„Kalkputz im Haus wäre schon schön, wenn ich mir den noch leisten könnte“. Das höre ich in letzter Zeit immer öfter, wenn ich mit Menschen über gesundes und nachhaltiges Bauen und Sanieren spreche. Steigende Preise in allen Lebensbereichen zwingen viele Bauherren zu Sparmaßnahmen. Davon betroffen sind leider auch so wichtige Themen wie die Wahl des Putzes, der eine ganz entscheidende Rolle spielt wie lange ein Gebäude hält und wie wohl sich die Bewohner darin fühlen.
Aus dem Grund zeige ich Ihnen heute, wie Sie mit etwas Eigeninitiative kostengünstig zu einem Kalkputz kommen können, wenn Sie haben den Mut und die Zeit haben, ein wenig zu experimentieren.
Ich stelle Ihnen 13 Kalk-Rezepte für verschiedene Anwendungsbereiche vor. Wichtig dabei ist, immer erst ausprobieren ob die Rezeptur mit Ihrem Kalk und Sand funktioniert. Ob die gewünschte Festigkeit erreicht wird und ob die Mischung auf Ihrem Untergrund hält. Außerdem sollten Sie erst im Innenbereich Erfahrung sammeln, bevor Sie sich an eine Fassade wagen.
Gerade der Sand spielt bei der Herstellung von Kalkputzen eine große Rolle. Was bei uns mit unserem Sand sehr gut funktioniert muss bei Ihnen mit Ihrem Sand nicht auch gelingen. Deshalb immer Musterflächen anlegen und das Material prüfen, bevor Sie es anwenden. Mehr zur Verarbeitung und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie hier.
Vorab ein wenig Fachwissen, um die verschiedenen Kalkarten unterscheiden zu können bzw. um die Rezepturen besser verstehen zu können.
Luftkalk (CL / DL)
Kalk der sich mit atmosphärischem Kohlenstoffdioxid verbindet und erhärtet. Luftkalk hat keine hydraulischen Eigenschaften. Er wird in zwei Untergruppen aufgeteilt:
Weißkalk (CL): Beim Weißkalk handelt es sich um einen Luftkalk, der vorwiegend aus Calciumoxid und/oder Calciumhydroxid ohne Zusatz von hydraulischen Stoffen oder Puzzolanen besteht.
Arten von Weißkalk: CL 90 / CL 80 / CL 70
Weißkalke werden darüber hinaus nach ihrer Lieferform als ungelöschte Kalke (Q), Kalkhydrat-Pulver (S), Kalkteig (S PL) oder Kalkmilch (S ML) klassifiziert.
Dolomitkalk (DL): Beim Dolomitkalk handelt es sich um einen Luftkalk, der vorwiegend aus Calciummagnesiumoxid und/oder Calciummagnesiumhydroxid ohne Zusatz von hydraulischen Stoffen oder Puzzolanen besteht.
Arten von Dolomitkalk: DL 90-30 / DL 90-5 / DL85-30 / DL 85-5
Dolomitkalke werden darüber hinaus nach ihrer Lieferform als ungelöschte Kalke (Q) oder Kalkhydrate-Pulver (S) klassifiziert. Halbgelöschtes Dolomitkalkhydrat wird als (S1) klassifiziert.
Hydraulischer Kalk (HL)
Ein Kalk, der aus Kalk und anderen Materialien wie Zement, Hochofenschlacke, Flugasche, Kalksteinmehl und anderen geeigneten Materialien besteht. Hydraulischer Kalk erstarrt und erhärtet unter Wasser. Atmosphärisches Kohlenstoffdioxid trägt zum Erhärtungsprozess bei.
Arten von Hydraulischem Kalk: HL 2 / HL 3,5 / HL 5
Natürlicher Hydraulischer Kalk (NHL)
Ein Kalk mit hydraulischen Eigenschaften, der durch Brennen von mehr oder weniger tonhaltigen oder kieselsäurehaltigen Kalksteinen (einschließlich Kreide) und anschließendes Löschen zu Pulver, mit oder ohne Mahlung, entsteht. Er erstarrt und erhärtet nach Mischen mit Wasser. Die Erhärtung erfolgt zusätzlich durch die Reaktion mit atmosphärischem Kohlenstoffdioxid (Carbonatisierung). Die hydraulischen Eigenschaften resultieren ausschließlich aus der besonderen chemischen Zusammensetzung des natürlichen Ausgangsmaterials. Natürlicher Hydraulischer Kalk enthält keine weiteren Zusätze.
Arten von Natürlich Hydraulischem Kalk: NHL 2 / NHL 3,5 / NHL 5
Formulierter Kalk (FL)
Ein Kalk mit hydraulischen Eigenschaften, der hauptsächlich aus Luftkalk (CL) und/oder Natürlichem Hydraulischem Kalk (NHL) mit Zusätzen aus anderem hydraulischem und/oder puzzolanischem Material besteht. Er erstarrt und erhärtet nach Mischen mit Wasser. Die Erhärtung erfolgt zusätzlich durch die Reaktion mit atmosphärischem Kohlenstoffdioxid (Carbonatisierung).
Arten von Formuliertem Kalk: FL A 2 / 3,5 / 5; FL B 2 / 3,5 / 5; FL C 2 / 3,5 / 5
Kalk-Putz-Rezepte
1.) Spritzbewurf
- 1 T NHL 3,5 / 5
- 3 T Sand (Korn 4 mm)
Kalk-Grundputz
2.) Grundrezeptur
- 1 T NHL 2 oder Weißkalk (CL 90)
- 3 bis 4 T Sand* (Korn 0 – 2,5 mm)
3.) Kalkspatzenputz
- 60 ltr. Grubensand (Korn 0 – 2,5 mm)
- 6 ltr. Stückkalk (CL 90)
- 15,7 ltr. Wasser
- Hanffasern 2 – 10 mm (ca. 0,2%)
4.) Kalk-Haarputz (oder Kalk-Strohputz)
- 37 ltr. Sumpfkalk
- 89 ltr. Grubensand
- 0,5 kg Kälberhaar (oder 1,8 kg Stroh)
5.) Kalk-Lehm-Grundputz
- 1 T NHL 2 oder Weißkalk (CL 90)
- 1 T Lehm-Grundputz
- 2 bis 3 T Sand* (Korn 0 – 2,5 mm)
Kalk- Sockelputze
6.) NHL-Sockelputz
- 1 T NHL 5
- 0,5 T Steinmehl
- 2,5 T Sand (Korn 0 – 2,5 mm)
7.) Romankalk-Sockelputz
- 1 T NHL 3,5 oder 5
- 1 T Romanzement
- 2 T Steinmehl
- 4 T Sand (Korn 0 – 2,5 mm)
- 0,01 T Zitronensäure
Kalk-Oberputze
8.) Kalk-Oberputz
- 1 T NHL 2 oder Weißkalk (CL 90)
- 4 – 5 T Sand (Korn bis 1 mm)
9.) Kalk-Feinputz
- 1 T Kreide
- 1 Teil Marmormehl
- 2 T NHL 2 oder Weißkalk (CL 90)
- 3% Cellulose-Wasser
10.) Kalk-Glätte
- 1,5 T Kalksteinmehl
- 1 T Sumpfkalk
- Ca. 3% Cellulose-Wasser
Sonstige Kalk-Rezepturen
11.) Steinersatz
- 1 RT NHL 2 / 3,5 oder 5
- 1 RT Romanzement
- 2 RT Steinmehl
- 4 RT Sand (Korn nach Bedarf)
- 0,01 RT Zitronensäure
12.) Kalk-Ansetzmörtel
- 1 T NHL 2
- 0,5 T Prompt
- 3 – 4 T Sand (Korn 0, 2 mm)
13.) Kalk-Hanf-Reparaturmörtel
- 1 T NHL 2
- 0,5 T Prompt
- 3 – 4 T Sand (Korn nach Bedarf)
- 0,1 T Hanffasern (bis 10 mm)
Zuschläge
Abschließend noch ein paar Zeilen zu den verwendeten Zuschlägen.
Sand: Die Wahl des Sandes ist ausschlaggebend für die Qualität des Putzes. Ich empfehle, sauberen Sand zu verwenden der keinen Lehm, Ton, Schlamm oder sonstige organischen Stoffe enthält. Auch die Form vom Sandkorn spielt eine Rolle. Ein kantiges Korn sorgt für eine höhere Festigkeit. Die Größe von Sandkorn hängt von der Putzart ab. Bei einem Grundputz ist ein Korn bis 2,5 mm ideal, bei großen Schichtdicken auch bis 4 mm. Ein Zwischenputz wird mit einem Korn bis 1,2 mm hergestellt und für einen Oberputz empfiehlt sich ein Korn bis 0,8 mm oder feiner.
Hanffaseren: Mit Hanffasern im Putz können Sie das Wasserrückhaltevermögen steigern. Das bedeutet, der Putz trocknet nicht so schnell aus. Bei stark saugenden Untergründen oder auf Fassaden sollte darauf nicht verzichtet werden.
Zitronensäure: Zitronensäure verlangsamt das Abbinden was gerade bei Mischungen mit Promt sehr hilfreich ist.
Promt (Romankalk): Promt ist ein natürlicher Schnellzement der von den Römern entwickelt wurde. Er beschleunigt das Abbinden, erhöht die Festigkeit und reduziert die Wasseraufnahme.
Hinweise
Bei der Herstellung und Verarbeitung der Putze ist es wichtig, die Atemwege, Haut und Augen zu schützen. Daher ist eine entsprechende Schutzausrüstung zwingend erforderlich!
Beim Löschen von Kalk entstehen Temperaturen von 100 °C bis 450 °C. Dies bei der Wahl der Behälter berücksichtigen.
Die hier gemachten Angaben beruhen auf eigenen Erfahrungen. Darum können aus ihnen keine Schadensersatzansprüche hergeleitet werden. Alle Angaben ohne Gewähr. Ich rate daher dringend, die hergestellten Produkte vor der Verwendung ausgiebig zu testen.
Workshops und Fachvorträge
Wenn Sie mehr über die Altbausanierung erfahren oder die ersten Schritte nicht alleine gehen möchten, haben wir genau das richtige für Sie. Unser Projekt „Baudenkmal sanieren“.
Neben der Herstellung und Verarbeitung von Kalkputzen bieten wir Gewerke übergreifende Workshops und Fachvorträge, für alle die keine Angst haben sich die Hände schmutzig zu machen.
Mehr dazu unter: https://www.baudenkmal-sanieren.de/
Ich würde mich freuen, Sie demnächst persönlich kennen zu lernen.
Teilen Sie mir Ihre Baustoff-Erfahrungen mit, stellt Sie Fragen und lassen Sie uns eine lebendige Gemeinschaft aufbauen, die sich für gesundes und nachhaltiges Wohnen einsetzt.
Für eine nachhaltige Zukunft
Gerold Engist
Hallo Herr Alexander M.,
vielen Dank für die Nachfrage.
Wir haben ein Spendenkonto, für unser Projekt „Baudenkmal sanieren“. Dabei geht es um ein Gebäude von 1469, welches wir gekauft haben um Bauherren die Möglichkeit zu bieten, alle bei der Altbausanierung anfallende Arbeiten, live zu erleben und zu erlernen.
Mehr Dazu finden Sie hier: https://www.baudenkmal-sanieren.de/
Und hier der Link zum Spendenkonto: https://www.gofundme.com/f/vom-denkmal-zum-wissensschatz-gemeinsam-geschicht?utm_campaign=p_lico+share-sheet-first-launch&utm_medium=copy_link&utm_source=customer
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Lieber Herr Engist,
vielen Dank für die äußerst schnelle und fundierte Rückmeldung!
Vorschlag, richten Sie doch eine Art „Spendenkonto“ ein. Ihre Zeit ist Geld wert und für solche guten Tips wäre ich und bestimmt auch Andere direkt bereit was zu überweisen.
Beste Grüße aus Dresden.
Hallo Herr Alexander M.,
um das Saugverhalten vom Ziegel zu reduzieren gibt es verschiedene Varianten. Sie können z.B. Biogrund als Grundierung aufbringen. Auch ein halbdeckender Vorspritzmörtel würde funktionieren. Oder Sie wässern mehrfach sehr gut vor und bringen den Grundputz zweilagig auf. Auch bei einem stark saugenden Untergrund funktioniert vor- und nachwässern, wenn man die Zeit hat.
Um Ihre Frage bezüglich dem richtigen Kalk als Bindemittel zu beantworten, möchte ich ein wenig weiter ausholen.
Es gibt Luftkalk und Kalk mit hydraulischen Eigenschaften. Zum Luftkalk zählt Weißkalk (CL) und Dolomitkalk (DL). Den Luftkalk bekommen Sie als ungelöschten Kalk (Q) und als Kalkhydrat welches als Pulver (S), als Teig (S PL) und als Suspension oder Kalkmilch (S ML) erhältlich ist. Sumpfkalk gehört in die Gruppe der Luftkalke. Wenn Sie von Sumpfkalk sprechen meinen Sie somit automatisch auch Luftkalk.
Zum Kalk mit hydraulischen Eigenschaften gehört der Hydraulische Kalk (HL) und Natürlich hydraulischen Kalk (NHL).
Und jetzt zu Ihrer Frage. Luftkalk ist bei dickeren Putzlagen (ab 20 mm) schwierig, weil lange Wartezeiten eingehalten werden müssen, bis weitergearbeitet werden kann. Dabei geht es aber um Wochen und nicht um Monate. Bei NHL Putzen müssen auch Wartezeiten eingehalten werden aber nicht so lange wie beim Luftkalk.
Und jetzt noch zu Ihrem dritten Punkt. Weißkalkhydrat ist Luftkalk, wie ober bereits erwähnt. Das bekommen Sie als Pulver (S) oder schon eingesumpft als Teig (S PL).
Wenn Sie einen Kalkputz herstellen möchten für dickere Putzlagen oder etwas einfacher in der Handhabung ist, verwenden Sie NHL 2 als Bindemittel. Die positiven Eigenschaften decken sich mit denen vom Weißkalk.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr L.,
der Putz kann schon deutlich früher überputzt oder gestrichen werden. 1 Millimeter pro Monat dauert es, um restlos abzubinden. Um sich quasi wieder in das Ausgangsmaterial zurück zu verwandeln. Aus dem Grund wurde z.B. in der chinesischen Mauer noch Kalkmörtel gefunden der noch nicht abgebunden hatte.
Wenn alles trocken ist und bleibt können Sie die Multiopor-Platten verwenden. Die funktionieren als Fliesenuntergrund wahrscheinlich besser als ein Kalkputz.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
zuersteinmal vielen Dank für Ihr Engagement, Ihre Kraft und Zeit, Ihre Rezepte usw., das alles nicht selbstverständlich und verdient höchsten Respekt!
Zu meiner Frage, wir renovieren ein altes Häuschen (ca. 1750) mit Sandstein bzw. Ziegelmauerwerk im EG und Fachwerk im OG. Während der letzten Jahre haben wir uns vorrangig der Entkernung und der Erneuerung des Fachwerks samt Lehmausfachung sowie der Erneuerung der Balkenlagen gewidmet. Im EG (Sandstein bzw. gemischtes Ziegelmauerwerk) stehen nun erste Putzarbeiten an. Ich würde hierbei zweigleisig fahren und (a) die Produkte von Hessler ausprobieren aber (b) aus Gründen der Kostenersparnis auch gerne eigene Kalkputze anmischen.
1) Auf den weichgebrannten Ziegel bzw. Sandsteinen, welche sehr ordentlich saugen, bietet sich ja sicher eine Egalisierung bzw. Herabsetzung des Saugverhaltens an. Nimmt man hierfür den „Biogrund“?
2) Für die Rezepte des Grund- und auch Oberputzes werden u.A. die Zugabe von Weißkalk (CL90) angegeben. Hierbei handelt es sich doch um einen Luftkalk!? Ich glaube an anderer Stelle im Blog gelesen zu haben, dass der Lufkalk für Grundputz eher nicht geeignet ist, da die Karbonatisierung durch den folgenden Oberputz nicht ordentlich abschließen kann bzw. man eben für 15 mm ~ 15 Monate warten müsste bis der Oberputz aufgetragen werden kann. Ist das korrekt?
3) Wir haben selbst angesetzten Sumpfkalk (Weißkalk Cl90) in größeren Mengen zu Verfügung. Statt Weißkalkhydrat kann ich doch bestimmt auch den Sumpfkalk als Bindemittel dem Oberputz zugeben? Aufgrund des bereits enthaltenen Wassers muss der Anteil (im Vergleich zu Ihrer obigen Angabe) vermutlich etwas erhöht werden?
Ich bedanke mich herzlichst im Voraus und wünsche eine schöne Vorweihnachtszeit.
Alexander M.
Oh je, alles nicht so einfach. 1 Monat pro Millimeter? Dann verstehe ich nicht, wieso auch unser Maurer uns zu reinem Kalkputz rät.
Wir haben eine Horizontalsperre gegen Feuchte von unten einbauen lassen. Mit Gutachter haben wir feststellen lassen, dass das Mauerwerk tatsächlich nun trocken ist. Dazu grundieren wir gegen die Salze.
Ein Bad ohne Fliesen ist nicht wirklich eine Option. Da wir auch unbedingt von innen dämmen wollen, kleben die Fliesen auch nicht direkt auf dem Putz, sondern auf den Multiporplatten. Da nur ein Teil der Wand gefliest wird, bleibt der Putz auch über die darüberliegenden ungefliesten Flächen diffusionsoffen – der Berater von Multipor meint und unsere Bauphysikerin haben dazu geraten.
Vielen Dank für ihre Ratschläge!
Hallo Herr L.,
bei einem salzbelasteten Untergrund spielt auch immer Feuchtigkeit eine Rolle. Somit macht dämmen wenig sind, weil feuchtes Dämmmaterial nicht dämmt. Bin mir daher nicht sicher ob die geplante Platte die richtige Entscheidung ist.
Wir waschen salzbelastetes Mauerwerk mehrfach mit klarem Wasser ab. Dann wird mit Ziakosal grundiert. Um die Fläche zu beschichten verwenden wir Kalk-Sanierputz, dem auch wieder Ziakosal beigemischt wird. Der Kalk-Sanierputz kann auch mit Fliesen beklebt werden, wenn er entsprechend eingestellt wurde. Fliesen sollten aber aufgrund der Feuchtigkeit nicht aufgebracht werden, da diese sonst nicht abgeführt werden kann.
Ein NHL 5 Putz hätte die entsprechende Härte, ist aber dennoch nicht für Fliesen geeignet. Die Fliesen würden die Oberfläche abdichten, weshalb der Putz kein CO2 aufnehmen kann. Somit wird das Abbinden unterbrochen, und die Endfestigkeit nicht erreicht. Ein Kalkputz ohne Zement benötigt ca. einen Monat pro Millimeter Schichtdicke um restlos abzubinden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Danke für die schnelle Antwort. Wir haben leider sehr salzbelastetes Mauerwerk (Nitrate, Chloride). Von daher war die Idee, mit Exsal-Platten das Salz zu binden und zugleich zu dämmen.
Da wir die Multiporplatten im Bad verwenden wollen, wo teilweise auch gefliest wird, braucht es ja einen tragfähigen Putz. Aber dann ist ja ein NHL5 Kalkputz die richtige Wahl. Es gibt ja den Leichtmörtel FIX X710 von Multipor, der sollte zementfrei /diffusionsoffen sein.
Hallo Herr L.,
die Exsal Multiporplatten wird bei feuchtem und salzbelastetem Mauerwerk verwendet. Daher verstehe ich den geplanten Aufbau nicht. Welchen Sinn ergibt es, darauf einen CS II Putz oder Fliesen aufzubringen? Ich sehe das wie Ihr Maurer. Bei feuchtem Mauerwerk sollte möglichst diffusionsoffen gearbeitet werden. Daher halte ich auch nichts vom Multipor ExSal Therm Leichtmörtel, mit dem die Platten an die Wand geklebt werden sollen. Dieser enthält knapp 20% Zement und ist nur durch den Leichtzuschlag halbwegs diffusionsoffen.
Zu Ihrer Frage:
Mit NHL 5 als Bindemittel können auch Kalkputze hergestellt werden mit einer hohen Druckfestigkeit. Dennoch sind diese nicht als Fliesenuntergrund geeignet, weil der Fliesenbelag die Oberfläche abdichtet.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich möchte mit Exsal Multiporplatten unser altes Backsteinmauerwerk von innen dämmen. CS II soll die Festigkeit des Putzes sein, sagt Multipor, damit auf den Dämmplatten auch noch Fliesen angebracht werden können.
Gibt es Kalkputze mit dieser Festigkeit? Ich finde nur den Trass-Kalk-Putz von Sievert Tubag: tubag.com/DE_de/produkte/trass-kalk-putz-tkp.
Unser Maurer meint, auf keinen Fall Zement beizumischen bzw Kalk-Zement zu nehmen, da wir im diffusionsoffenen System arbeiten.
Hallo Herr Thomas E.,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich verstehe die abschließende Frage nicht. Wo wurde ein „NICHT“ zu viel verwendet. Habe meinen Text mehrfach gelesen, finde aber kein „Nichts“.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
„Hanffasern: Mit Hanffasern im Putz können Sie das Wasserrückhaltevermögen steigern. Das bedeutet, der Putz trocknet nicht so schnell aus. Bei stark saugenden Untergründen oder auf Fassaden sollte darauf nicht verzichtet werden.“
Frage: Hier ist doch das „NICHT“ zu viel, oder?
Hallo Frau Damaris P.,
in einem Keller bei dem es auch noch feuchte Stellen gibt sollten Sie auf Cellulose verzichten. Sie können den Ziegel mehrfach gut vornässen und dann einen Kalk-Grundputz aufbringen. Dazu 1 T Kalk mit 3 – 4 Teilen Sand mischen.
Den Grundputz zweilagig aufbringen. Wenn Sie genügend vor- und nachwässern können Sie den Grundputz mit einem Holzbrett abreiben und mit einer Kalkfarbe streichen. Ein Oberputz ist in einem Keller nicht zwingend notwendig. Alternativ können Sie natürlich auch einen Kalk-Oberputz aufbringen und diesen mit Kalkfarbe streichen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Bin ein fleißiger Leser Ihrer Seite und mein Mann und ich haben schon einiges umgesetzt. In diesem Artikel hab ich wieder einiges gelernt und Lust zum ausprobieren bekommen. Wir haben einen Keller, Lagerkeller nicht gedämmt Baujahr 1903, Ziegelmauerwerk.
Welches Rezept eignet sich hier?
Wir hätten gern ein weißes Endergebnis. Vermutlich sind Rezepte mit Zellulose nicht geeignet, oder?
Und die ein oder andere feuchtere Stelle ist im Keller leider auch vorhanden
Grüße aus der Nähe von Berlin,
Hallo Herr Engist, vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich wollte fragen was sie mit Cellulose-Wasser meinen – ist das methylcellulose oder noch was anderes? Wie würde ich das herstellen? viele Grüße, Tim S.
Hallo Herr Tim S.,
Cellulose-Wasser können Sie mit Methylcellulose selbst herstellen. Wir verwenden dafür Tylose MH 300 von Kremer Pigmente und lösen 400 g in 10 ltr Wasser auf. Auch der Glutolin L der gleichnamigen Firma funktioniert.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist, vielen Dank für die tollen Rezepte! Ich habe mich gefragt wo ich cellulose-wasser herbekomme. Ist das einfach meghylcellulose, also kann ich das einfach selber herstellen? Viele Grüße!
Hallo Herr Thomas S.,
viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Vielen Dank. Gut, dann werde die Rezeptur erstmal an einer Fläche zum Testen ausprobieren.
Im Prinzip ist die Fugenfarbe egal. Die Löcher sind an der Innenseite der Wand. Darüber kommt dann ja der Kalkputz. Die Fugenfarbe egal, da das Mauerwerk nach innen nicht sichtbar bleibt, aber dennoch ist ihr Rat hilfreich, da ich dann grob versuchen werde die gleiche Art Mörtel zu verwenden wie vorher. Der sieht schon eher heller aus.
Dann werde ich einen Trasskalk oder Kalkzementmörtel verwenden.
Hallo Herr Thomas,
die Mengenangaben entsprechen unseren Erfahrungen und unseren Rohstoffen. Da der Sand eine große Rolle spielt, kann es mit Ihrem Sand natürlich zu Abweichungen der Rezeptur kommen.
Deshalb mein Hinweis, Eigenmischungen immer erst testen, bevor Flächen damit beschichtet werden.
Beim Mauermörtel würde ich mich am Bestand orientieren. Wenn bisher ein zementhaltiger Mörtel verwendet wurde empfiehlt sich, wegen der Fugenfarbe, jetzt auch wieder einen Mörtel mit Zement zu verwenden.
Wenn die Fugen eher weiß bis hellgrau sind kann auch ein Kalkmörtel mit 4 mm Korn verwendet werden.
Bei Feuchtigkeit im Mauerwerk ist Trasskalk auch eine gute Wahl.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo,
ich weiß nicht, ob ich mir das selbermischen zutrauen würde. So wie es sich liest sollten diese Mengenangaben exakt befolgt werden. Ich weiß nicht inwieweit diese Mischungen Fehler „verzeihen“. Was würden Sie eigentlich für einen Maurermörtel empfehlen um „kleine Löcher“ (vllt. von höchstens 20x20cm) in einer Bruchsteinwand (Kalk oder Sandsteine) mit Steinen und Mörtel beizumauern?
Mein Rohbauer hatte mir Sackware von Trasszement- und Trasskalkmörtel (Tubag) empfohlen. Nach eigener Recherche habe ich auch einen Trasskalkmörtel von Gräfix gefunden. Gräfix 55 wird dort vorgeschlagen.
Wenn man im System der „feuchteregulierenden“ Wand bleiben möchte (wir machen auch einen Kalkputz), dann sollte man zumindest vermutlich auf Trasszement als Mörtel verzichten oder? Vermutlich ist Gräfix 55 zu bevorzugen oder was würden Sie sagen?