Kalkputz-Lüge 14Was ich von der Baustoffindustrie in Bezug auf Kalkputz halte habe ich ja schon oft zum Thema meiner Beiträge gemacht. Heute möchte ich anhand einer aktuellen Anfrage, die mich diese Woche erreichte ein weiteres Beispiel bringen, welcher Mist als Kalkputz angeboten wird. In diesem Fall wurde einem Verbraucher der Weber.cal 172 als Kalkputz angeboten. Laut technischem Datenblatt handelt es sich hierbei um einen „Natürlich-mineralischen-Kalkputz“, der hydraulischen Kalk, klassierte mineralische Zuschläge, Blähperlite, Luftporenbildner und Zellulose enthält. Dies ist jetzt nicht gerade die beste Zusammensetzung aber es gibt deutlich Schlechteres am Markt. Weil ich im Datenblatt aber auch noch eine Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ ≤ 25 und eine Festigkeitsklasse C II gefunden habe, gehen meine Alarmglocken an. Na ja, eigentlich wusste ich schon nach dem Abschnitt „Anwendungsgebiet“, dass es sich hierbei sicher nicht um einen „reinen“ Kalkputz handelt.  Dort ist zu lesen, dass dieser Putz mit jeder lösemittelfreien Farbe gestrichen und mit Fliesen überklebt werden kann.

Deshalb schaue ich mir auch noch das Sicherheitsdatenblatt an und werde dabei doch noch überrascht, leiderKalkputz-Lüge 14 im negativen Sinn. Dieser angebliche Kalkputz enthält gerade mal 1-2% Kalk, dafür aber 10-20% Zement.  Keine Ahnung was bei Weber los ist aber wie kann man den Hauptbestandteil (Zement) bei der Auflistung der Inhaltsstoffe vergessen? Zudem wundere ich mich auch darüber, dass ein Putz mit einem Kalkanteil von 1-2% überhaupt als Kalkputz verkauft werden darf.

Hier kommt dann die anfangs erwähnte Propaganda ins Spiel. Die von Großkonzernen eingesetzten Propaganda-Maßnahmen beherrschen die Politik und entmündigen den Verbraucher. Wie es scheint, funktioniert die politische Einflussnahme mit dem Ziel, die eigenen Interessen durchzusetzen sehr gut. Anders kann ich mir nicht erklären, dass Produkte bewusst falsch deklariert werden. Oder wurde es nur vergessen? Zum Wohle des Kunden sieht für mich aber anders aus. Gerade wenn es um Produkte geht, die für „Wohngesundheit“ stehen, sollte die Profitgier deutlich hinter dem Kundennutzen stehen.

Deshalb fordere ich auch an dieser Stelle mal wieder die Volldeklaration aller Inhaltstoffe oder zumindest ein schärferes Vorgehen bei Falschberatung. Dabei sollte es keine Rolle spielen ob der Berater bewusst falsch beraten hat oder ob er es „nur“ nicht besser wusste. Wenn der Berater stärker in die Verantwortung genommen wird, wird auch der Hersteller zwangsläufig handeln müssen.