir den Deckputz feucht halten (2-3mm)
Besten Dank und freundliche Grüssen
Hallo Herr Michael H.,
den Grundputz sollten Sie die ersten 48 Stunden immer dann, wenn er hell wird anfeuchten. Am besten Sie verwenden dafür eine Pumpsprühfalsche. Was Sie unter leichtem oder starkem anfeuchten verstehen kann ich leider nicht beurteilen. Das aufgebrachte Wasser sollten nicht vom Putz ablaufen sondern eindringen.
Die Deckputzlage würde ich die ersten 24 Stunden vor zu schneller Austrocknung schützen und bei Bedarf anfeuchten.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich habe in meinem Treppenhaus die Wände mit Gipsfaserplatten (Fermacell) verkleidet und möchte diese mit Kalk verputzen, überspachteln. Für die Grundierung habe ich Biogrung geplant, das habe ich mir hier im Block schon heraus gelesen. Nur bin ich mir nicht sicher welchen Putz ich nehmen soll, habe nur den Streichputz gefunden.
Des weiteren habe ich noch ein Bad neu gebaut. Eine Wand sind Holzbalken mit Ytong ausgemauert und Gipskarton an den anderen Wänden welche teilweise gefliest werden sollen. Da bräuchte ich auch mal noch einen Tipp für den Putz.
Ich mach ja sehr viel selbst, aber Putzen ist nicht so mein Ding. Darum auch die Fermacell Platten.
Vielen Dank im Voraus für ihre Mühe.
Frank.R
Hallo Herr Frank R.,
Fermacell können Sie wie folgt beschichten:
Biogrund + Kalk-Streichputz
Der Nachteil dabei, es kann an den Plattenfugen zur Rissbildung kommen und die Kalkschicht ist zu dünn, um das Raumklima merklich zu verbessern.
Deshalb halte ich folgenden Beschichtungsaufbau für deutlich besser:
Biogrund + Kalk-Haftputz mit Gewebeeinlage + Kalk-Edelputz im Wunschfarbton
So bekommen Sie das mit der Rissbildung in den Griff. Zudem werden Sie bei einer Gesamtschichtstärke von ca. 6 mm Ihr Raumklima spürbar verbessern.
Bei den Gipsplatten im Bad können Sie den selben Beschichtungsaufbau verwenden.
Wenn Sie Informationen zum Material oder der Verarbeitung wünschen, können Sie sich mit Ihrem Anliegen gerne unter info@natuerlich-kalk.de melden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
„Biogrund + Kalk-Haftputz mit Gewebeeinlage + Kalk-Edelputz im Wunschfarbton“
Das führen wir aktuell gerade in unserem Altbau für die Fermacelldecken nach Rücksprache mit der Firma Hessler durch. Auf die Grundierung kommt eine HP14 Gewebespachtelung und dann der HP90.
Dabei ist in einem Raum jetzt aber folgendes Problem aufgetreten, wo ich Sie gerne um Ihre Meinung fragen würde: an den Fugen der Platten, die teilweise leider etwas größer ausgefallen sind, zeigen sich jetzt Risse im HP90 exakt an den Fugen der zweiten Lage.
Wir sind jetzt leider ein wenig überfragt, woran das liegen kann. Kann das davon kommen, dass wir den HP14 keine 24h stehen gelassen haben, bevor wir den HP90 aufgetragen haben und er noch nicht richtig abgebunden war? Oder ist das evtl. ein Problem mit den Fermacell-Kanten in den Fugen, welche die Feuchtigkeit unterschiedlich schnell ableiten?
Haben Sie evtl. auch eine Idee, wie wir das im Nachgang noch beheben könnten?
Gruß
Alex G.
p.s. wirklich eine ausgezeichnete Seite! Ich habe mir hier schon viel Infos für die Sanierung unseres Altbau geholt! Vielen Dank dafür!
Hallo Herr Alex G.,
der HP 14 muss pro Millimeter Schichtdicke ca. 24 Stunden trocknen. Den Oberputz aufbringen bevor der HP 14 trocken ist kann zu Problemen führen.
Ob die Rissbildung am noch nicht trockenen HP 14 liegt oder der Fehler im Untergrund zu finden ist kann ich so nicht beantworten. Dafür wären Bilder notwendig.
Grundsätzlich funktioniert die Armierlage (HP 14 mit Gewebeeinlage) aber erst wenn der HP 14 trocken ist. Erst dann schützt das Gewebe vor Rissbildung.
Sie können den HP 90 anschleifen und ihn dann erneut zweilagig aufbringen. Aber erst nachdem der HP 14 richtig trocken ist. Dann sollte die Armierlage funktionieren und vor weiteren Rissen schützen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
können Sie bitte über die Statik mit Fermacell Trockenbauplatten erläutern. Wie sicher ist die Konstruktion mit zusätzlichen ca. 10 kg / m2 Gesamtgewicht von Putz auf eine 10 mm Fermacell Platte?
Viele Grüße
Alex H.
Hallo Herr Alex H.,
ohne die Gesamtkonstruktion zu kennen, kann Ihre Frage nicht beantwortet werden. Zudem kann und darf ich bezüglich der Statik keine Aussagen treffen. Beim Service-Center von Fermacell kann Ihnen sicher besser geholfen werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Vielen lieben Dank für ihre Antwort, bei weiteren Fragen werde ich mich melden.
Beste Grüße aus dem Erzgebirge
Hallo Herr Frank R.,
wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
wir haben einen Altbau gekauft und möchten innen gerne mit Kalkputz arbeiten lassen. Können Sie einen Verarbeiter im Raum Saarland empfehlen?
Die bisherigen Angebote waren auf Nachfrage hinsichtlich reinem Kalkputz wenig ergiebig.
Beste Grüße aus dem Saarland
Hallo Herr Jens,
aktuell habe ich leider noch keinen Verarbeiter in Ihrer Region. Ich kann Ihnen aber gerne helfen die richtigen Produkte für Ihre Untergründe zu finden. Zudem kann ich Ihnen Tipps geben, bezüglich der Verarbeitung und gerne auch einen Verputzer anleiten, wenn er bereit ist Naturkalk zu verarbeiten.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo, Herr Engist,
als Außenputz auf Heraklithplatten 35mm auf Holzständerwerk tendiere ich zu Solubel SP50: dicker Vorspritz, Grundputz, Feinputz, Kalk-Kaseinfarbe, alles von Solubel. Wie ist Ihre Bewertung dieses Putzes und des Aufbaues?
Hallo Herr Sebastian B.,
Ihr geplanter Beschichtungsaufbau wird nicht funktionieren.
Im Außenbereich, auf Heraklith und Vorspritzer würde ich die Finger von Kalkputzen lassen. Schon die Kaseinfarbe ist für den Außenbereich ungeeignet.
Schlimmer noch ist aber der geplante Putzaufbau. Beim Vorspritzer handelt es sich wahrscheinlich um einen Zementvorspritzer. Der wird Ihnen später die größten Probleme bereiten. Der sorgt nämlich dafür, dass sich Feuchtigkeit genau zwischen Vorspritzer und Kalkputz sammeln wird. Wenn jetzt noch Frost hinzu kommt wird der Putz abplatzen, weil die Feuchtigkeit gefriert.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo, Herr Engist,
der Vorspritzer soll lt. Vertreiber auch mit Solubel SP50 0-2mm vollflächig und etwas dicker ausgeführt werden, als Haftbrücke und saugender Untergrund. Standzeit mind. 3-4 Tage, anschl. Grundputz mit Solubel SP 50 0-2 mm ca. 12 mm stark Oberfläche am nächsten Tag aufrauen Standzeit 24 Stunden.
Deckputz mit Solubel SP 50 0-1 mm aufziehen und nach Ansteifen des Putzes verfilzen danach am nächsten Tag könnte mit Kalkkaseinfarbe gestrichen werden (oder Silikatfarbe, die aber erst nach vollständiger Trocknung des Putzes).
Auch für den Innenbereich würde ich den Putz nehmen wollen. Was halten Sie von der Rezeptur?
Hallo Herr Sebastian B.,
beim Solubel SP50 handelt es sich um einen Luftkalkmörtel. Bisher ging ich von einem Zementvorspritzer aus.
Dann funktioniert der Beschichtungsaufbau. Einzig bei der Kaseinfarbe bin ich noch skeptisch. Grundsätzlich sind Kaseinfarben noch nicht mal für Feuchträume geeignet. Da Solubel die Farbe aber für den Außenbereich frei gibt, werden die entsprechende Zusätze beigemischt haben, damit das langfristig funktioniert.
Im Innenbereich funktioniert der Beschichtungsaufbau, auch wenn Solubel nicht auf meiner Empfehlungsliste steht. Naturharze, Proteine und Zucker gehören für mich nicht in einen Kalkputz.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich habe eine Innenwand, die etwa auf 1,5m Höhe aus Bruchsteinen und dem Rest Ziegeln besteht. Diese habe ich komplett vom alten Putz befreit und möchte nun neu verputzen. Da die Fugen bei den Bruchsteinen hier und da doch recht groß und ausgebrochen sind, stell ich mir die Frage ob ich die Fugen komplett mit Kalkputz zuschmieren kann. Wenn ich die Wand dann komplett mit Kalkputz verputze, kann ich dann dort noch einen Strukturputz aufbringen?
Hallo Herr Rocco L.,
die Fugen können Sie mit Kalkputz füllen. Wichtig dabei, der Kalkputz sollte ein 4 mm Korn haben damit er Druckstabil ist. Zudem empfehle ich einen Vorspritzer auf die Bruchsteine.
Den Kalk-Oberputz können Sie strukturieren. Einen handelsüblichen Strukturputz würde ich nicht verwenden. Diese enthalten in der Regel Zusätze die nicht gesund sind. Zudem macht der Kalkputz wenig Sinn wenn dann ein kunststoffhaltiger Putz drüber kommt.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Vielen Dank für die sehr informative Seite.
Nun zu meinem Anliegen.
Wir würden gerne unseren Anbau selbst mit Kalkputz von Otterbein verputzen. Allerdings haben die Maurer nicht gut gearbeitet. An einer Stelle würde die Schichtstärke (Putz) 0,6 cm betragen und bis auf 3,5 cm gehen.
Macht es hier Sinn den Kalkputz mit entsprechender Standzeit bis zur erforderlichen Schichtstärke zu verarbeiten oder sollen wir an dieser Stelle eher Kalkzementputz verwenden?
Vielen Dank im Voraus.
Hallo Herr Kadir T.,
0,6 cm sind zu wenig und 3,5 cm zu viel für einlagigen Kalk-Grundputz. Deshalb erst die Vertiefungen vorputzen und trocknen lassen. Danach die ganze Fläche 15 mm stark mit Kalk-Grundputz verputzen.
Wenn sie die Ausgleichslage nicht trocknen lassen kann es zu schwundrissen kommen.
Ob an der Stelle ein Kalk-Zementputz sinnvoll wäre kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich halte ich einen Kalkputz für die bessere Wahl.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Großes Lob an Ihre Fachkompetenz findet man selten.
Und das Sie alle Fragen beantworten echt Hut ab.
Sie haben in einem Beitrag geschrieben das Metall oder Kunststoff Kantenschutz nicht mit Kalkputz Harmonieren wie genau meinen Sie das?
Wir renovieren momentan ein Haus was im Innenbereichen komplett mit Latexfarbe gestrichen war.
Da man diese ja nur schwer entfernen kann wurde die Farbe komplett runtergefräst.
Nun würden wir gerne den darunterliegenden Putz bestimmen wie macht man das am besten?
Grüße Mirko
Hallo Herr Mirko D.,
Kalkputze ohne haftverbessernde Zusätze haften auf Kunststoff nicht und Metall wird angegriffen. Deshalb Ecken leicht abrunden, um auf Profile verzichten zu können, oder wissen was man tut.
Um zu prüfen um welche Art von Altputz es sich handelt gibt es verschiedene Methoden.
1. Sichtprüfung: Welche Farbe hat der Putz (weiß Gips, hellgrau Kalk- oder Kalk-Zement, dunkelgrau Zement). Auch die Verteilung vom Sand im Putz kann helfen. Bei Gipsputzen ist das Sandkorn fast nicht erkennbar. Bei mineralischen Putzen schon.
2. Sie können z.B. mit Essigessenz prüfen ob Kalk enthalten ist. Wenn es stark schäumt ist viel Kalk enthalten.
Wichtiger als die Bestimmung vom Bindemittel im Putz ist aber die Qualität und die Eigenschaften. Es bringt nichts, wenn Sie einen Kalkputz erkennen dieser aber extrem stark sandet oder mit Tiefengrund abgedichtet wurde.
Deshalb Saugfähigkeit, Festigkeit, Verbindung zum Untergrund prüfen. Das ist erst mal wichtiger.
Wenn Sie mir ein paar Bilder zusenden sag ich Ihnen welcher Putz verwendet wurde.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Wie geht man vor wenn die Wand (Bruchstein) sehr uneben ist? Unten am Boden ist die Putzschiene 2.5cm von der Wand weg, Richtung Decke sind es dann über 4cm. Mein Plan war diese Dellen erstmal Nass in Nass aufzufüllen mit Kalkputz mit einer Zahntraufel, das ganze dann 2 Tage trocknen lassen und dann fertig zu putzen wieder Nass in Nass und dann die Schiene zu entfernen und zu machen.
Hallo Herr Christian S.,
bei solchen Unterschieden in der Schichtdicke sollten Sie erst mal vorputzen. Damit Ihnen das Material nicht von der Wand rutscht empfehle ich einen Kalk-Leichtputz. Damit würde ich erst mal alles auf ein Niveau bringen, damit die letzte Grundputzlage eine gleichmäßige Dicke hat.
Ich empfehle Ihnen auch dringend, die Ausgleichslagen immer durchtrocknen zu lassen. Das spart unterm Strich Trocknungszeit und minimiert die Schwundrissbildung.
Wichtig ist natürlich auch welchen Kalkputz Sie verwenden. Ein NHL Kalkputz bereitet bei größeren Schichtdicken deutlich weniger Probleme als ein Luftkalkputz.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Danke für die guten Tipps. Das werde ich so machen. Danke.
Hallo Herr Christian S.,
es freut mich wenn ich Ihnen ein wenig helfen konnte.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vielen vielen Dank für Ihre hilfreichen Informationen und die Zeit, die Sie sich hier nehmen, um uns zu beraten – ich hoffe in diesem Fall sehr darauf, dass sich auch bald Menschen klonen lassen können… 😉
Nun zu meinen Fragen:
Ein Keller eines Hauses Bj1900, die Wand aus Stampfbeton mit einigen tiefen Löchern (vom Abschlagen des alten Putzes) wurde mit Hessler HP14 haftfähig gemacht.
Als 2te Lage kam HP9 zum Einsatz.
Beim Verarbeiten habe ich jedoch gemerkt, das die 7,5l Wasser für einen 25kg Sack deutlich zu viel für einen Spritzbewurf sind und habe es bei 6-6,2l gut hinbekommen, das Material zu verarbeiten.
Nach dem Auftragen per Quast immer wieder feucht gehalten und bisher keine Risse. (Ist schon einige Wochen her, der Putz mittlerweile durchgetrocknet hell)
Würden Sie noch unschöne Dinge erwarten aufgrund zu wenig Wasser?
Stelle ich mich nur zu ungeschickt beim Spritzbewurf an mit der vom Hersteller angegebenen Wassermenge oder ist dies nur für Maschinenverarbeitung die empfohlene Menge, damit es in der Maschine gut „flutscht“?
Ich vorhin gelesen, dass auch hier bei den HP Produkten nicht näher definierte Zusätze zur besseren Verarbeitung drin sind.
Leider ist mir das erst jetzt aufgefallen, habe mich hier auf Internetmaterial verlassen.
Kennen Sie Produkte/Hersteller, welche die Dinge ganz offen legen?
Danke Ihnen!
Hallo Herr André H.,
die Welt ist voll von Menschen, die wir nicht in zweifacher Ausführung brauchen. Da erscheint mir mein Einsatz die deutlich bessere Wahl.
Zu Ihren Fragen:
Schwundrisse entstehen während der Trocknungsphase. Mit solchen Rissen haben Sie nicht mehr zu rechnen. Ob allerdings grundsätzlich noch Risse kommen, kann ich nicht beantworten. Das hängt vom Untergrund ab. Im Altbau, auf Wänden die schon viele Jahrzehnte ohne Risse sind, eher nicht. Vorausgesetzt es werden keine gravierenden Veränderungen vorgenommen. Also wenn ein Raum noch nie beheizt war und dann kommt eine Heizung rein oder wenn Maueröffnungen geschaffen werden usw.
Bei Ihnen im Keller wird dies wahrscheinlich nicht der Fall sein weshalb eher nicht mit Rissen zu rechnen ist.
Bezüglich der Wassermenge: Die Angaben auf dem Sack sind Richtwerte die abweichen können. Wenn der Kalkputz mit 6 Liter gut gehaftet hat ist das in Ordnung. Einen Nachteil bezüglich der Qualität erwarte ich nicht. Sie haben den Kalkputz ja die ersten Tage mit Wasser versorgt.
Eine Kurze Zwischenfrage: Mit Spritzbewurf meinen Sie den Grundputz den Sie in einer Schichtdicke von ca. 15 mm aufgebracht haben. Ein Spritzbewurf ist nämlich was anderes. Spritzbewurf bedeutet bei uns, den Untergrund mit einem Vorspritzmörtel zu versehen. Weil Sie aber den HP 14 als Haftbrücke haben nehme ich an, Sie meinen die Art wie Sie den Grundputz aufgebracht haben.
Zu Ihrer letzten Anmerkung bezüglich nicht deklarierter Inhaltsstoffe. Ich kenne aktuell keinen Putzhersteller der transparenter ist als Hessler. Nirgendwo sonst finden Sie Kalkputze mit einer transparenteren Deklaration der Inhaltsstoffe. Beim Deckgrund gebe ich Ihnen recht. Das könnte besser sein, ist aber ein Produkt welches zugekauft wird. Ansonsten wird bei jedem einzelnen Produkt genau angegeben was drin ist. Selbst beim HP 14 wird das Haftmittel Essigsäurevinylacetat nicht verschwiegen.
Wenn Ihnen da aber andere, zuverlässige Informationen vorliegen, bitte mit mir teilen.
Grüße aus Marktbreit
Hallo Herr Engist,
viel Dank für Ihre schnelle Rückmeldung!
Beim Spritzbewurf haben Sie Recht, ich meinte die Art des Auftragens, also auf die Kelle und an die Wand werfen. Sorry für die falsche Wortwahl, wieder was gelernt.
Die 1,5cm Schichtdicke habe ich in jedem Fall eingehalten, stellenweise ist’s deutlich mehr (2lagig aufgetragen)
Eine weiterhin schöne Zeit & viel Durchhaltevermögen auch bei und mit „ungewöhnlichen“ Anfragen hier auf dem Blog!
Hallo Herr André H.,
ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Projekt und für die Zukunft alles Gute. Sollten Sie noch Fragen haben dürfen Sie sich gerne melden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Ich habe eine sehr schiefe, unebene Sandsteinmauer (Außenwand) mit einem Unterschied von 10cm von unten nach oben. Mein Plan war den Unterschied mit Kalkmörtel (HL5) einigermaßen auszugleichen und dann eine Innendämmung (UdiReco) drauf zumachen.
Kann ich den Kalkmörtel so dick auftragen, und wenn ja, wie?
Viele Grüße
Hallo Herr Tobias S.,
grundsätzlich können Sie mit Kalkputz auch Schichtdicken von 10 cm realisieren. Sie müssen aber in mehreren Lagen (jeweils bis 20 mm) arbeiten und jede Lage erst mal trocknen lassen.
Mich überzeugt Ihr geplantes Vorhaben aber nicht wirklich. Zum einen enthält der HL5 Zement und dann bin ich auch kein Fan von Plattendämmstoffen. Besser für das Gebäude ist ein homogener Beschichtungsaufbau mit Naturkalk. In Ihrem Fall empfehle ich einen Kalk-Dämmputz.
Wenn Sie mir ein paar Bilder erhalten Sie gerne mehr Informationen zum Beschichtungsaufbau mit Kalk-Dämmputz.
Egal wofür Sie sich letztendlich entscheiden, vorab sollten Sie die Taupunktverschiebung berechnen. Bei einer Innendämmung ist dies extrem wichtig.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
kann Kalkputz bei einer Wandheizung irgendwann zu Schäden an den Kunsstoffrohren (hier Alu-Verbund) führen? Immerhin sollten Glasfasergewebe eine besondere Resistenz aufweisen.
Kalkputz auf WEDI-Platten o.ä. ist bei Vorspachtelung mit Armierungskleber + feiner Zahnkelle kein Problem (wie ich hier schon gelesen habe). Wäre auch ein Hessler Naturkalk-Haftputz HP14 möglich / sinnvoll?
Die Endfestigkeit bei 3cm Kalkputz (Wandheizung) kommt erst nach 3Jahren? Wie lange sollte der Putz unbeheizt und unbeschichtet stehen, bevor man durch Erwärmung quasi das letzte Wasser austreibt?
Gruß Thomas
(Ihre Seite ist eine wunderbare Informationsquelle!)
Hallo Herr Thomas,
auf Ihre Frage, bezüglich der Verträglichkeit vom Kunststoffrohr im Kalkputz, kann Ihnen nur der Rohr-Hersteller eine verbindliche Antwort liefern.
Wedi-Platten können mit Biogrund und Kalk-Haftputz beschichtet werden. Wenn da allerdings noch ein Kalk-Grundputz drüber soll ziehe ich es vor, solche Bereiche erst mal mit einem herkömmlichen Armierungskleber aufzuzahnen.
Bei 3 cm Putzdicke dauert es ca. 3 Jahre bis er sich, durch die Aufnahme von CO2, theoretisch wieder in „Kalkstein“ verwandelt hat. Weitere Lagen aufbringen oder die Wandheizung einschalten können Sie schon deutlich früher. Pro Millimeter Putzdicke soll der Kalkputz 24 Stunden trocknen. Sobald der Putz komplett durchgetrocknet ist können Sie die Heizung einschalten.
Hier noch ein paar Anregungen:
Anstelle vom Kalk-Grundputz HP 9 empfehle Ich den Kalk-Lehm-Grundputz HP 9 KL. Der funktioniert auf einer Wandheizung deutlich besser. Der Lehmanteil macht den Putz etwas flexibler und sorgt auch noch für eine höhere Wärmespeicherfähigkeit.
Wenn Sie die Heizrohre in zwei Lagen einputzen und jede Lage erst trocknen lassen, geht das schneller als 3 cm auf einmal trocknen zu lassen. Zudem reduziert sich die Gefahr der Schwundrissbildung.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
danke für Ihre Seiten erstmal, ganz toll, vor allem die vielen Kommentare und Antworten.
Zu Uns: Wir bauen gerade ein Haus aus Leichtbeton (Blähton), welcher angeblich ja auch Wasser aufnehmen und abgeben kann und nicht schimmelt. Nun habe ich mich gefragt, ob sich Kalkputz dafür eignet. Am liebsten würde ich nur eine dünne Schicht aufbringen, da die Wände ja schon sehr glatt sind und eigentlich nicht viel benötigen, ausser evtl. die Ecken. Daher hatte ich nun Hessler Hp 910 ins Auge gefasst. Was würden sie da empfehlen?
Viele Grüße
Mirco
Hallo Herr Mirco H.,
die Flächen nur mit Kalkglätte abzuspachteln halte ich für nur sehr schwer umsetzbar. Dann muss der Untergrund nahezu perfekt sein. Zudem glaube ich, auch beim Leichtbeton ist eine größere Putzstärke vom Haus-Hersteller vorgegeben.
Dies sollten Sie im Vorfeld prüfen.
Wenn ein Dünnlagenputz möglich ist, empfehle ich folgenden Beschichtungsaufbau:
• Kalk-Haftputz in einer Schichtdicke von 5 mm, mit Armierungsgewebe wo nötig.
• Als Oberputz können Sie den HP 90 verwenden. Dieser kann gefilzt oder geglättet werden. Das ist einfacher zu verarbeiten als die Kalk-Glätte.
Wenn Sie mir Bilder der Flächen zusenden, kann ich prüfen ob weitere Materialien / Vorarbeiten nötig sind.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Wir würden gern oberhalb der neu verlegten Fliesen in unserem Bad einen Kalkputz (HP14 ggf. inkl. Armierungsgewebe anschließend HP90 wie von Ihnen beschrieben) auftragen.
Der Fliesenleger hat im Duschbereich eine blaue Verbundabdichtung aufgebracht, die oberhalb der Fliesen noch auf dem alten Putz zu sehen ist (ca. 15 cm hoch). Sollten wir diese blaue Abdichtung besser vorher entfernen oder vorbehandeln? Zusätzlich wäre unsere Frage, ob wir auch Casein von Kreidezeit für die Grundierung verwenden können (dieses hatten wir schon gekauft bevor wir auf Ihren interessanten Block gestoßen sind).
Herzlichen Dank und viele Grüße, P. R.
Hallo Frau Petra R.,
die Abdichtung sollte entfernt oder mit Fliesenkleber abgespachtelt werden. Der Kalk-Haftputz hält auf der Abdichtung nicht.
Eine Grundierung brauchen Sie nicht, wenn Sie den HP 14 auf einen Kalk-Zementputz aufbringen. Bei Gipsplatten oder einem Gips-Putz benötigen Sie den Biogrund von Hessler.
Ob die vorhandene Caseingrundierung auch funktioniert kann ich nicht sagen. Das hängt davon ab wieviel Casein enthalten ist. Zu viel Casein wäre im Bad nicht gut, weil es zu Schäden führen kann.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung und Ihre Hinweise zu unseren Fragen.
Viele Grüße
Petra R.
Hallo Frau Petra R.,
mache ich gerne. Wenn Sie weitere Fragen haben, einfach melden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
wir möchten uns gerne in verschiedenen Räumen (Küche, Diele, Bad) Kalkglätte machen lassen und hatten gelesen, dass diese am besten zuerst geseift und dann gewachst wird, um wasserabweisend und reinigungsfähig zu werden.
Unser Handwerker hat vor, nur Bienenwachs aufzutragen. Sind die Wände damit denn ausreichend geschützt?
Und muss bei späteren Reparaturen oder Renovierungen der Wachs auch wieder entfernt werden, ebenso wie die Seife?
Vielen Dank und freundliche Grüße
Sonja
Hallo Frau Sonja,
sehr gut wasserabweisend wird die Oberfläche mit einem Wachs. Ich bin aber kein großer Fan von Wachs oder Seife. Das Problem dabei: Wenn die Fläche gestrichen oder neu verputzt werden soll, muss das Wachs/Seife komplett entfernt werden. Dies ist in der Regel nicht möglich ohne den Putz zu entfernen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Gerold Engist
erstmal vielen Dank für Ihre tolle Seite und die Unterstützung der Menschen die Sie anschreiben.
Ich bin kein Fachmann beschäftige und putze schon seit längerem in meinem alten Haus mit NHl 5 oder Sumpfkalk. Somit ist mir aufgefallen vorallem bei Kanten, das der NHl wesentlich robuster ist und nicht leicht abplatzt.
Zu meinem derzeitigen Projekt und Fragen:
Dachboden ausgebaut nur mit Massivholz und darauf Heraklithplatten geschraubt. Alles auch mit Kalk oder Kalkzigelsteinmischungen abgedichtet. Kein Schum.
Ich bin kurz vor dem verputzen was mir eigentlich am meisten Spaß macht bei meinem Hoby mit dem Kalk 🙂
Ich würde gerne meinen Putz aus je zur hälfte NHL5 und 3 Jahre alten Sumpfkalk herstellen.
Was passiert wenn NHL 5 und Sumpfkalk zusammen mische?
Komm ich auf die Stärke von NHL 3.5 oder NHL2?
Passen NHl und Sumpfkalk in einer Putzmischung überhaupt zusammen?
Auf eine Fugen zwischen den Heraklith Platten habe ich zum Testen ein normaes Gewebeband getackert und leicht mit NHL5 Mischung überzogen. Hält ganz gut.
Auch Jutegewebe ausprobiert war aber nicht so gut.
Wird das auch später unter dem Putz halten? Oder gibt es eine bessere Lösung eventuelle Risse zu vermeiden?
Ich weiß früher wurde mit Drahtgeflecht verarbeitet, leider findet man nichts darüber mehr im Netz.
Noch eine Frage zu den Heraklith Platten. Wie stark muss man diese vornässen z.B. bei 20 °C?
Die saugen ja nicht so stark wie ein Mauerwerk und man hat mehr Zeit um mit dem Putz zu arbeiten.
Über Ihre Antwort würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Michael aus Erlangen bei Nürnberg
Hallo Herr Michael L.,
gibt einige Kalkputze am Markt die zweierlei Kalksorten als Bindemittel einsetzen. Warum Sie NHL und CL mischen möchten verstehe ich aber nicht. Die Industrie verwendet als zweite Sorte meist HL, um den Zement nicht angeben zu müssen.
Ich nehme an, Ihnen gefällt beim Sumpfkalk die Flexibilität. Wenn Sie anstelle von NHL 5, NHL 2 verwenden haben Sie die auch, ohne CL beimischen zu müssen. Für mich ist das als würde man bei einer vegetarischen Suppe noch etwas Fleisch, für den Geschmack, mitkochen. Grundsätzlich ist es aber möglich die beiden Bindemittel zu mischen.
Bei Heraklith verwende ich immer erst einen Kalk-Haftputz. Direkt mit dem Grundputz drauf gehen ist mir zu unsicher, weil sich der Putz nur mechanisch verbinden kann. Dünn überspachteln mag funktionieren. Bei dickeren Kalkputz-Lagen sehe ich Haftungsprobleme auf Sie zukommen.
Ob Sie vornässen müssen hängt von der Saugfähigkeit ab. In der Regel ist die nicht wirklich vorhanden, was auch gut ist. Heraklith besteht aus Holzspänen. Die würden aufquellen, in Verbindung mit Wasser. Und aus dem Grund bringen wir erst mal den Kalk-Haftputz auf.
Zur Armierung:
Ein Armierungsgewebe sollte im oberen Drittel einer Putzlage eingebettet sein. Das Gewebe direkt auf den Untergrund tackern bringt nichts. So können keine Risse vermieden werden. Ob Sie Glasseidengewebe oder besser ein Metallgewebe verwenden, hängt vom Untergrund ab. Wenn Sie Casanet eingeben finden Sie sicher einen im Netz, der Metallgewebe verkauft.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Gerold Engist
danke für Ihre Info.
Kann man einen Kalkhaftputz zum Vorspritzen selber herstellen?
Der von Otterbein kostet ja ca 25€ pro Sack mit Versand.
Ich würde den ca 60m2 netzförmig dünn vorspritzen und dann meinen Kalkputz aufbringen.
Mehr als 1 cm will ja nicht putzen.
Viele Grüße
Hallo Herr Michael L.,
grundsätzlich ja. Vorspritzer enthalten ein 4 mm Korn und irgendwelche Zusätze. Was bei Ihnen rein muss hängt vom Untergrund ab. Prompt (NHL 15) als Zusatz ist in vielen Fällen eine gute Wahl. Bei manchen Untergründen funktioniert auch ein Zement-Vorspritzer, der aber nur halbdeckend aufgebracht werden soll.
Neben dem Untergrund ist auch wichtig ob Sie im Innen- oder Außenbereich verputzen möchten. Im Außenbereich eine Eigenmischung und nur einen Zentimeter Putzstärke wird nichts.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Gerold Engist,
Danke, dass Sie ihr Fachwissen teilen.
Wir haben einen Untergrund aus Porenbeton und sind nun auf der Suche nach einem Grundputz der das Raumklima positiv beeinflusst und welcher von Schimmel gemieden wird.
Mit ist nicht klar welchen Grundputz wir nehmen sollen.
Als Oberputz möchten wir eine Scheibenputz 1,5mm aufbringen. Oder macht es mehr Sinn den Grundputz direkt mit einer Sumpfkalkfarbe zu streichen und dann so zu belassen.
VG
Robin
Hallo Herr Robin,
bei Porenbeton wie z.B. Ytong muss zunächst die Saugfähigkeit reduziert werden. Dazu kann ein Vorspritzmörtel verwendet werden, der halbdecken aufgebracht wird oder Kalk-Haftputz aufgezahnt.
Als Kalk-Grundputz sollte ein Leichtputz verwendet werden.
Als Oberputz empfehle ich einen Kalk-Edelputz im Wunschfarbton.
Den Grundputz direkt streichen kann ich nicht empfehlen. Ob Ihr geplanter Scheibenputz funktioniert kann ich ohne Produktangaben, nicht beurteilen. Auf einem Naturkalk-Grundputz ohne Zement funktionieren herkömmliche Scheibenputze nicht, weil diese in der Regel Zement enthalten.
Wenn Sie mir ein paar Bilder von Ihrem Objekt zusenden, kann ich Ihnen gerne die passenden Produkte empfehlen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
zuerst möchte auch ich mich bei Ihnen für Ihre ausführlichen Beschreibungen und Tipps bedanken!
Auch dadurch habe ich schon Vieles zum Thema Kalkputz gelernt.
Aus aktuellem Anlass habe ich trotzdem noch zwei Fragen: Wir haben an unserem Fachwerkhaus die Gefache neu verputzen lassen. Der Verputzer hat als Haftbrücke den Hessler HP14 gezahnt aufgezogen und den HP9L als Unter- und Oberputz verwendet. In den Unterputz hat er ein Edelstahlgitter eingelegt und in den Lehmsteinen befestigt. Insgesamt ist der Putz ca. 2 cm dick. In den vorher ausgekratzten Fugen und an den Ränder ca. 3 cm. Er sagte der Putz wäre zwar eigentlich für Protonwände gedacht, aber auch für Lehmsteine im Fachwerk gut geeignet, weil er nicht so hart wird wie andere Kalkputze und deshalb Bewegungen des Fachwerks besser aushält.
Zum Abschluss seiner Arbeit bat er uns, den Putz „noch einige Tage“ feucht zu halten, damit er carbonatisieren kann. Leider ist er jetzt in den Urlaub gefahren und ich erreiche ihn nicht. Deshalb wende ich mich an Sie.
Mir ist nicht klar und ich bin unsicher, was er mit „einige Tage“ und „feucht halten“ genau meinte. Gelernt haben wir, dass Kalkputz pro Tag einen Millimeter aushärtet. Das würde bedeuten, dass er 20 – 30 Tage feucht gehalten werden müsste. Wir wässern jetzt seit einer Woche. Da wir beide arbeiten müssen, besprühen wir den Putz morgens, mittags (in der Mittagspause fährt mein mein extra nach Hause) und spät abends jeweils mehrfach, damit er sich voll saugen kann. Bei den momentanen Temperaturen von 30° und mehr trocknet er aber trotzdem zwischendrin immer wieder. Auch das oft beschriebene Verhüllen mit Tücher oder Sackleinen nützt nichts. Der Putz ist nach spätestens 1 -2 Stunden wieder ganz hell.
Können Sie bitte kurz erklären, wie lange wir noch wässern müssen und ob es schädlich ist wenn der Putz zwischendurch immer wieder trocknet?
Wir wären Ihnen sehr dankbar!
Mit freundlichen Grüßen,
Claudia H.
Hallo Frau Claudia H.,
der HP 9 L funktioniert sehr gut auf Lehm. Das Material hätte ich Ihnen auch empfohlen.
Zum Thema: Kalkputze feucht halten
Das wichtigste sind die ersten 48 Stunden. In der Zeit soll der Kalkputz nicht austrocknen. Nach über einer Woche müssen Sie nicht mehr nachwässern.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag,
ich würde gerne Fliesen verputzen. Der grobe Plan eines Laien:
1. Ordentlich reinigen alles entfernen was putz stört
2. (Rosa) Quarzgedönsgrundierung für nicht saugende Untergründe ordentlich auftragen
3. Fugen vorspachteln… da hatte ich mich gefragt womit am besten, wenn a.E. Kalkputz drauf soll und darf.
3. Dann der Putz… es darf gerne ein wenig gröber aussehen muss nicht perfekt sein. Naja heben sollte es natürlich schon. Gerne Kalkputz … gerne Luftkalkputz. Ich bin nur schlicht unsicher ob das ok ist oder ich Blödsinn mache. Sollte es nicht gehen würde ich mich über einen alternativen (möglichst einfachen) Tipp zur Umsetzung freuen.
Hallo Herr Tom K.,
nach der Fliesengrundierung die Fläche erst mal mit Fliesenkleber abspachteln. Dann Biogrund und Kalk-Haftputz aufbringen. Darauf einen Kalk-Oberputz.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
unser Neubau (gebaut Stein auf Stein – Porotonstein) soll nun innen verputzt wetden. Wir haben uns für den Kalkputz von Otterbein entschieden. Brauchen wir zwingend zwei Schichten, also brauchen wir den Kalkgrundputz oder kann auf den Porotonstein direkt der Kalkfeinputz aufgetragen werden?
Danke und Grüße
Christina W.
Hallo Frau Christina W.,
wenn es sich bei dem Produkt von Otterbein tatsächlich um einen Kalkputz handelt (ohne Zement, ohne chemische Zusätze) benötigen Sie sogar drei Schichten. Zunächst müssen Sie den Untergrund vorbereiten da dieser dem Putz zu schnell die Feuchtigkeit entzieht. Und nach dem Grundputz benötigen Sie noch einen Oberputz.
Den Poroton direkt mit dem Feinputz beschichten funktioniert nicht.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
nun wurde der Kalkgrundputz aufgetragen und es sind Risse entstanden. Ist das beim Kalkgrundputz normal?
Danke und Grüße
Christina W.
Hallo Frau Christina S.,
pauschal kann ich Ihre Frage nicht beantworten. Kommt auf die Art der Risse an. Wenn es sich dabei um vereinzelt auftretende Schwundrisse handelt ist dies nicht dramatisch und bei den aktuellen Temperaturen nur sehr schwer zu verhindern.
Wenn Sie mir Bilder zusenden kann ich Ihnen mehr dazu sagen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
auch ich bin über Ihr tolles Forum an „richtigen“ Kalkputz gekommen (Hessler) und wir sind sehr zufrieden damit.
Meine Frage:
Wir würden gerne in der Küche hinter der Arbeitsplatte einen Fliesenspiegel anbringen. Der Bereich ist (wie überall im Haus) mit HP 14 Haftputz verputzt. Ist das möglich, bzw. gibt es eine Grundierung die wir vorher auftragen sollten?
Danke und Grüße
Mathis P
Hallo Herr Mathis P.,
auf dem HP 14 halten Fliesen nicht. Haben dies bereits getestet. Auch eine Grundierung bringt da nichts. Mein Tipp: Fläche vom Fliesenspiegel anzeichnen, HP 14 abkratzen und dann erst fliesen. Alles andere wird langfristig nicht funktionieren.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich möchte meinen Tiefkeller (Gewölbe) nutzbar machen. Die Wände und das Gewölbe sind aus Werkstein (doppelt gebrannten Ziegelstein) und Sandstein ausgeführt. Es gibt zwei Zugluftschächte die dazu geführt haben das in deren Nähe es zu Ausblühungen gekommen ist. Die Wände sind zum Teil sehr nass, mein Feuchtemesser zeigt Out of range an. Deshalb installiere ich ein Belüftungssystem, das in Zukunft verhindern soll, dass zu feuchte Luft in den Tiefkeller eindringt.
Den alten Putz habe ich komplett mechanisch entfernt, mit jetzt zum Teil sehr tiefen offenen Fugen.
Aus ästhetischen Gründen möchte ich die Sandsteine nicht verputzen, sie machen ca.20 Prozent der Wandflächen aus. Ich möchte sonst über alle Flächen inkl. Gewölbe einen Kalkputz aufziehen der nicht besonders glatt und eben sein muss, jedoch nicht gestrichen werden sollte und natürlich weiß wirken sollte. Bis jetzt plane ich ein natürlichen hydraulischen Kalk zu verwenden.
Fragen:
1. Wie feucht darf die Wand maximal sein, bevor man anfängt?
2. Muss beim Gewölbe etwas anders gemacht werden?
3. Was halten Sie davon die Sandsteinblöcke sichtbar zu lassen?
4. Welche Materialien würden Sie verwenden?
Eine gute Zeit und Danke im Voraus
Frank
Hallo Herr Frank S.,
auch feuchtes Mauerwerk kann mit Kalkputz verputzt werden. Wenn der Untergrund feucht und matt ist funktioniert das. Wenn die Oberfläche wegen dem Wasser glänzt wird das nichts. Dann rutscht Ihnen das Material von der Wand.
Meine erste Wahl in Ihrem Fall wäre ein Kalk-Dämmputz. Der entzieht dem Mauerwerk die Feuchtigkeit und kommt aufgrund der Porenstruktur auch mit Salzen sehr gut zurecht. Allerdings funktioniert dies nur bei einer Luftfeuchtigkeit von unter 60% in dem Raum.
Alternativ wäre auch der HP 9 PM von Hessler ein Produkt das in Ihrem Keller funktionieren würde. Das kommt aber mit den Salzen nicht so gut zurecht.
Das Gewölbe wird genauso verputzt. Nur in zwei bis drei Lagen, wegen der Schwerkraft.
Wenn der Sandstein auch feucht ist würde ich diesen auch mit Kalkputz beschichten.
Gerne dürfen Sie mir ein paar Bilder zusenden. Dann kann ich Ihnen mehr zum Beschichtungsaufbau und den geeigneten Materialien sagen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
Ich bin nach langer Suche nach einer Antwort auf meine Frage, nun glücklicherweise auf ihre sehr informative und hilfreiche Seite gestoßen.
Nun erhoffe ich mir hier eine Antwort.
Wir haben ein Haus aus 1955, damals schnell und günstig aus Bauresten mit dünnen Wänden (24cm) erbaut. (Bin natürlich nicht zufrieden mit der Bauweise unseres Hauses, aber ich versuche das beste draus zu machen).
Nun ist im Kinderzimmer eine Wand noch nicht gemacht, die ich aber von Anfang an grausig finde. Sie ist mit Reibeputz versehen und darüber (irgendeine) weisse Farbe. (Das war schon so beim Kauf und scheint mir schon einige Jahre genau so zu sein, wann auch immer dieser Putz “in” war, seither ist das drauf. Evtl wurde Wische durch gestrichen.) Ich hatte schon mal versucht den Putz abzuschlagen, was aber unfassbar mühselig ist und ich bisher nicht die Energie dazu hatte. Wahrscheinlich ist aber viel zu viel Staub in den Rillen, oder was meinen Sie (Holzboden hatten wir 2018 in dem Zimmer geschliffen, danach so gut wie möglich auch die Wände abgesaugt).
Da das Raumklima in unseren Zimmern nicht das angenehmste ist (ich gehe davon aus dass der alte Putz eben so riecht, merkt man immer wenn man mal 1-2 Tage schon nicht daheim war, zumindest ich, mein Mann riecht das irgendwie nicht, oder ignoriert es gekonnt), wollte ich fragen, ob in dem Fall Kinderzimmer ein Kalkputz auf den alten gestrichenen Reibeputz überhaupt in dem Zustand sinnvoll wäre?
Wie müsste ich vorgehen, damit ich das Raumklima wesentlich (oder auch nur etwas) verbessern könnte? (Im besten Fall ohne Reibeputz abzutragen – falls überhaupt machbar).
Vielen herzlichen Dank im Voraus.
Herzliche Grüße
Maja T.
Hallo Frau Maja T.,
wenn nur das Raumklima verbessert werden soll funktioniert Kalkputz auch auf Reibeputz und Dispersionsfarbe. Vorausgesetz die Altbeschichtung hält und ist tragfähig.
Bei einem Kalkputz müssen Sie mit Silikatgrund grundieren, einen Kalk-Haftputz aufbringen und mit einem Kalkoberputz im Wunschfarbton fertigstellen.
Ich empfehle die Produkte von Hessler.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vielen Dank für die tollen Beiträge und Erläuterungen zum Thema Kalkputz, welches mich dazu bewegt hat, meinen Neubau-Innenputz wohngesund selbst zu machen/ verputzen.
Den Grundputz habe ich mit 12 Teilen gewaschenem Rheinsand (bis 4mm Korn), 3,5 Teilen Weißkalkhydrat und 0,5 Teilen Zement im Mischer und per Kellenwurf gemacht. Der Grundputz ist somit nach einiger Zeit fertig und 1,5 cm stark.
Nun will ich als Ober- bzw. Edelputz den Kalkputz von Hessler HP90 (natur) verwenden. Da ich Verpzueranfänger bin, ist nicht jede Wand lehrbuchmäßig im Grundputz, sodass ich einige Ausgleichstellen habe (bspw. zu grob abgezogen).
1) Kann der Edelputz HP90 in 1 mm Kornstärke einen Ausgleich schaffen oder müsste ich hier den Ausgleich mit dem Haftputz HP14 über die ganze Fläche durchführenn? Oder was können Sie empfehlen?
Meine weiteren Fragen:
2) Ist der Biogrund HP9500 unbedingt notwendig oder kann auf diesen verzichtet werden, da der Grundputz aus Kalk-Zement gleichmäßig saugt?
3) Macht es Sinn vor Verlegen der Bodenbeläge eine Schicht HP90 aufzuziehen und dann kurz vor Einzug eine zweite Schicht HP90 aufzutragen mit anschließendem Filzen? Oder ist es ratsam beide Schichten aufzutragen, nachdem alle Böden fertig verlegt sind?
Vielen Dank im Voraus und Ihnen eine gute Zeit.
Beste Grüße aus der Südeifel
Axel S.
Hallo Herr Axel S.,
mit dem HP 90 wird es schwierig und teuer, Unebenheiten auszugleichen. Das funktioniert mit dem HP 14 besser.
Sehr gut geeignet ist auch der Naturkalk-Lehmoberputz HP 90 KL. Dieser kann, aufgrund vom Lehmanteil, in einer Schichtdicke von 1 – 10 mm verarbeitet werden.
Biogrund unter dem Oberputz ist nicht erforderlich. Wenn Sie den Untergrund ausreichend vornässen, brauchen Sie keinen Biogrund.
HP 90 wird zweilagig, nass in nass verarbeitet. Eine Lage auf eine bereits trockene Lage funktioniert nicht. Der Untergrund entzieht zu schnell die Feuchtigkeit und Sie bekommen die Oberfläche nicht gleichmäßig strukturiert, bei einer Lage.
Ob Sie den HP 90 vor oder nach den Bodenbelägen aufbringen, hängt vom Bodenbelag und den Handwerkern ab. HP 90 gefilzt, lässt sich nicht ansatzfrei ausbessern. Bei der Verarbeitung vom HP 90 muss aber auch der Untergrund gut vorgenässt werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
wir haben in unserem Keller ein ähnliches Problem wie Herr/Frau B. vom 1. September. Wir haben unsere Wände mit Kalkfarbe gestrichen, die wir aus Weißkalkhydrat selbst angemischt haben, und haben nun an einigen Stellen gelbe Flecken. Wir haben als Untergrund einfaches Mauerwerk, auf dem bereits vorher Kalkfarbe war. Diese haben wir an losen Stellen mit einem Spachtel entfernt, an besonders betroffenen Außenwänden wurden die Wände von uns bis aufs Mauerwerk heruntergeschliffen. Die Farbe haben wir mit Trichterpistolen und Kompressoren versucht dünn aufzutragen, um ein zu schnellles Trocknen zu verhindern wurden die Wände nach ca 16-20 Std. erneut mit Wasser bestäubt. Leider haben wir gelbe Flecken nach dem Trocknen der Farbe. Woran kann das liegen? Und gibt es eine Möglichkeit, das zu beheben, ohne dabei die positiven Eigenschaften der Kalkfarbe (dispersonsoffen, alkalisch gegen Schimmel) zu verlieren?
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen und hoffe auf Ihre Hilfe,
Vielen Dank und mit besten Grüßen,
Julian K.
Hallo Herr Julian K.,
ohne Bilder ist es schwierig eine passende Antwort zu liefern. Irgendwelche Stoffe im Untergrund haben sich gelöst und wurden an die Oberfläche transportiert. Welche Stoffe dies sind kann ich Ihnen aber so leider nicht beantworten. Dazu wären Bilder vor dem Anstrich notwendig gewesen.
Fakt ist, solche Flecken lassen sich nicht gut behandeln. Sie müssten einen Sperrgrund aufbringen der aber die Oberfläche abdichtet und auf der Kalkfarbe wahrscheinlich nicht hält. Daher ist es besser an den betroffenen Stellen den Anstrich zu entfernen und mit der Vermeidung am Untergrund zu beginnen.
Vielleicht sind im Untergrund Holzdübel, Schrauben oder sonstiges was die Verfärbungen ausgelöst hat. Kann sich aber auch um gelöste Salze handeln. Wie gesagt, ohne Bilder ist das schwierig.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
vielen Dank für die vielen beantworteten Fragen auf dieser tollen Plattform.
Als „Jünger“ von Konrad Fischer †, der leider viel zu früh verstorben ist, bin ich um so glücklicher Ihre Seite gefunden zu haben. Unsere Baufachzentren im Brandenburger Land gaben mir auf Fragen zu Praktiken beim arbeiten mit Kalk unter anderem diese Antwort— ich bin aus dem Jahrgang Zement und Beton, alles andere gehört in die Abteilung „Jugend forscht“ . Hie wurden also keine Geschäfte mit mir gemacht.
Die Firma Otterbein hat auf ihrer Seite einige Kalkrezepturen für verschiedene Anwendungen — meine Frage zielt auf die Haltbarkeit von Kalkestrich und Kalkkleber mit dem „Otterbein Romanzement, PROMPT FIX-ZEMENT“ aus Grenobel ab. Haben Sie dieses Produkt als haltbaren/belastbaren Estrich bereits mal verarbeitet? Oder sogar mit diesem Produkt Fliesen verlegt (sowohl Wand und Boden)? Wir sind dabei ein Haus aus dem Jahr 1853 wieder zu beleben und wollen keine unnötigen Zementärenstoffe selber verarbeiten. Mir reicht schon das Steinharte Betongemisch was bei Reparaturen der Jahrzehnte in diesem teilweise mit Kalk überwiegend aber mit Lehm und Ziegel gebauten Fachwerk-Haus verschmiert wurde. Das runter zu bekommen ohne die Bausubstanz zu beschädigen ist bereits eine Wahnsinnsarbeit.
Bleiben Sie Gesund und uns allen Halb-und Unwissenden wohlgesonnen, so dass wir von Ihrem Wissen weiter partizipieren können.
Mit freundlichem Gruß
C.O.W.
Hallo Herr Carsten o. W.,
wir verarbeiten auch Prompt. Damit lässt sich Sockelputz ohne Zement, Steinersatz und noch einiges mehr herstellen. Kalkestrich haben wir nur als Muster hergestellt. Hatten bisher noch nicht die Gelegenheit solch einen Boden bei Kunden einzubauen. Grundsätzlich bin ich aber Fan von Kalkestrichen die geschliffen werden und als fertiger Bodenbelag dienen. Über die Haltbarkeit kann ich sagen, solche Böden haben Jahrhunderte überdauert. Richtig verarbeitet hält Kalkestrich viele Generationen.
Eine Koryphäe im Bereich der Kalkestriche ist Dr. Norbert Höpfer. Von ihm haben Sie sicher schon die Kalkputzregeln im Netz gelesen. Auf seiner Website, romankalk.webs.com finden Sie Rezepturen für Kalkestrich und noch viele mehr.
Ich empfehle Ihnen, wenden Sie sich an Dr. Höpfer. Er kann Ihnen beim Thema Kalkestrich sicher mehr Informationen liefern als ich.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
auch ich bin ein Neuling, der sich gern in Eigenleistung das Heim renovieren will. Es handelt sich um Betonwände und -decken. Diese wurden in einigen Räumen, die schnell verfügbar sein mussten, kurzer Hand von aller Tapete und Kleber/Farbresten befreit und mit einer Silikatfarbe gemalert.
Hintergedanke ist ganz klar die Schimmelvermeidung: Wo nichts organisches ist und wo die Farbe zudem noch „schimmelfeindlich“ ist, da wird auch nichts an oder in den Wänden „wachsen“.
Nun will ich bei den übrigen Räumen und insbesondere im Keller mit Kalk arbeiten. In YouTube-Videos ist die Rede, dass man (wahrscheinlich etwas dickere) Kalkmilch durch die Zugabe von Quarzsand zu Streich/Rollputz machen könnte. An anderer Stelle ist die Rede davon, dass man durch die dezente Zugabe von Magerquark, Casein oder gar kleinen Mengen Wasserglas die Stabilität verbessern und das Auskreiden verhindern könne.
Ich würde es gern einfach handhaben und denke an das Auftragen eines Kalkhaftputzes und das anschließende Aufrollen eines Kalkfeinputzes. Die Frage ist, wie man einen Rollputz zubereitet. Wird er einfach etwas dünner angerührt? Sie schreiben, dass bei einer zu dünnen Mischung die Gefahr der Sinterhautbildung bestünde – also wird es eventuell einen besseren Weg geben.
Ist es Ihnen möglich, mir anhand der vagen Informationen einen hilfreichen Hinweis zu geben? Ist meine Idee überhaupt sinnvoll?
Über ein Feedback würde ich mich freuen.
Liebe Grüße aus der Uckermark,
Daniel M.
Hallo Herr Daniel M.,
ich muss Ihnen erst mal zwei Illusionen nehmen.
1. Auch auf rein mineralischen Oberflächen kann Schimmel entstehen. Wenn Sie z.B. Holzböden schleifen und sich Staub auf der Wandoberfläche absetzt.
2. Fertige Silikatfarben enthalten organische Bestandteile. Daher müssten solche Silikatfarben als Dispersions-Silikat verkauft werden. Ist gesetzlich vorgeschrieben aber dennoch nicht gemacht. Nur Reinsilikat ist die Ausnahme.
Jetzt aber zu Ihrem eigentlichen Anliegen:
Kalk-Streichputz auf Betonflächen funktioniert, nachdem eine passende Grundierung aufgebracht wurde, bringt aber nicht viel. Solch ein Streichputz ist zu dünn und kann daher fast keine Feuchtigkeit speichern. Wenn es aber ein Kalk-Streichputz sein soll, nehmen Sie lieber eine Fertigmischung. Selbst anrühren wird Sie viel Zeit und somit Geld kosten.
Besser ist es die Betonflächen erst mal mit 5 mm Kalk-Haftputz zu beschichten. Das hält und sorgt vor allem für genügend Schichtdicke um Feuchtigkeit zu speichern. Darauf können Sie dann den Kalk-Feinputz auftragen. Der wird aber gespachtelt und nicht gerollt. Ich denke rollen wird mit dem Material nicht funktionieren.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
erstmal Danke für Ihre tolle Arbeit und Einsatz.
Wir haben ein Altbaukeller der zu Wohnzwecken dient. Die letzten 50 Jahre war da Gips drauf und die Wände sind sehr feucht und an manchen stellen auch nass ( kein Schimmel!!)
Wir haben nun alles freigelegt, und wollen die Wände mit einer Kombination aus elektrischer Lüftungsanlage und natürlichem Putz in den Griff bekommen.
Putzuntergrund sind Ziegel, Kalksandstein und eine kleine Ecke Porenbeton.
Grundsätzlich hoffe ich das der Hessler HP SL 9 uns weiter hilft.
Jetzt ist meine Frage bezüglich der nassen stellen, ob ich vorher einen Bautrockner aufstellen soll? Ich habe gehört, dass ein schnelles abtrocknen der Wände Ausblühungen verursachen könnte.
Muss das Mauerwerk vor dem verputzen komplett „ausgetrocknet“ werden und kann auch auf feuchte Wände mit Vorspritzmörtel gearbeitet werden?
Grundsätzlich würde ich einen Vorspritzmörtel auftragen und danach 4 Zentimeter Dämmputz.
Hier hätte ich noch eine Frage zu den Arbeitsablauf, da Sie gesagt haben man soll maximal 4 x die Kornstärke in einem Arbeitsgang verarbeitet. Allerdings komme ich mit der Produktbeschreibung von Hessler durcheinander, da dort steht man sollte in einem Arbeitsgang 30 mm verarbeiten. Ist der HP SL 9 da eine Ausnahme?
Danke für Ihre Hilfe
Hallo Herr Manuel G.,
damit Kalkputze dem Mauerwerk Feuchtigkeit entziehen können, ist die Luftfeuchtigkeit sehr wichtig. Nur bei unter 60% gibt der Kalkputz die Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Daher begrüße ich Ihr Vorhaben, eine Lüftungsanlage zu installieren.
Meiner Erfahrung nach funktioniert der HP 9 SL auf feuchtem Mauerwerk. Wir arbeiten schon viele Jahre mit Kalk-Dämmputzen, um Mauerwerk trocken zu bekommen. Auf einen Bautrockner würde ich verzichten. Das kostet nur viel Geld und bringt nicht viel. Würden Sie die Wände mit einem Trocknungsgerät trocken bekommen, bräuchten Sie den HP 9 SL nicht.
Ob sich durch die technische Trocknung Ausblühungen bilden kann pauschal nicht gesagt werden. Dazu müssen Salze vorhanden sein. Ohne Salze auch keine Ausblühungen.
Wir spritzen feuchtes Mauerwerk mit dem Dämmputz vor und verwenden bei Bedarf lieber Casanet als Putzträger. Selbst wenn der Zementvorspritzer nur halbdeckend aufgebracht wird, ist das auf einem feuchten Mauerwerk nicht ideal. Das ist natürlich keine Empfehlung für Sie. Das ist natürlich keine Empfehlung, sondern nur die Weitergabe von Erfahrungen. Die Herstellerangaben sind maßgeblich.
Dämmputz können Sie, aufgrund vom hohen Leitzuschlaganteil, in Schichtdicken von 3 cm pro Lage verarbeiten. Bei einem saugfähigen Untergrund sind bis zu 6 cm am Tag, in zwei Lagen, möglich. Bei feuchtem Untergrund würde ich mit der nächsten Lage zumindest bis zum nächsten Tag warten. Der Kalkputz muss steif sein, bevor die nächste Lage draufkommt. Zudem sollten Sie die erste Lage aufkämmen. Dann gibt es mit der nächsten Lage keine Haftungsprobleme.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Wir sanieren im Moment eine Wohnung vollständig mit reinem Kalkputz.
Als Oberputz haben wir HP910 Kalkglätte gewählt. Diese wurde vor ca. 8 Monaten gekauft und sofort ins Trockene gebracht. Ebenso lagerte sie die Ganze Zeit Trocken gelagert.
Trotzdem kann ich diesen nicht sauber anrühren. Es bilden sich immer Klümpchen darin. Gerührt wird mit einem Mörtelrührer und leistungsstarker Bohrmaschine immer ca. 6 kg Material. Erst Wasser dann HP910.
Haben sie eine Idee was das sein könnte?
Hallo Herr Philipp A.,
wir haben schon Kalkputze von Hessler verarbeitet die über zwei Jahre alt waren. Wenn sich im Sack noch keine Klumpen gebildet haben kann das Material verarbeitet werden. Am Alter liegt es nicht, wenn sich Klümpchen bilden.
Vielleicht passt der verwendete Rührkorb nicht zum Material. Sie können es auch mal mit etwas weniger Wasser versuchen. Bei einem etwas steiferen Brei entstehen weniger Klümpchen. Es hilft auch, das Material anzurühren und dann erst mal stehen zu lassen. Wenn Sie dann nach 30 – 60 Minuten erneut durchrühren sollten die Klümpchen sich auflösen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo ich habe eine Feuchte Backsteinwand an der mir nach abreisen einer Holzpanelenwand im unteren Bereich der Putz abfiel. Ich wollte nun diese Wand neu verputzen,da diese wand laut Messung feucht ist, bin ich mir unschlüssig ob ich sie mit Sanierputz oder Kalkputz versehe. Tipps wären toll. Grüße Hans
Hallo Herr Hans S.,
ob Kalk- oder Kalksanierputz hängt vom Feuchtgehalt und der Ursache ab. Wenn mit ständig nachkommender Feuchtigkeit zu rechnen ist, würde ich den Kalk-Sanierputz verwenden. Der funktioniert etwas besser.
Wenn Sie das Feuchteproblem beheben können, was sinnvoll wäre, genügt ein Kalkputz, sofern keine Versalzung vorliegt.
Gerne können Sie mir Bilder zusenden. Dann kann ich meine Aussage konkretisieren.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, aufgrund Ihres Blogs möchten wir im Haus mehrere Räume mit Kalkputz versehen. Ich habe Kessler Haftputz, Grundputz und Edelputz besorgt und stehe nun vor zwei Fragen die ich per Internet Recherche nicht richtig beantworten konnte: 1. Können NYM-J Kabel mit Kalkputz eingeputzt werden oder müssen dort zwingend Leerrohre verwendet werden? 2. Wir haben von den Proton Steinen den Rigips entfernt und die Gipskleckse mit dem Stemmhammer beseitigt. Jetzt sind aber immer noch dünne Gipsreste auf den Steinen (in den Rillen) vorhanden. Wird dies Probleme bereiten? Vielen Dank im Voraus, Jan G.
Hallo Herr Jan G.,
Kabel müssen nicht mit Leerrohren ummantelt sein.
Kalk auf Gips ist grundsätzlich schwierig. Gips wird mit Biogrund grundiert und mit HP 14 überspachtelt und aufgezahnt. Ob der HP 14 bei Ihnen nötig ist kann ich aber ohne Bilder nicht beurteilen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
spannend und sehr aufschlussreich, vielen Dank für Ihre Seite!
Ich habe die Möglichkeit reinen Kalksteinschluff zu beziehen, kantige Körnung bis Siebweite 63 Mikrometer. Ich möchte mir daraus Kalkglätte mischen und meine alten Kalkputzwände (etwa 1880 bis 1920, Brandenburg) spachteln, nachdem nun alle Tapete ab ist.
Mit dem Finden einer Rezeptur tue ich mich noch schwer. Ich würde im ersten Versuch 1:3 RT Bindemittel zugeben und dabei erstmal einem Rezept folgen, das ich gefunden habe. Demnach würde sich das Bindemittel 2:1 aus Weißkalkhydrat und NHL zusammensetzen, ergänzt um „ein wenig Magerquark und Zellulose“. Letzteres in Form von Tapetenkleister.
Was denken Sie, lohnt der Versuch? Wie wäre es besser?
Hallo Herr Ingo H.,
Kalkputz selbst herstellen ist immer sehr spannend. Wenn Sie genügend Zeit haben und wenn auch mal was nicht gelingen darf, unbedingt versuchen.
Von Quark und Zellulose bin ich kein großer Fan. Bei Kalkputzen, die durch die Putzmaschine müssen, kann ich Zellulose akzeptieren. Bei einem Kalkputz der von Hand verarbeitet wird, würde ich darauf verzichten. Quark in geringer Menge geht noch aber grundsätzlich erhöhen Zellulose und Quark das Risiko der Schimmelbildung, auf Kalkputzen.
Ich würde den Putz eher mit Stein- und Hanfmehl passend einstellen. Für eine Glätte verwenden wir 1 Teil Bindemittel, 1 – 2 Teile Steinmehl und 0 – 0,1 Teile Hanfmehl.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Nicht durch die Maschine, das wird reine Handarbeit. Es ist ja auch nur die millimeterdünne Glätte.
Es geht erstmal nur um Innenwände im Obergeschoss, da ist Schimmel kein Thema. Ansonsten verstehe ich: Quark problemlos weglassen; Hanfmehl kann funktional die Rolle der Zellulose übernehmen; Bindemittelanteil höher, als ich vermutet habe. Stimmt‘s?
Und was ist mit dem anteiligen NHL-Kalk? Ich hätte hier noch einen Sack Otterbein Hydradur NHL5 für Experimente. Damit haben wir recht erfolgreich dänischen Tyndpuds (Dünnputz) nachgemacht, der schon 15 Jahre Bewitterung standhält; mit grobem orangem Schwammbrett auf Ziegelmauerwerk eingeschwemmt. Das nur am Rande.
Hallo Herr Ingo H.,
Hanfmehl speichert Feuchtigkeit und vereinfacht somit die Verarbeitung. Sie können pro 10 kg auch zwei Esslöffel Leinöl beimischen. Das bringt noch ein wenig mehr Zeit bei der Verarbeitung. Leinöl aber in den Kalkteig einmischen, bevor Wasser zugegeben wird.
Natürlich können Sie auch Luftkalk und NHL mischen. Bei einer Glätte sehe ich aber keine Vorteile darin.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
mein Verputzer hat im Innenraum auf einer Holzweichfaserplatte einen Luft-Kalkputz erstellt, dessen obere Lage nach einigen Tagen Trocknungszeit beim Drüberstreichen im Vergleich zu den anderen Wänden noch recht stark sandet. Meine Frage dazu: Ist das schon ein Zeichen, dass der Putz nicht korrekt ist? Der Handwerker meint ja, aber er hat bislang nur mit Lehmputz gearbeitet. Oder müssen wir einfach noch mehr Trocknungszeit abwarten? Und wenn der Putz in einer Woche immer noch sandet, sollen wir dann mit Kalkmilch nachlegen, oder den Putz neu machen?
Mit herzlichen Grüßen
Rainer P.
Hallo Herr Rainer P.,
Luftkalk-Putz auf Holzfaserplatten funktioniert nicht. Zumindest wenn dieser Luftkalk-Putz nicht noch Zusätze enthält, die es ermöglichen oder wenn die Platten entsprechend vorbereitet wurden. Es gibt ansonsten Probleme bezüglich der Haftung. Zudem kann es zu Verfärbungen im Putz oder Abbinde-Problemen kommen.
Auch Luftkalk braucht Feuchtigkeit um Abbinden zu können. Auf einer Holzfaserplatte kann der Putz aber nicht, wie notwendig, nachgewässert werden. Daher bindet der Luftkalk nicht richtig ab und sandet stark. Wenn die Haftung passt, können Sie mit Kalkmilch versuchen die Festigkeit zu erhöhen. Sollte dies gelingen wird es aber evtl. zur Rissbildung kommen, weil sich die Spannung im Putz erhöht.
Wenn der Untergrund nicht mit einem Kalk-Haftputz aufgezahnt wurde, würde ich den Putz nochmal entfernen. Lieber jetzt nochmal neu aufbauen als später ständig Schäden beheben zu müssen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
ich möchte gerne mein Haus mit Kalkputz verputzen lassen.
Nachdem wir bereits innen Kalkputz HP9 / HP90 + Farbe Keim Innostar verwendet haben.
Wie ich in Ihren Kommentar entnommen habe hätte man sich das mit der Farbe auch sparen können. Wobei ich nochmal mit einer ungestrichenen Giebelwand im Dach-geschoss verglichen habe und man den Unterschied schon sieht. Wobei es sich dort um HP90 Natur handelt. Wie der HP90 in weiß aussieht kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls wenn der Rest im Dachgeschoss (Holzfaserplatten)gemacht wird werde ich ihren Tipp berücksichtigen.
Zurück zum Außenputz. Welchen Aufbau des Kalkputzes würden Sie empfehlen? HP14 (Haftputz) oder HP9VM (Vorspritzmörtel) dann HP9SL und zum Schluss Kalkfarbe. Der Untergrund besteht aus Porotonsteinen. Die Styrodurbereiche, werden vermutlich mit HP 6 (Amierungsmörtel) und Gewerbe bearbeitet. Für eine fachmännische Aussage bezüglich des Außenputz wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Vielen Dank im Voraus für die vielen Wertvollen Kommentare.
Mit freundlichen Grüßen aus Spiesheim
Andreas B.
Hallo Herr Andreas B.,
wenn ein Naturkalkputz im Innenbereich gestrichen wird, sollte Sumpfkalkfarbe verwendet werden. Fertige Silikatfarben halte ich für wenig geeignet, weil diese Kunststoffe (daher Dispersionssilikatfarbe) und meist auch noch Titandioxid enthalten. Also zwei Komponenten die ich mit einem Naturkalkputz eigentlich vermeiden möchte.
Zum Außenputz
Auf Poroton funktioniert folgender Beschichtungsaufbau:
• Vorspritzer HP 10, halbdeckend
• Kalk-Grundputz HP 9 L, Schichtdicke 20 mm
• Kalk-Haftputz HP 14 als Armierlage, Schichtdicke 5 mm
• Naturkalk-Edelputz HP 90 natur, Korn 1,0 mm
• Anstrich mit hochwertiger Silikatfarbe (auf der Fassade darf die Farbe etwas abdichten)
Alternativ können Sie auch Kalkfarbe verwenden. Diese muss aber regelmäßig erneuert werden da sie durch Regen abgewaschen wird. Daher empfehle ich Kalkfarbe auf der Fassade nur wenn kein Gerüst nötig ist um den Anstrich aufzubringen.
Beim Styrodur muss mit HP 6 aufgezahnt werden. Hier müsste aber geprüft werden wo das Styrodur sitzt. Wenn die Styrodurfläche zu groß ist und bei Regen nass werden kann ist Naturkalk an solchen Stellen kritisch zu betrachten. Bei Regen nimmt der Kalkputz Feuchtigkeit ab und leitet diese ins Innere. Am Styrodur würde sich das Wasser stauen weshalb es bei plötzlichem Frost zu Schäden kommen kann.
Daher erst prüfen ob ein nicht hydrophobierter Kalkputz funktioniert.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Sie haben beim Aufbau den HP 9L genannt. Kann ich aus Ihrer Empfehlung entnehmen, dass Sie den Dämmputz HP9 SL nicht präferieren?
Zur Farbe Keim Innostar hab ich grad das Produktblatt gelesen. Produkteigenschaften „Ökologisch einwandfrei“ Zusammensetzung Titandioxid enthalten. Was soll man da noch sagen.
Kann man bei zukünftigen Renovierungsarbeiten da noch was machen?
Viele Grüße
Andreas B.
Hallo Herr Andreas B.,
wenn zusätzlich noch gedämmt werden soll ist der HP 9 SL natürlich die bessere Wahl. Bei einem Neubau mit Poroton bin ich davon ausgegangen, der Stein erfüllt die Dämmansprüche.
Wenn dem nicht so ist, treffen Sie mit dem Kalk-Dämmputz HP 9 SL eine sehr gute Wahl. Beim empfohlenen Beschichtungsaufbau müssen Sie nur den HP 9 L durch den HP 9 SL in der gewünschten Schichtdicke ersetzen. Bewährt haben sich Schichtdicken um 60 mm. Würde vorab aber berechnen lassen was wirklich Sinn macht.
Ein weiterer Vorteil vom Kalk-Dämmputz ist, Styrodur-Flächen sind nicht mehr so dramatisch. Aufgrund der Porenstruktur und der Schichtdicke funktioniert das deutlich besser, wenn Feuchtigkeit in den Putz eindringt.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
erstmal großes Kompliment das Sie hier so viele Fragen beantworten.
Ich habe noch eine Frage zur Armierlage. Mein Verputzer hat angemerkt das er bei Korn 1mm Putz eher eine zweite Armierlage machen würde. Bei 2mm Korn würde eine reichen. Wie sehen Sie das?
Bezüglich des Dämmputzes kann ich Ihnen mitteilen das wir bereits 36er Poroton verbaut haben und daher eigentlich keine zusätzliche Dämmung mehr erforderlich wäre, aber das Argument hinsichtlich der Styrodurflächen im Zusammenhang mit der Feuchtigkeit hat mich überzeugt oder greift der Effekt bei 20mm nicht?
Vielen Dank und viele Grüße
Andreas B.
Hallo Herr Andreas B.,
Ringanker, Rollokästen und andere Flächen die nicht aus Ziegel bestehen werden zweifach armiert. Entweder direkt in der Haftbrücke oder im Grundputz. Nach dem Grundputz wird dann noch eine vollflächige Armierlage aufgebracht. So führen wir in den meisten Fällen aus, bei einem Kalkoberputz mit 1 mm Korn.
Es kann in seltenen Fällen aber auch eine zweite Armierlage notwendig werden. Das kann aber der Verarbeiter vor Ort besser beurteilen. Auf den Bildern, die Sie mir per Mail zugesendet haben, erkenne ich nichts was für zwei Armierlagen spricht. Würde bei Ihnen, wenn wir ausführen, nur die Styrodurflächen zweifach armieren.
Allerdings würde ich bei Ihrem Haus eine Beschichtung mit Kalk-Grundputz ablehnen. Zu viel Styrodurflächen die direkt bewettert werden. Wenn die Fassade mit Kalk verputzt werden soll würde ich als Verarbeiter auf min. 40 mm Kalk-Dämmputz bestehen. Kalk-Dämmputz kann aufgrund der Porenstruktur deutlich besser mit Stauwasser und Frost umgehen. Beim Grundputz würde Stauwasser und Frost zu Putzschäden führen.
Bei einem Gebäude welches keine Dämmlage benötigt würde ich dem Bauherrn empfehlen, die Fassade mit einem Kalk-Zementputz zu beschichten. Das ist deutlich günstiger. Wenn am Ende ein mineralischer Oberputz und ein Anstrich mit einer hochwertigen Silikatfarbe draufkommt, wäre dies eine akzeptable Lösung.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vielen Dank für die Anregung. Den Vorschlag bezüglich des Kalk-Zementputzes finde ich gut. Hierzu bietet Hessler auch ein Produkt an. HP1 und HP1L.
Könnten Sie mir bitte auch hierfür den Aufbau des Putzes kurz aufzeigen damit ich ein Gefühl dafür bekomme?
Vielen Dank und viele Grüße
Andreas B.
Hallo Herr Andreas B.,
auf hochdämmenden Ziegel wird vom Stein-Hersteller ein Leichtputz gefordert. Daher funktioniert der HP 1 L besser. Der Beschichtungsaufbau würde wie folgt aussehen:
• Styrodurflächen mit HP 6 aufzahnen
• HP 1 L als Grundputz, 20 mm Schichtdicke
• Armierlage mit HP 6
• Oberputz mit HP 6 gefilzt
Darauf dann eine hochwertige Silikatfarbe von z.B. Beeck.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist